Reisehinweise für Madagaskar

Gültig am:

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Publiziert am: 08.07.2024

Diese Reisehinweise entsprechen der aktuellen Lagebeurteilung des EDA. Sie werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst. Beachten Sie auch die nachstehenden länderunabhängigen Reiseinformationen und die Fokus-Themen; sie sind Bestandteil dieser Reisehinweise.

Diese Reisehinweise sind mit geringfügigen Anpassungen publiziert worden.

Grundsätzliche Einschätzung

Die soziale, politische und wirtschaftliche Lage ist angespannt. Bei Demonstrationen und Streiks kann es zu Strassenblockaden, Ausschreitungen und Gewalttaten kommen. Zum Beispiel wurden im Oktober und November 2023 in Antananarivo während Demonstrationen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen mehrere Personen verletzt. Im August 2022 kamen bei gewaltsamen Protesten in Ikongo (südöstlich von Antananarivo) mehrere Personen ums Leben oder wurden verletzt. Proteste und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften können im ganzen Land jederzeit vorkommen.

Im Falle von Strassenblockaden und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizer Botschaft in Antananarivo hat bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.

Es kommt vor, dass die Regierung kurzfristig Ausgangssperren über einzelne Gebiete verhängt, z.B. zur Bekämpfung der zunehmenden Kriminalität.

Das Risiko von terroristischen Anschlägen kann auch in Madagaskar nicht ausgeschlossen werden. Die Rubrik Terrorismus und Entführungen macht auf die Risiken des Terrorismus aufmerksam.
Terrorismus und Entführungen

Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien und über Ihren Reiseveranstalter über die aktuelle Sicherheitslage. Meiden Sie Kundgebungen und grosse Menschenansammlungen jeder Art. Lassen Sie sich von einer ortskundigen Vertrauensperson begleiten, und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden (Ausgangssperren etc.).

Spezifische regionale Risiken

Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.

Distrikt Ankazobe (Region Analamanga)
In diesem Distrikt sind bewaffnete Banden aktiv, die vermehrt Dörfer überfallen. Im Juli 2022 starben mehr als 30 Personen nach einem Angriff einer bewaffneten Bande, die das Dorf Ambohitriniandriana in Brand steckte. Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Distrikt Ankazobe in den Medien und bei Ihrem Reiseveranstalter über die aktuelle Sicherheitslage. Lassen Sie grösste Vorsicht walten.

Süden und Südosten
Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Banden und den Sicherheitskräften. Zudem werden gewaltsame Überfalle verübt, teils mit Todesfolge. In der Region Anosy sind wiederholt Personen getötet oder verletzt worden. Auch ausländische Staatsangehörige sind von den Gewalttaten betroffen. Zum Beispiel gab es mehrere Überfälle an der Batterie Beach (nördlich von Toliara). Informieren Sie sich in den Medien und bei Ihrem Reiseveranstalter über die aktuelle Sicherheitslage, bevor Sie in den Süden und Südosten reisen und lassen Sie grösste Vorsicht walten. Es wird empfohlen, die Hauptverkehrsachsen nicht zu verlassen und sich nicht ausserhalb der Städte aufzuhalten. 

Region Menabe
Bewaffnete Überfälle auf Fahrzeuge auf den Überlandstrassen sowie auf Boote auf dem Fluss Tsiribihina sind in der Vergangenheit vorgekommen. Lassen Sie in dieser Region grosse Vorsicht walten.

Kriminalität

Klein- und Strassenkriminalität, bewaffnete Raubüberfälle und Einbrüche nehmen zu und kommen im ganzen Land vor, am häufigsten in Antananarivo und in den Orten und Regionen, die häufig von Touristinnen und Touristen besucht werden (Strände, Nationalparks etc.). Gewaltanwendung ist häufig, und die Verbrecher schrecken auch vor Morden nicht zurück. Auch Vergewaltigungen und andere Sexualdelikte kommen vor.

Es kann zu Entführungen von ausländischen Staatsangehörigen kommen, um Lösegeld zu erpressen. Am häufigsten sind Personen betroffen, die für lokale oder internationale Firmen tätig sind.

Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Die Kriminalitätsrate kann je nach Ortschaft und Stadtteil erheblich variieren. Informieren Sie sich bei Ihrer Reiseleitung oder im Hotel über die lokalen Gegebenheiten, und erkundigen Sie sich, ob es Quartiere gibt, die gemieden werden sollten.
  • Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck etc.) und nur wenig Geld auf sich.
  • Benutzen Sie das Mobiltelefon draussen so wenig wie möglich, denn Entreissdiebstähle kommen häufig vor.
  • Halten Sie die Autotüren und Fenster geschlossen. Diebstähle aus parkierten oder in Staus steckenden Autos kommen häufig vor.
  • Verzichten Sie auf nächtliche Spaziergänge und Reisen.
  • Meiden Sie wenig besuchte Gebiete und Strände.
  • Verzichten Sie auf wildes Campieren.
  • Lassen Sie ein gesundes Misstrauen walten, wenn unbekannte oder nur flüchtig bekannte Personen (auch Jugendliche) Ihnen Hilfe anbieten, z.B. bei der Suche nach einem Taxi. Sie sind oft in Diebstähle involviert.
  • Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand, denn die Gewaltbereitschaft ist hoch.

Es besteht eine gewisse Rechtsunsicherheit. Aufgrund des fehlenden Vertrauens der Bevölkerung in die Justiz- und Sicherheitsbehörden kann es zu Fällen von Lynchjustiz kommen.

Potentiellen Investoren wird empfohlen, vor der Aufnahme von Geschäftsbeziehungen das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in 3003 Bern oder die Schweizerische Botschaft in Antananarivo zu kontaktieren.

