Schweizer Berge in der emiratischen Wüste

Die Expo 2020 in Dubai öffnet am 1. Oktober 2021 für sechs Monate ihre Tore. In dieser strategisch wichtigen Region besticht die Schweiz durch einen spektakulären Pavillon und Weltoffenheit. Manuel Salchli, Generalkommissar des Schweizer Pavillons, erläutert die Besonderheiten der diesjährigen Expo, die bis zum 31. März 2022 dauert.

01.10.2021
EDA
Blick auf den Eingang des Schweizer Pavillons

Ein roter Teppich im Aussenbereich, mit Spiegeln verkleidete Fassaden und scharlachrote Farbtöne als Brückenschlag zwischen der Schweiz und den Golfstaaten. © EDA

Manuel Salchli spielt 2021 an der Weltausstellung in Dubai eine typisch schweizerische Rolle. Er wurde 2019 zum Vorsitzenden des Lenkungsausschusses der Expo 2020 ernannt, eine spannende Aufgabe, vertritt er doch die 192 Teilnehmerstaaten an der Weltausstellung. Als Bindeglied zwischen den emiratischen Organisationen und den Vertretungen vor Ort übernimmt er falls nötig auch eine Vermittlerrolle.

Manuel Salchli ist ein erfahrener Mann. Er stiess 2002 zu Präsenz Schweiz und übernahm 2005 zum ersten Mal die Leitung eines Schweizer Pavillons an der Expo in Aichi, Japan. Seither wirkte er bei jeder Weltausstellung mit. Er war verantwortlich für die Schweizer Pavillons in Shanghai, Mailand, Astana und nun Dubai. In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wird er der einzige Ländervertreter sein, der über eine fast zwanzigjährige Expo-Erfahrung verfügt. «Ich wurde ganz natürlich in den Lenkungsausschuss der Expo 2020 berufen», erklärt er. «Es ist eine wichtige, aber auch anspruchsvolle Position.»

Zum ersten Mal haben wir die Gelegenheit, eine ganze Region anzusprechen: den Nahen und Mittleren Osten.
Manuel Salchli, Generalkommissär des Schweizer Pavillons

Wer könnte uns also besser erklären, warum der Schweizer Pavillon in Dubai noch spezieller ist als die vorherigen. «Zum ersten Mal haben wir die Gelegenheit, ein sehr breites Publikum und eine ganze Region anzusprechen: den Nahen und Mittleren Osten.»

Eine strategisch wichtige Region für die Schweiz

Die Schweiz war das erste Land, das seine Teilnahme an der Expo 2020, der ersten Weltausstellung in einem arabischen Land, bestätigte. Die Arabische Halbinsel ist für die Schweiz eine strategisch wichtige Region, sowohl in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung als auch bei der Pflege enger Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Wissenschaft und Forschung sowie neue Technologien. «In Dubai wollen wir die Schweiz als zuverlässige Partnerin in diesen Bereichen präsentieren», sagt der Generalkommissar des Schweizer Pavillons. Die VAE sind auch für den Schweizer Tourismus von strategischer Bedeutung.

Der Schweizer Pavillon – einer der kühnsten

Die Schweiz setzt zum ersten Mal auf einen besonders spektakulären Pavillon. Das von einem Schweizer Architekturbüro, einem Szenografie-Atelier und einem Landschaftsarchitekten entworfene Projekt «Reflection» soll die Schweiz prominent und auf feierliche Weise ins Rampenlicht rücken, namentlich ihre Vorzüge und Trümpfe: Kultur, Natur und Innovationskraft.

«Das Konzept des Schweizer Pavillons hat in Dubai grosses Interesse geweckt», sagt Manuel Salchli. «Wir wollen den Gästen die Schweiz ihrer Träume näher bringen, sie aber gleichzeitig auch überraschen.» Wie in einem Theater ist der Besuch des Schweizer Pavillons in drei Akte unterteilt.

