Innovation, Wissenschaft und Technologie unterstützen die Bemühungen zur Prävention neu auftretender Sicherheitsrisiken

Während eines Besuchs in Genf am 26. August trafen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats mit verschiedenen Genfer Organisationen und Akteuren zusammen. Sie diskutierten, wie die Prävention neu entstehender Sicherheitsrisiken durch innovative Technologien und wissenschaftliche Antizipation verbessert werden kann. Anhand verschiedener geografischer Kontexte lernten die angereisten Mitglieder Instrumente und Massnahmen kennen, die das Mandat des Rats zur Wahrung von internationalem Frieden und Sicherheit unterstützen können.

Mit der Präsentation des Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA) wurden den anwesenden Mitgliedern des Sicherheitsrats die Trends in Wissenschaft und Technologie vorgestellt, die die grössten Auswirkungen auf die Zukunft von Frieden und Sicherheit haben werden.

Mit der Präsentation von GESDA wurden den anwesenden Mitgliedern des Sicherheitsrats wissenschaflichtliche und technologische Trends vorgestellt, die die grössten Auswirkungen auf die Zukunft von Frieden und Sicherheit haben werden. © Marc Bader

Verlässliche Informationen für eine wirksame Prävention

Neu auftretende Risiken für Frieden und Sicherheit, wie der Klimawandel, erfordern ein Umdenken bei der Prävention. Um seine Rolle in dieser Hinsicht zu stärken, ist es wichtig, dass die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats (UNSR) Zugang zu zuverlässigen Informationen haben. Um dieses Umdenken anzustossen, lud die Schweiz die Mitglieder des UNSR zum interaktiven Austausch mit wissenschaftlichen und innovativen Akteuren nach Genf ein. Nach dem Vormittagsprogramm, das dem 75. Jahrestag der Genfer Konventionen gewidmet war (siehe EDA-News), wurden die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats im Gebäude der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), nur wenige Schritte vom Palais des Nations entfernt, empfangen. Nach einleitenden Worten des UNO-Instituts für Ausbildung und Forschung (UNITAR) hatten sie die Gelegenheit, sich mit verschiedenen Genfer Akteuren auszutauschen, die über relevante Erfahrungen in den Bereichen Datenerfassung und -analyse, Entwicklung von Instrumenten, technologische Innovation und Antizipation verfügen. Das Satellitenzentrum der Vereinten Nationen (UNOSAT), die WMO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) präsentierten konkrete und visuelle Beispiele ihrer Arbeit. Die anschliessende Podiumsdiskussion mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und UNEP ermöglichte einen tieferen Einblick in relevante, von Konflikten betroffene geografische Kontexte. 

Satelliten, die die Erde aus dem Weltraum beobachten
Satelliten, die die Erde aus dem Weltraum beobachten. © Keystone

Sammlung und Analyse von Daten zur Stärkung der menschlichen Sicherheit

UNOSAT und WMO präsentierten, wie ihre Arbeit die UNO-Missionen in Ländern wie Südsudan, Somalia, Westafrika und dem Horn von Afrika durch die Analyse von Wetter-, Wasser- und Klimadaten unterstützt. Beide Organisationen zeigten das Potenzial von Echtzeit- und detaillierten Vorhersagen von Überschwemmungen oder Dürreperioden zur Verbesserung der Katastrophenvorsorge auf. Ko Barrett, stellvertretende Generalsekretärin der WMO, betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit regionalen Organisationen und wies auf die enge Zusammenarbeit der WMO mit dem IGAD Climate Prediction and Applications Centre (ICPAC) zur Verbesserung von Frühwarnsystemen in Ostafrika hin. Die Mitglieder des UNSR wurden dann für den zweiten Teil des interaktiven Programms zum «Campus Biotech» geführt.

Anhand des STRATA-Tools zeigte UNEP auf, wie Umwelt-, Klima-, sozioökonomische und Konfliktdaten zusammengeführt werden und Präventionsstrategien und Programmen zugrunde liegen. Die IFRC betonte, wie wichtig die Anwendung einer umfassenden Risikoanalyse bei der Programmplanung vor Ort ist, und wies darauf hin, dass Gemeinschaften oft mit mehreren, gleichzeitig auftretenden Gefahren wie Konflikten, Hitzewellen und Überschwemmungen konfrontiert sind und nicht nur einen einzigen Schock isoliert erleben. Die frühzeitige Erkennung und Bekämpfung von Konflikten und klimabedingten Katastrophen ist entsprechend wichtig für die Definition von wirksamen und zeitnahen Massnahmen. Die anwesenden Mitglieder des UNSR diskutierten mit den Teilnehmenden, wie innovative Technologien bei der Antizipation solcher Situationen helfen, und wie Frühwarnsysteme die UNO-Missionen unterstützen und letztlich Leben retten können.

Somalische Flüchtlingskinder schützen sich von einem Sandsturm.
Somalische Flüchtlingskinder gehen in Deckung, als ein Staubsturm über das Flüchtlingslager Dadaab im Norden Kenias hinwegzieht, das Tausende von Menschen beherbergt, die aus Somalia vor Dürre und Extremismus geflohen sind, Juli 2023. © Keystone

Vorbereitung auf die Zukunft des internationalen Friedens und der Sicherheit

Mit der Präsentation des Geneva Science and Diplomacy Anticipator (GESDA) wurden den in Genf anwesenden Ratsmitgliedern die wissenschaftliche und technologische Trends vorgestellt, welche die grössten Auswirkungen auf die Zukunft von Frieden und Sicherheit haben werden. Das Verständnis komplexer aktueller und zukünftiger Herausforderungen sowie der Optionen zu ihrer Bewältigung ist der Schlüssel zur Vorbereitung wirksamer Massnahmen. «Mit innovativen Instrumenten und neuen Technologien können wir sowohl unsere Fähigkeit zur Reaktion auf diese Herausforderungen als auch unsere Präventionsmassnahmen verbessern, um letztlich die schwerwiegendsten Auswirkungen auf die Bevölkerung abzumildern», schloss der Schweizer Staatssekretär Alexandre Fasel, der den Nachmittag moderierte. 

Klimasicherheit angehen

«Klimasicherheit angehen» ist eine der vier thematischen Prioritäten, die der Bundesrat für die Mitgliedschaft der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat festgelegt hat. Steigende Temperaturen, Dürren und Überschwemmungen können die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit von Gesellschaften gefährden und den Wettbewerb um lebenswichtige Ressourcen in bereits fragilen Kontexten verschärfen. Der Klimawandel wirkt somit als Risikomultiplikator, der bestehende politische, soziale, ökologische und wirtschaftliche Spannungen verschärft und potenziell zu Spannungen und Konflikten führen kann. Die Schweiz hat in diesem Bereich bisher verschiedene Schwerpunkte setzen können. So hat sie sich bei den Verhandlungen über die Erneuerung der Mandate für UNO-Missionen zusammen mit anderen Ratsmitgliedern erfolgreich dafür eingesetzt, dass die mit den negativen Folgen des Klimawandels verbundenen Sicherheitsrisiken in den verabschiedeten Resolutionstexten besser berücksichtigt werden. Dazu gehören die Missionen in Südsudan (UNMISS), Irak (UNAMI), Haiti (BINUH), Libyen (UNSMIL) und Somalia (UNSOM). Darüber hinaus hat die Schweiz den Ko-Vorsitz der informellen Expertengruppe für Klima und Sicherheit inne und trägt dazu bei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Beratungen und Aktionen des Sicherheitsrats einfliessen.

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