Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030: Akteure einbeziehen und Ideen zusammenführen
Am 4. Mai 2022 verabschiedet der Bundesrat den zweiten freiwilligen Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030. Gleichzeitig wird die Webseite SDGital2030 lanciert. Vielfalt und Innovation, das brauche die internationale Gemeinschaft, um die Welt nachhaltiger zu entwickeln, so Bundespräsident Ignazio Cassis. Alle können zur Umsetzung der 17 Ziele der Agenda 2030 beitragen, wie Beispiele aus verschiedenen Sprachregionen der Schweiz zeigen.
Pilotprojekt in Reinach: Pöstler Vincenzo Visca nimmt einen Recycling-Sack mit. Leere Kunststoffflaschen und Getränkekartons können bei den Briefkästen deponiert werden. © Keystone
Collaboratio helvetica – nein, nicht confoederatio helvetica. Die Anfangsbuchstaben sind zwar dieselben. Sie bilden das Landeskennzeichen der Schweiz: CH. Collaboratio helvetica wurde jedoch nicht 1848, sondern Anfang 2017 gegründet – mit der Vision, einen systemischen Wandel voranzutreiben, der die Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz möglich macht. «Um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, benötigen wir neue Formen der Zusammenarbeit und eine ganzheitliche Denkweise», erläutert Geschäftsführerin Nora Wilhelm. Collaboratio helvetica testet unter anderem neue Formen der Zusammenarbeit sowie innovative Lösungsansätze und teilt die Erkenntnisse. Die Organisation illustriert den aktiven Einsatz verschiedenster Akteurinnen und Akteure für die Nachhaltigkeitsziele– den Einsatz für die Veränderungen, welche die Schweiz von morgen zwingend braucht.
Alle können dazu beitragen, die Ziele der Agenda 2030 umzusetzen. «Als Land mit einer lebhaften Demokratie, einer vernetzten Wirtschaft, einer Vielfalt an Arten, Lebens- und Kulturräumen, einer starken Wissenschaft sowie einer langen humanitären Tradition hat die Schweiz ein grosses Interesse daran, die Ziele der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) und den 169 Unterzielen (Targets) umzusetzen», betonte Bundespräsident Ignazio Cassis am International Cooperation Forum in Genf, welches am 31. März und 1. April stattfand. Die Schweiz engagiere sich national und international für die Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen – sozial, ökologisch und wirtschaftlich.
Eine Bilanz, wie die Ziele umgesetzt wurden, findet sich im Länderbericht der Schweiz, den der Bundesrat am 4. Mai 2022 verabschiedet hat. Die neue Webseite «www.SDGital2030.ch», die in Ergänzung zum Länderbericht publiziert wurde, illustriert das vielfältige Nachhaltigkeitsengagement der Schweiz. Der Länderbericht und die Webseite zeigen, dass in der Schweiz zahlreiche Akteurinnen und Akteure von Bund, Kantonen, Gemeinden, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft wichtige Beiträge leisten und bereits innovative Prozesse zur Zielerreichung angestossen und umgesetzt haben.
«Collaboratio helvetica befähigt engagierte Menschen und Organisationen, tief verwurzelte Einstellungen und Denkweisen zu verändern, Dialoge wirksamer zu führen, neue Zusammenarbeitsformen zu implementieren und so gemeinsam die Schweiz von morgen neu zu denken und zu gestalten.»
«Das Swiss Tropical and Public Health Institute fokussiert sich insbesondere auf SDG 3 (Ensure healthy lives and promote well-being for all at all ages) and Universal Health Coverage (UHC), wobei jedoch auch Beiträge zu den meisten der anderen 16 SDG geleistet werden.»
«Wir informieren und sensibilisieren: Mit unseren Beiträgen, öffentlichen Auftritten oder Projekten wie dem SDG Walk fördern wir das Verständnis für nachhaltige Entwicklung. Wir erarbeiten Handlungsempfehlungen: unsere Politik und unser Verhalten sind geprägt von Zielkonflikten und Widersprüchen. Im Austausch mit staatlichen und privaten Akteuren benennen wir diese Widersprüche und suchen nach handlungsrelevanten Lösungen für mehr (Politik-)Kohärenz für nachhaltige Entwicklung. Wir nehmen Stellung und bringen uns in politische Prozesse ein.»
