Beseitigung von Gewalt gegen Frauen: eine Priorität der Schweizer Aussenpolitik

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wird jährlich am 25. November begangen. Jedes Jahr werden Tausende Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt Opfer von Gewalt. Die Schweiz setzt sich auf multilateraler Ebene und in ihren Partnerländern für Frauen und Ihre Rechte ein.

Eine Frau erlernt Selbstverteidigungstechniken.

Überall auf der Welt werden Frauen misshandelt. Selbstverteidigung hilft ihnen, sich selbst zu schützen. © Keystone

Eine Gruppe junger Mädchen sitzt in einem Raum und verfolgt ein Puppenspiel im Fernsehen.
Bangladesch: Junge Mädchen verfolgen im Fernsehen ein Puppenspiel über die Gefahren des Menschenhandels. © EDA

In Bangladesch sensibilisiert ein Puppentheater die Bevölkerung für die Gefahren des Menschenhandels. Frauen sind besonders gefährdet. Die Aufführung war so erfolgreich, dass das Stück anschliessend im lokalen Fernsehen ausgestrahlt wurde. So konnten über 150'000 Personen angesprochen werden. 

In den Schulen im Südsudan erlernen junge Mädchen Selbstverteidigungstechniken, während Knaben darin geschult werden, Konflikte friedlich zu lösen und sich gegen Gewalt einzusetzen. Eltern und Behörden sind als weitere Interessengruppen an dem breit angelegten Programm zur Förderung des Verständnisses von sexueller Gewalt und genderspezifischer Vorurteile beteiligt, mit dem ein Wandel der Einstellungen und Verhaltensweisen erreicht werden soll.

Eine Frau und ein Mann sitzen sich an einem Schreibtisch gegenüber und sprechen miteinander.
Sprechen können und gehört werden ist ein Schlüssel zur Prävention von Gewalt gegen Frauen. Eine Frau berichtet in einer Präventionsfachstelle in Tansania über ihre Erfahrungen. © EDA

In Israel und im Besetzten Palästinensischen Gebiet werden junge palästinensische Männer und Frauen in ihrer Entwicklung zu aktiven und verantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern gefördert. Sie werden darin geschult, sich in ihren Gemeinschaften anwaltschaftlich für Menschen- und Frauenrechte, Gleichstellung, Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt und demokratische Werte einzusetzen.

In 25 Dörfern Tansanias wurde eine Task Force gegen Genitalverstümmelung eingesetzt. Lokale Behörden, Polizeikräfte, traditionelle und religiöse Führer arbeiten zusammen, um Meldungen von Fällen, Strafanzeigen, Untersuchungen und Massnahmen zu ermöglichen. Bis heute wurden dreissig Fälle gemeldet.

Die Kinder einer Klasse sitzen in einer Gruppe auf einer Wiese.
Die Sensibilisierung von Mädchen und Knaben in den Schulen ist von zentraler Bedeutung im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt. © EDA

Diese Projekte werden von der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz unterstützt. Die beteiligten Frauen und Männer sind überzeugt von deren Nutzen und Wirkung im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Sensibilisierung der Öffentlichkeit, geschlechterspezifische Schulungen, Betreuung und Unterstützung der Opfer: Bei der Eindämmung und Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zählt jede Massnahme.

Die Schweiz setzt sich für greifbare Fortschritte in diesem Bereich ein.

Schwerpunkt der Schweizer Aussenpolitik

«Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der am weitesten verbreiteten, hartnäckigsten und verheerendsten Menschenrechtsverletzungen weltweit», heisst es in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UNO. Dieser Satz, der in der Einleitung zum Ziel 5 zur Geschlechtergleichstellung steht, verdeutlicht die enorme Herausforderung im Zusammenhang mit dieser Gewalt.

Die Bekämpfung und Prävention von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt ist ein Schwerpunkt der schweizerischen Aussenpolitik auf multilateraler und bilateraler Ebene. Sie bildet eine der drei Säulen ihres Gleichstellungsengagements, zu dem sie sich in der Agenda 2030 verpflichtet hat.

Das Bundeshaus erstrahlt in oranger Farbe.
Aus Anlass des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erstrahlt das Bundeshaus in Bern am Abend des 25. November 2020 in Orange. © EDA

Auf multilateraler Ebene hat die Schweiz zahlreiche Programme, Übereinkommen, Resolutionen und internationale Erklärungen zu Frauenrechten, zur Bekämpfung aller Formen von Gewalt und zur Geschlechtergleichstellung verabschiedet und sich zu deren Umsetzung verpflichtet. So ist die Schweiz beispielsweise dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention, 2017) beigetreten, und sie ist Verpflichtungen im Rahmen der Aktionsplattform von Peking und der Umsetzung der UNO-Sicherheitsratsresolution 1325 eingegangen. Sie engagiert sich in zahlreichen einschlägigen Foren, Workshops und internationalen Netzwerken.

Der Schutz der Menschenrechte ist einer der vier Schwerpunkte der Aussenpolitischen Strategie 2020–2023 der Schweiz. Die Förderung der Gleichstellung und die Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Gewalt gehören zu den Prioritäten der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe der Schweiz.

Auf bilateraler Ebene setzt das EDA über die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) Dutzende von Programmen in seinen Schwerpunktregionen um. Die Initiativen in Ländern wie Afghanistan, Bosnien und Herzegowina, Burundi, Israel, Palästina, Marokko, Mongolei, Myanmar, Nepal und der Türkei zielen darauf ab, die Rechte der Frauen zu fördern, Gewalt zu beseitigen und die Opfer zu unterstützen. 

#orangetheworld

Am Mittwoch, 25.November 2020, wird der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen. Dieser Tag markiert den Auftakt einer 16-tägigen Kampagne, die am 10. Dezember 2020, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, zu Ende geht.

Die Kampagne wird von den Vereinten Nationen unterstützt und findet im Zusammenhang mit dem 25. Jahrestag der Erklärung und Aktionsplattform von Peking und dem 20. Jahrestag der Resolution 1325 des Sicherheitsrates zu Frauen, Frieden und Sicherheit statt. Das Motto für 2020 lautet: «Orange the World: Fund, Respond, Prevent, Collect!».

Mit der Kampagne sollen die Öffentlichkeit und politische Persönlichkeiten auf lokaler, nationaler und globaler Ebene für geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisiert werden. Es sind diverse Veranstaltungen geplant. Unter anderem wird das Bundeshaus in Bern in Orange erstrahlen. 

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