Das humanitäre Engagement der Schweiz
Die Aussenpolitische Strategie der Schweiz 2020-2023 misst der Humanitären Hilfe eine grosse Bedeutung zu. Ihren guten Ruf auf dem internationalen Parkett hat die Schweiz zu einem grossen Teil ihrer humanitären Tradition zu verdanken. Deswegen ist es im Interesse der Schweiz diese Tradition aufrecht zu erhalten. Die Schweiz nimmt Hilfsaufträge solidarisch und unparteiisch an, wobei die Bedürfnisse der Opfer von Krisen und Katastrophen an erster Stelle stehen. Die humanitäre Hilfe ist untrennbar mit der Einhaltung des humanitären Völkerrechts, des internationalen Flüchtlingsrechts und humanitären Prinzipien verbunden. Das internationale Genf ist für die Schweiz eine Schnittstelle zu den Vereinten Nationen, zum Internationalen Roten Kreuz und NGOs. Es bietet der Schweiz die einzigartige Möglichkeit ihre humanitäre Tradition weiterzuentwickeln und sich in den internationalen Diskurs einzubringen. Diese Chance nutzt die Schweiz aktiv.
Die Strategie der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz (IZA) 2021-2024, die sich aus dem Rahmenwerk der Aussenpolitischen Strategie ableitet, sieht vor, die Zusammenarbeit zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zu stärken. Bei lang andauernden Krisen wird ein intensiveres Engagement der EZA erwogen. Dadurch werden im Fall einer Katastrophe oder einer Krise mehr humanitäre Ressourcen für die Nothilfe frei. Damit die Fähigkeit von Staaten und ihrer Bevölkerung Krisen zu bewältigen gesteigert werden kann, setzt die IZA auf eine enge Verbindung («Nexus») zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung, um Synergien für eine effiziente Bewältigung einer Krise, eines Konflikts oder einer Katastrophe zu schaffen.
Auch die Aussenpolitische Vision der Schweiz 2028 (AVIS28) geht davon aus, dass die inneren Werte der Schweiz, wie die humanitäre Tradition, weiterhin ein Pfeiler ihrer Aussenpolitik bleiben. In einer Zeit, in welcher reguläre und irreguläre Migration zunimmt, hat die Humanitäre Hilfe eine stabilisierende Wirkung. Dabei müssen sich die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe enger verschränken, damit Menschen aus ihrer Abhängigkeit von Nothilfe befreit werden können und Staaten vermehrt über eigene Strukturen verfügen, um Krisen oder Naturkatastrophen zu bewältigen.