Land |
Beitrag der Schweiz |
Massnahmen |
Umgesetzt von |
Afghanistan |
1 Mio. CHF |
Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Krisen und langfristige Sicherung der Ernährung |
Partner vor Ort (World Food Programme WFP) |
1.2 Mio. vorgesehen |
Anpassungen an Covid-19 Massnahmen in der Grundbildung (Fernunterricht, etc.), entsprechend den Vorgaben des afghanischen Bildungsministerium |
Partner vor Ort (Education Cannot Wait ECW) |
|
Albanien |
300’000 CHF |
Unterstützung von Hausärzten durch Online-Trainings für die Patienten-Triage |
Partner vor Ort (UNDP) |
Bosnien und Herzegowina |
190’000 CHF |
Nothilfe für gefährdete Haushalte, um ihre wirtschaftliche Situation vor der Krise aufrecht zu erhalten Stärkung von Gemeinden für die schnelle Reaktion auf Notfälle. |
Partner vor Ort (Caritas Schweiz) |
Kirgisistan |
67'000 CHF |
Stärkung der Ernährungssicherheit durch Unterstützung von Bauern mit Saatgut |
Partner vor Ort (Helvetas) |
200'000 CHF |
Stärkung der Ernährungssicherheit durch Unterstützung von sozialen Einrichtungen |
Partner vor Ort |
|
Moldawien
|
770’000 CHF |
Stärkung des Gesundheitssektors Alternative Verkaufskanäle für KMU und Kleinbauern um Einkommen trotz wirtschaftlichem Einbruch zu generieren. |
Partner vor Ort (UNDP, WHO) |
Mongolei |
35’000 CHF |
Unterstützung von 750 Kinder mit Nahrungsmittel und Hygieneartikel zu versorgen. |
People in Need |
Nepal |
5 Mio. CHF |
Stärkung der nepalesischen Regierung leisten, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung abzufedern. Zum Beispiel geordnete und sichere Rückkehr von Arbeitsmigranten, innerhalb des Berufsbildungsprojekts Erarbeitung von Richtlinien und Schutzmassnahmen für ein sicheres Arbeitsumfeld. |
DEZA/Partner vor Ort |
Serbien |
200’000 CHF |
Hilfe für Corona-Risikogruppen. Aufrechterhaltung von Suppenküchen und Blutspenden Medizinische Ausrüstung Psychologische Unterstützung für isoliert lebende Menschen |
Partner vor Ort (Serbisches Rotes Kreuz) |
Tadschikistan |
300'000 CHF |
Trainings- und Sensibilisierungsmassnahmen im Gesundheitssektor für einen richtigen Umgang mit Covid-19 Infektionen |
Partner vor Ort (Unicef, AGAH) |
Tansania |
500’000 CHF |
Kredit für ein Covid-19 Screening System Radio-Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Coronavirus |
Partner vor Ort |
4 Mio. CHF vorgesehen |
Über den TASAF-Fonds sollen 1,2 Millionen Haushalte finanziell unterstützt werden. |
Partner vor Ort (TASAF) |
|
Ukraine
|
150’000 CHF |
Unterstützung von Gemeinden im Krisenmanagement durch Wissensaustausch im Bereich von Hygienemassnahmen und Umgang mit Risikogruppen | Partner vor Ort (Swiss TPH, MoH) |
Covid-19: Die Schweiz verstärkt ihre internationale Zusammenarbeit
Das Coronavirus breitet sich auch in Entwicklungsländern aus. Die Auswirkungen sind für die betroffenen Staaten besonders schwerwiegend. Die Schweiz zeigt sich solidarisch und reagiert rasch und effektiv im Rahmen ihrer internationalen Zusammenarbeit (IZA) auf die aktuellen Herausforderungen. In zahlreichen Ländern konnte sie bereits Massnahmen umsetzen, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie abzufedern. Bis anhin stellte sie bereits 101.42 Millionen CHF für eine globale Antwort auf die Covid-19 Pandemie bereit. Am 29. April 2020 hat der Bundesrat hat entschieden, dass sich die Schweiz mit 400 Millionen CHF an internationalen Aktionen zur Linderung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, insbesondere in den Entwicklungsländern, beteiligen wird.
Dank Schweizer Unterstützung können grosse Flächen im Flüchtlingslager Cox Bazar in Bangladesch desinfiziert werden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. © BRAC Bangladesch
Die Covid-19-Pandemie wirkt sich drastisch auf die Gesundheit und das wirtschaftliche und soziale Leben aus. Entwicklungsländer trifft das Virus besonders stark: Oft fehlt ein funktionierendes Gesundheitssystem und die Menschen haben weder Ersparnisse noch geregelte Arbeitsverhältnisse oder ein stabiles staatliches Sozialsystem, das sie vor dem Verlust ihrer Existenzgrundlage schützen könnte. Mangelernährung, HIV und Tuberkulose machen zudem viele Menschen in den betroffenen Ländern anfälliger für die neuartige Lungenkrankheit. «Social Distancing» ist schwierig umzusetzen: Grossfamilien leben gemeinsam auf engstem Raum, WCs werden breit geteilt und Trinkwasser ist knapp. Der Ausbruch des Virus in einem Flüchtlingslager wie in Syrien oder Bangladesch wäre daher eine humanitäre Katastrophe. Zahlreiche Menschen verlieren aktuell ihre Lebensgrundlage und werden sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen.