Die Schweizer Pavillons sind emotionale Orte und Plattformen, die dazu dienen, Innovationen der Schweiz zu präsentieren.
Manuel Salchli, Generalkommissär des Schweizer Pavillons

Der erste Akt besticht durch die Form: ein roter Teppich im Aussenbereich, mit Spiegeln verkleidete Fassaden und scharlachrote Farbtöne als Brückenschlag zwischen der Schweiz und den Golfstaaten. Der zweite Akt, im Innenbereich, überrascht durch die Schönheit einer in Nebel gehüllten Landschaft der Schweiz. Im dritten Akt schliesslich erwartet die Gäste ein urbaner, nachhaltiger und kreativer Kontext, der die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz, eine der stärksten weltweit, unterstreicht.

Für die Besucherinnen und Besucher, aber auch für die Partner wie Swissnex und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) soll es ein Erlebnis sein (siehe Kasten). «Die Schweizer Pavillons sind emotionale Orte und Plattformen, die dazu dienen, Innovationen der Schweiz zu präsentieren», sagt Manuel Salchli. «An solchen Orten dürfen wir uns von den Emotionen mitreissen lassen. Dafür müssen wir uns nicht schämen.»

Eine weltoffene Schweiz

Porträt von Manuel Salchli
Manuel Salchli, Generalkommissär des Schweizer Pavillons. © EDA

Manuel Salchli geht auch nach zwanzig Jahren mit Elan und Leidenschaft an seine Arbeit. «Ich mag diese Projekte. Wir versuchen immer, von jedem Pavillon zu lernen, damit wir es beim nächsten Mal besser machen können. Es ist bereichernd, alle drei bis fünf Jahre in einem neuen Kontext zu arbeiten.» Für die Schweiz, aber auch in persönlicher Hinsicht, ist es der beste Weg, sich weltweit zu vernetzen. 

Mit seiner Vision verfolgt er auch eine Kontinuität zwischen den früheren und den zukünftigen Pavillons. «Eine der Stärken der Schweiz ist ihr Wissen darum, wie man Kontinuität aufbaut», erklärt er. Für die gesamte Ausstellungsdauer wurden mehrere Personen unterschiedlicher Nationalitäten im Schweizer Pavillon angestellt, was diesen zu einem der multikulturellsten Pavillons in Dubai macht. Einige dieser Personen haben bereits in den Schweizer Pavillons an der Expo in Astana 2017 oder an den Olympischen Spielen in Rio 2016 gearbeitet.

Der Schweizer Pavillon beschäftigt als einziger auch zwei Personen aus den VAE. «Das kommt in einem Land, das die Zahl der Arbeitskräfte erhöhen will, sehr gut an. Wir sind wahrscheinlich der multikulturellste Pavillon in Dubai. Und das ist für viele Menschen hier eine Überraschung.» In diesen zwanzig Jahren pflegte die Schweiz mit ihren Pavillons das Image einer weltoffenen und gastfreundlichen Nation.

Swissnex, ein Schaufenster für Schweizer Innovation in Dubai

Dieses Jahr soll der Schweizer Pavillon an der Expo 2020 die Innovationskraft der Schweiz hervorheben. Aus diesem Grund wurde eine Partnerschaft mit dem SBFI und Swissnex geschlossen, einem globalen Netzwerk, das die Schweiz und die Welt in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation verbindet.

Swissnex präsentiert Inhalte im Zusammenhang mit den Expo-Themenwochen, die mit den UNO-Zielen für nachhaltige Entwicklung im Einklang stehen. Das Netzwerk will zudem Schweizer Partner mit Partnern aus den VAE, dem Nahen und Mittleren Osten und anderen Länderpavillons zusammenbringen. «Das Image der Schweiz mit dem Streben nach Innovation zu verknüpfen, ist ein wichtiger Aspekt», sagt Manuel Salchli. Wir setzen uns im Schweizer Pavillon, einem naturgemäss vergänglichen Bauwerk, für eine Philosophie der nachhaltigen Entwicklung ein.»

Der Schweizer Pavillon dient als Plattform für die Schaffung neuer Kooperationspartnerschaften

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