COVID-19 verschärft die Situation der Menschen auf der Flucht

Millionen Menschen sind heute auf der Flucht, vor allem als Folge von bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen. Die Coronavirus-Pandemie verschärft die Situation der Flüchtlinge zusätzlich. Die Humanitäre Hilfe des Bundes unterstützt internationale Organisationen bei der Bekämpfung von COVID-19 etwa in Flüchtlingslagern und ergänzt damit die anderen Aktivitäten der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) zur Bewältigung der Krise.

Kinder spielen in einem Flüchtlingslager in Jordanien.

Menschen, die auf der Flucht sind, sind wegen COVID-19 Risiken ausgesetzt, die ihre Situation zusätzlich erschweren. © Keystone

Ende 2019 waren weltweit 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen. Davon waren 25,9 Millionen Flüchtlinge. Neben den Gefahren der Vertreibung sind diese Personen nun einem weiteren Risiko ausgesetzt: COVID-19. Millionen Vertriebene haben keine Unterkunft, in der sie Abstand halten oder sich vor einer Ansteckung schützen können. Viele Flüchtlinge haben nicht genug Wasser, Seife oder Desinfektionsmittel, um sich die Hände zu reinigen. Für die Menschen, die ausserhalb der Lager leben, sind die wirtschaftlichen Folgen gravierend. Wegen der Lockdown-Massnahmen haben sie ihre Lebensgrundlage verloren und können ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken.  

Zusammenarbeit mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge

Die Schweiz unterstützt zahlreiche Projekte und Organisationen, die sich für Flüchtlinge und andere Vertriebene einsetzen. Einer der wichtigsten Partner ist das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR), das von der Schweiz dieses Jahr mit 30 Millionen Franken unterstützt wird. 2019 stellte die Schweiz dem UNHCR rund zwanzig Spezialistinnen und Spezialisten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe zur Verfügung. Diese unterstützten das UNHCR in verschiedenen Bereichen, z. B. Sanierung von Trinkwassersystemen, Verbesserung von Aufnahmestrukturen oder Betreuung und Schutz von Kindern in Lagern.

COVID-19 als zusätzliche Gefahr

Viele Flüchtlinge befinden sich in Ländern, in denen die Situation bereits vor COVID-19 schwierig war. In den überfüllten Flüchtlingslagern ist es fast unmöglich, die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren. Die Menschen leben in beengten Verhältnissen mit prekären hygienischen Bedingungen und ungenügenden Gesundheitssystemen.

Die Schweiz passte deshalb über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ihre Programme an und stellte zusätzliche Mittel bereit. So überwies sie eine zusätzliche halbe Million Franken an ein Projekt des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bangladesch. Dank dieser Unterstützung konnten die Kapazitäten zur Versorgung von Corona-Patientinnen und Patienten in den überfüllten Lagern von Cox Bazar erhöht werden. Ähnliche Massnahmen wurden im Irak, in Syrien, im Südsudan und in vielen anderen humanitären Kontexten getroffen. Des Weiteren lieferte die Schweiz Sanitätsmaterial an Empfangszentren für Flüchtlinge und Migranten, vor allem in Griechenland und Serbien. Auf diese Weise soll die Ausbreitung von COVID-19 in den Zentren verhindert werden.

Die DEZA stellte bis jetzt 203,35 Millionen Franken aus den bestehenden Budgets der humanitären Hilfe, der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit und der globalen Zusammenarbeit für die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bereit. Wie der Bundesrat am 29. April 2020 beschlossen hat, wird die Schweiz einen Beitrag von 400 Millionen Franken zur Linderung der Auswirkungen der Pandemie leisten, vor allem in den Entwicklungsländern, von denen viele Flüchtlinge auf ihrem Gebiet beherbergen.

Ausstellung «FLUCHT» als Lehrmittel

Was bedeutet es, die eigene Wohnung, Arbeit, Familie und Heimat aufgeben zu müssen? Die Ausstellung «FLUCHT» beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und lässt die Besucherinnen und Besucher anhand typischer Biografien die schwierigen und vielfältigen Wege von Flüchtlingen begehen. «FLUCHT» ist ein Gemeinschaftsprojekt der Eidgenössischen Migrationskommission EKM, des Staatssekretariats für Migration SEM, der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA.

Pünktlich zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2020 geht die Ausstellung «FLUCHT» nun online. Das digitale Lehrmittel gibt jungen Menschen die Möglichkeit, die verschiedenen Stationen einer Flucht kennenzulernen und so das komplexe Thema Flucht und Asyl besser zu verstehen. Das Online Tool gibt es auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

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