Rasche und unbürokratische Reaktion der internationalen Zusammenarbeit
Es ist im Interesse der Schweiz, andere Staaten im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen, um die weitere Ausbreitung der Pandemie mit ihren schwerwiegenden Folgen einzudämmen. Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz (IZA) konnte über die einzelnen Bereiche rasch, effektiv und flexibel reagieren:
- Humanitäre Hilfe: Antwort auf unmittelbaren Bedarf der Menschen (Gesundheit, Nahrungsmittel)
- Bilaterale Entwicklungshilfe: Abfederung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen durch schnelle und mittelfristige Anpassung ihrer Aktivitäten
- Globale Zusammenarbeit: Antworten auf globale Herausforderungen und Unterstützung der Partnerländer
Die humanitäre Tradition der Schweiz, ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Aussenpolitik, ist in der gegenwärtigen Situation von besonderer Bedeutung. Um die Wirkung ihrer Aktion im Rahmen der Corona-Pandemie zu verstärken, baut die IZA auf die enge Verbindung («Nexus») zwischen der humanitären Soforthilfe und der mittel- und langfristigen Entwicklungszusammenarbeit auf. Die Kombination aller Einsatzgebiete der IZA ermöglicht es – gemeinsam mit den Partnern der Schweiz vor Ort – professionell und effizient Massnahmen umzusetzen, welche die betroffene Bevölkerung nachhaltig und langfristig erreichen.
Weltweite Unterstützung im Kampf gegen Covid-19
Im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) einen Beitrag von 101.42 Millionen CHF aus den bestehenden Budgets der Humanitären Hilfe, der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit und der globalen Zusammenarbeit bereitgestellt (verschiedene Beispiele siehe Tabelle). Konkrete Massnahmen in den Schwerpunktregionen konnte die Schweiz rasch umsetzen, weil sie durch ihre langjährige Präsenz bereits über solide Partnerschaften in den Schwerpunktländern verfügt.
Gemeinsame globale Antwort
Die Schweiz ist auch auf multilateraler Ebene bei der weltweiten Bewältigung der Corona-Krise aktiv. Sie setzt sich für eine starke Antwort der Staatengemeinschaft auf die Pandemie ein. So hat der Bundesrat am 29. April 2020 entschieden, das die Schweiz sich mit 400 Millionen CHF an den internationalen Bemühungen zur Linderung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, insbesondere in den Entwicklungsländern, beteiligt.
Die UNO, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), die G20 und andere Organisationen hatten Ende März zu finanzieller Unterstützung aufgerufen, um während der Krise handlungsfähig zu bleiben. Bis heute brauchen sie Mittel für zusätzliche Massnahmen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen und um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie abzufedern. In einem ersten Schritt will der Bundesrat deshalb dem IKRK ein zinsloses Darlehen im Umfang von maximal 200 Millionen Franken gewähren. Dieses muss innerhalb von sieben Jahren zurückbezahlt werden.
Bereits Anfang Februar 2020 hatte die Schweiz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 300'000 CHF bereitgestellt, um Spitäler in Laos auf die Pandemie vorzubereiten. Lokale Organisationen und Spezialisten schulen das Gesundheitspersonal vor Ort darin, Covid-Infektionen zu diagnostizieren und Verdachtsfälle zu isolieren.
Am 2. April 2020 unterzeichneten alle ausser fünf UNO-Mitgliedstaaten eine UNO-Resolution für die Stärkung der globalen Solidarität im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Sie kam auf Mitinitiative der Schweiz zustande und ist ein wichtiges Bekenntnis der internationalen Gemeinschaft zu gemeinsamem Handeln gegen die Covid-19-Krise.
Die Humanitäre Hilfe liefert zudem Material in ausgewählte Länder. Am 8. April versandte sie 10'000 Schutzanzüge nach Italien. Weitere Hilfsgüter waren zuvor nach China, Nepal, Serbien und Griechenland geschickt worden. Die Verfügbarkeit der Güter für die Bekämpfung der Pandemie in der Schweiz bleibt derweil sichergestellt. Alle Lieferungen werden mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) geprüft.
Schweizer NGOs passen ihre Programme an
Auch Schweizer NGOs, die von der DEZA finanziell unterstützt werden und im Gesundheitsbereich tätig sind, passen ihre Aktivitäten den aktuellen Herausforderungen an. Dazu gehören:
- Unterstützung der Gesundheitsministerien, der lokalen Spitäler und Gesundheitszentren durch Ausbildung und Schutzmassnahmen für das medizinische Personal
- Verstärkung im sanitären und medizinischen Bereich in Flüchtlingslagern
- Information der lokalen Bevölkerung über verschiedenste Medien zur Prävention
- Schutz von Risikogruppen und psychologische Unterstützung von Betroffenen
Im Krisenfall ist die internationale Zusammenarbeit der Schweiz strategisch gut aufgestellt
Der gute Ruf der Schweiz im Ausland beruht unter anderem auf ihrer humanitären Tradition. Ihre aussenpolitische Strategie sieht vor, dass die Schweiz bei Krisen, in bewaffneten Konflikten und während Katastrophen Hilfsaufträge unparteiisch und solidarisch wahrnimmt. Die Bedürfnisse der Menschen stehen im Zentrum; ihre Sicherheit, ihre Würde und ihre Rechte sollen garantiert werden.
Die Strategie der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz, die auf der aussenpolitischen Strategie basiert, legt mit Ausnahme der Klimafinanzierung keine fixe Verteilung der Mittel fest. Dadurch ist es möglich, gezielt auf die aktuellen Herausforderungen in Entwicklungsländern zu reagieren.