Im Indischen Ozean ist es in der Vergangenheit wiederholt und in den madagassischen Gewässern vereinzelt zu Piratenüberfällen gekommen. Beachten Sie die spezifischen Informationen:
Maritime Risiken und Piraterie

Verkehr und Infrastruktur

Der Strassenzustand ist sehr schlecht. Nur wenige Landstrassen sind asphaltiert. Es kommt vor, dass bei polizeilichen Strassenkontrollen unberechtigte Geldforderungen gestellt werden. Das unvorhersehbare Verhalten von Verkehrsteilnehmenden (insbesondere von Bussen und Buschtaxis „taxi-brousse“), unbeleuchtete Fahrzeuge und Vieh erhöhen das Unfallrisiko.
Reisenden wird empfohlen, nicht selber zu fahren, ein Auto mit lokaler erfahrener Chauffeurin oder lokalem erfahrenem Chauffeur zu mieten und ausschliesslich in Gruppen zu reisen. Meiden Sie wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel für Überlandreisen. Von nächtlichen Überlandfahrten wird abgeraten.

Grenzen können kurzfristig vorübergehend geschlossen werden, z.B. um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden.

Im ganzen Land bestehen Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung. Auch mit Engpässen bei der Treibstoffversorgung muss gerechnet werden.

Besondere rechtliche Bestimmungen

Strafbar sind unter anderem:

  • Das Fotografieren von militärischen Einrichtungen und öffentlichen Bauten (Flughäfen, Ministerien, Brücken usw.);
  • Die Einfuhr und das Tragen militärischer Tarnkleidung;
  • Gleichgeschlechtliche Handlungen von Personen unter 21 Jahren;
  • Verstösse gegen einheimische Bräuche, z.B. die Missachtung des Ahnenkults.

Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden schon bei geringsten Mengen und bei jeder Art von Drogen mit langjährigen Haftstrafen geahndet.

Die Haftbedingungen sind äusserst prekär (mangelhafte Ernährung und medizinische Versorgung, grosses Gewaltpotenzial). Die Untersuchungshaft kann sich über Jahre hinziehen.

Kulturelle Besonderheiten

In Madagaskar sind zahlreiche Traditionen erhalten geblieben. Passen Sie Ihr Verhalten den örtlichen Gepflogenheiten an und respektieren Sie besonders heilige Orte, die Hierarchie in den Dörfern sowie die Bestattungsrituale, die von einer Region zur andern variieren können. Informieren Sie sich in Reiseführern, bei Ihrem Reisebüro oder vor Ort über die Verhaltensregeln.

Naturbedingte Risiken

Starke Regenfälle und Zyklone können Überschwemmungen, Erdrutsche und Infrastrukturschäden verursachen.  Auch der Reiseverkehr und die Versorgung der Städte (v.a. Antananarivo) kann vorübergehend beeinträchtigt werden. Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der lokalen Behörden.
Meteo Madagascar

Bureau National de Gestion des Risques et des Catastrophes

World Meteorological Organization

Erdbeben kommen gelegentlich vor.

Tsunami, die durch Erdbeben im südostasiatischen Raum ausgelöst werden, können auch Madagaskar erreichen.

Sollte sich während Ihres Aufenthalts eine Naturkatastrophe ereignen, melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden. Sind die Verbindungen ins Ausland unterbrochen, kontaktieren Sie die Schweizer Botschaft in Antananarivo.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Grundversorgung ist nicht immer gewährleistet. Krankenhäuser verlangen vor Behandlungen in der Regel einen Kostenvorschuss. Ernsthafte Erkrankungen und Verletzungen werden mit Vorteil im Ausland (Südafrika, La Réunion oder Europa) behandelt.

Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat davon enthalten. Bedenken Sie jedoch: In vielen Ländern gelten besondere Vorschriften für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und Substanzen, mit denen psychische Erkrankungen behandelt werden. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik Reiselinks, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden.
Über die Verbreitung von Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen informieren medizinische Fachpersonen und Impfzentren.
Reiselinks

Besondere Hinweise

Sie sind verpflichtet, sich jederzeit mit dem Reisepass ausweisen zu können.

Nützliche Adressen

Notruf Ambulanz: 117 (vom Mobiltelefon) oder 17 (vom Festnetz) 

Zollvorschriften für Madagaskar: Douane Malagasy: Voyageurs

Schweizer Vertretungen im Ausland: Wenn Sie im Ausland in eine Notlage geraten, können Sie sich an die nächste Schweizer Vertretung oder an die Helpline EDA wenden.
Schweizer Botschaft in Madagaskar
Helpline EDA

Ausländische Vertretungen in der Schweiz: Auskunft über die Einreisevorschriften (zugelassene Ausweise, Visum etc.) erteilen die zuständigen ausländischen Botschaften und Konsulate. Sie informieren auch über die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Tieren und Waren: elektronische Geräte, Souvenirs, Medikamente etc.
Ausländische Vertretungen in der Schweiz

Ausschluss der Haftung
Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stützen sich auf eigene, als vertrauenswürdig eingeschätzte Informationsquellen. Sie verstehen sich als nützliche Hinweise zur Planung einer Reise. Das EDA kann Reisenden aber den Entscheid und die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Reise nicht abnehmen.
Gefahrensituationen sind oft nicht vorhersehbar, unübersichtlich und können sich rasch ändern. Das EDA übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit der Reisehinweise und für die Richtigkeit des Inhalts von verlinkten externen Internetseiten. Es lehnt jede Haftung für allfällige Schäden im Zusammenhang mit einer Reise ab. Forderungen im Zusammenhang mit der Annullierung einer Reise sind direkt beim Reisebüro oder der Reiseversicherung geltend zu machen.

Letzte Aktualisierung 08.07.2024

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