Engagiert sich die Schweiz nicht mehr für die nukleare Abrüstung und passt das zu ihrem humanitären Profil?
Die Schweiz misst der nuklearen Abrüstung weiterhin hohe Priorität bei und hat dazu eine Strategie Rüstungskontrolle und Abrüstung 2022-2025 veröffentlicht. Der NPT ist der massgebende Vertrag mit 191 Mitgliedsstaaten, der auch die Kernwaffenstaaten USA, Russland, China, Frankreich, UK einfindet. Er ist der Grundpfeiler der nuklearen Rüstungskontrolle und der globalen Sicherheitsarchitektur – und die Schweiz setzt sich aktiv für die Stärkung dieser Architektur ein. Der Beobachter-Status zum TPNW erlaubt es der Schweiz zudem, die Rolle einer Vermittlerin zwischen TPNW-NPT einzunehmen und eine konstruktive Koexistenz der Verträge zu gewährleisten. Die Schweiz hat sich z.B. auch im Sicherheitsrat für die nukleare Abrüstung eingesetzt. Sie ist der Ansicht, dass die Abrüstung am ehesten «mit», nicht «gegen» die Kernwaffenstaaten erreicht werden kann. Die humanitäre Tradition der Schweiz hängt nicht von der Unterzeichnung dieses einen Vertrags ab, der weit von einer globalen Unterstützung entfernt ist und dessen Auswirkungen derzeit nicht handfest sind.
Die Schweiz stellt die humanitären Konsequenzen von Kernwaffen weiterhin in den Vordergrund und wird humanitäre Anliegen in der nuklearen Abrüstung verteidigen, insbesondere im Rahmen des NPT. Sie bekräftigt auch ihre Position, dass es aus ihrer Sicht kaum vorstellbar ist, wie ein Einsatz von Kernwaffen in Übereinstimmung mit den Anforderungen des Völkerrechts, insbesondere des humanitären Völkerrechts, erfolgen könnte. Zahlreiche andere Staaten, die sich stark humanitär engagieren, sind ebenfalls nicht im TPNW.