«Das kantonale Konzept für nachhaltige Entwicklung definiert die Leitlinien und die strategischen Handlungsschwerpunkte der nachhaltigen Entwicklung bis 2030. Ein Aktionsplan nachhaltige Entwicklung 2019–2023 konkretisiert die strategischen Ziele dieses Konzepts in Bezug auf die Gouvernanz und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden sowie auf die Produktionsweise und den Konsum.»
«Die Stadt Freiburg beteiligt sich an der Umsetzung und Weiterentwicklung der Agenda 2030 durch verschiedene Studien- und Arbeitsgruppen, die sich mit der Nachhaltigkeit in der Schweiz beschäftigen. Die Fachstelle Nachhaltige Entwicklung unserer Gemeinde ist unter anderem Mitglied des Cercle Indicateurs, von Coord21 sowie des Schweizerischen Städteverbands (SSV). Die Stadt Freiburg trägt auch zur Anwendung der Prozesse bei, indem sie mit Innosuisse und mehreren Hochschulen zusammenarbeitet und sich an den vom ARE durchgeführten Studien zur Auslegung der SDG und ihrer 169 Unterziele auf schweizerischer Ebene beteiligt.»
Die Agenda 2030 und der Länderbericht
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde am 25. September 2015 von allen Staats- und Regierungschefs der 193 UNO-Mitgliedsstaaten verabschiedet. Sie ist ein wichtiger Meilenstein für die globale nachhaltige Entwicklung und das Ergebnis eines inklusiven globalen Verhandlungsprozesses.
Die Schweiz setzt die Agenda 2030 partizipativ um. Fachexpertinnen und -experten aus allen Departementen der Bundesverwaltung, Vertretungen aus Kantonen und Gemeinden sowie Organisationen der Zivilgesellschaft, aus Wirtschaft und Wissenschaft waren im Frühling und Sommer 2021 eingeladen worden, über die neu entwickelte digitale Lösung «SDGital2030» Beiträge zur Bestandsaufnahme Agenda 2030 einzugeben. Der Bundesrat sieht bis 2030 alle vier Jahre einen freiwilligen Länderbericht vor. 2022 berichtet der Bundesrat zum zweiten Mal umfassend und zieht eine Zwischenbilanz.
Der Länderbericht wird jeweils am Hochrangigen Politischen Forum für nachhaltige Entwicklung der UNO vorgestellt. Dieses Jahr findet das Forum vom 5.–15. Juli 2022 voraussichtlich zum ersten Mal seit Jahren wieder physisch am UNO-Hauptsitz in New York statt. Der Bericht soll der internationalen Gemeinschaft und insbesondere auch der Schweizer Bevölkerung aufzeigen, wo sich unser Land national und international auf dem Weg zur Erreichung der 17 Ziele befindet.
Sonderbriefmarke Agenda 2030. © Die Schweizerische Post AG
Sonderbriefmarke Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung
Die Schweizerische Post veröffentlicht am 5. Mai 2022 eine Sonderbriefmarke zur Agenda 2030. Damit sollen die Nachhaltigkeitsziele bekannter gemacht werden.
Das Sujet und die 17 verschiedenen Farben symbolisieren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die Buchstaben und Zahlen beruhen auf schlichten geometrischen Formen mit identischer Fläche. Damit soll zum Ausdruck kommen, dass jedes Ziel gleich wichtig ist. Die Formen gleichen Bauklötzen, die dazu auffordern, die Welt mit- und umzugestalten.
Der Bund und die Post verschreiben sich der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und leisten wichtige Beiträge.
Links
- Medienmitteilung 04.05.2022 – Der Bundesrat verabschiedet den zweiten Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
- SDGital2030.ch
- Länderbericht der Schweiz 2022
- Aussenpolitische Strategie 2020-2023
- Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (Bundesamt für Raumentwicklung)
- Strategie für internationale Zusammenarbeit 2021-2024