Afghanistan-Konferenz in Genf: Staatengemeinschaft zeigt sich solidarisch
Krieg, Gewalt und Pandemie haben Afghanistan schwer getroffen. Die Staatengemeinschaft hat sich am 23. und 24. November 2020 zu einer Geberkonferenz versammelt, um dem Land zu helfen, das zu den ärmsten der Welt gehört. Die meisten Staaten nahmen virtuell an dem Treffen teil, das die Schweiz als Gaststaat mit drei Ko-Organisatoren in Genf durchführte. Bundesrat Ignazio Cassis war am 24. November 2020 anwesend.
Afghanistan hat viele Herausforderungen zu bewältigen. © Keystone
Die alle vier Jahre stattfindende Geberkonferenz für Afghanistan ist ein wichtiges Ereignis. Obwohl die Regierung in Kabul und die Taliban Friedensgespräche aufgenommen haben, um den jahrzehntelangen Krieg zu beenden, ist die Lage nach wie vor kritisch und wird durch die coronabedingte Gesundheitskrise weiter verschärft. Die Finanzlage Afghanistans ist desolat.
Am 23. und 24. November 2020 lancierten Vertreterinnen und Vertreter von über 70 Staaten und internationalen Organisationen und Institutionen einen grossen Hilfsappell und legten die Entwicklungsziele für Afghanistan im Zeitraum 2021–2024 fest. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf Frieden, Wiederaufbau und Entwicklung gelegt. An der Konferenz wurden insgesamt 12 Milliarden USD für die kommenden vier Jahre gesprochen, wobei sich einige Staaten eine Neubewertung der Bedürfnisse Ende 2021 vorbehielten.
Die Schweiz engagiert sich als Geberin und war zusammen mit den drei Ko-Organisatoren – den Vereinten Nationen sowie der finnischen und der afghanischen Regierung – in Genf selbst vertreten. Die meisten Geber nahmen wegen COVID-19 nur virtuell an der Konferenz teil. Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), eröffnete die Konferenz und kündigte einen Schweizer Beitrag von 104 Millionen Franken über einen Zeitraum von vier Jahren an.
Das EDA ist seit Jahren in Afghanistan tätig, das zu den Schwerpunktländern der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz gehört. Der Schweizer Beitrag erfolgt im Rahmen der Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–2024. Für die Umsetzung des Entwicklungsprogramms, die humanitäre Hilfe und die Pflege der bilateralen Beziehungen verfügt das EDA über ein Büro in Kabul. Mit ihrem Engagement fördert die Schweiz den Frieden und trägt zur Linderung von Not und Armut, zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Verbesserung von Landwirtschaft und Bildung bei.