Reisehinweise für Brasilien

Gültig am:

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Publiziert am: 23.02.2024

Diese Reisehinweise entsprechen der aktuellen Lagebeurteilung des EDA. Sie werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst. Beachten Sie auch die nachstehenden länderunabhängigen Reiseinformationen und die Fokus-Themen; sie sind Bestandteil dieser Reisehinweise.

Diese Reisehinweise sind durch ein neues Kapitel Kulturelle Besonderheiten ergänzt worden. Zudem sind folgende Kapitel überarbeitet worden:
Spezifische regionale Risiken (Ergänzung bezüglich der Regionen Pernambuco und Bahia)
Kriminalität (Zufallsbekanntschaften und Cyberkriminalität).

Grundsätzliche Einschätzung

Das Land kann als relativ stabil bezeichnet werden.

Aufgrund sozialer, wirtschaftlicher und hoher politischer Spannungen kommt es jedoch regelmässig zu Streiks, Demonstrationen und Ausschreitungen. Es kommt vor, dass Personen verletzt werden. Streiks und Demonstrationen können zu Strassenblockaden und Behinderungen im Transportwesen führen; Verspätungen im Reiseverkehr sowie lokale Versorgungsengpässe können die Folge sein.

Die Kriminalitätsrate ist im ganzen Land sehr hoch. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden sowie Schiessereien zwischen Sicherheitskräften und diesen Banden kommen oft vor und können vereinzelt auch unbeteiligte Personen in Mitleidenschaft ziehen. Gewalttaten können von organisierten Banden oder von Einzelpersonen ausgehen.

Das Risiko von terroristischen Anschlägen kann auch in Brasilien nicht ausgeschlossen werden. Die Rubrik Terrorismus und Entführungen macht auf die Risiken des Terrorismus aufmerksam.
Terrorismus und Entführungen

Meiden Sie Kundgebungen jeder Art. Ausschreitungen und Zusammenstösse mit den Sicherheitskräften kommen vor allem in den Grossstädten vor. Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden (Ausgangssperren, etc.) und bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Reiseveranstalter.

Spezifische regionale Risiken

Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.

Grenzgebiet zu Venezuela
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen ins Grenzgebiet zu Venezuela wird abgeraten.
Die angespannte Lage in Venezuela wirkt sich auch auf das Grenzgebiet zu Brasilien aus. Latente Spannungen zwischen der lokalen Bevölkerung und den tausenden von venezolanischen Flüchtlingen können unvermittelt aufflammen und in gewaltsame Unruhen ausarten. Kriminelle Banden sind grenzüberschreitend aktiv; es kommt vermehrt zu Überfällen und Gewalttaten. Es kann zu kurzfristigen Grenzschliessungen kommen.

Bundesstaat Rio de Janeiro
Der Bundesstaat bekämpft die organisierte Kriminalität mit Militär und Polizei. Es kommt häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen sowie Schiessereien zwischen kriminellen Banden und den Sicherheitskräften. Auch Fälle von Brandstiftungen sind gemeldet worden. Die Präsenz der Sicherheitskräfte ist im ganzen Bundesstaat stark erhöht worden, auch in den Touristenorten. Das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten, ist nicht auszuschliessen. Erkundigen Sie sich an Ihren Aufenthaltsorten bei ortsansässigen Kontaktpersonen oder im Hotel über die lokalen Gegebenheiten und welche Quartiere gemieden werden sollten. Halten Sie sich an die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte (Absperrungen, Ausgangssperren, etc.).

Bundesstaaten Ceará, Pernambuco und Bahia
Zusammenstösse zwischen kriminellen Banden kommen oft vor, auch in den grossen Touristenzentren. Das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten, ist nicht auszuschliessen. Die Kriminalität, einschliesslich Morde, ist stark gestiegen. Lassen Sie grösste Vorsicht walten und erkundigen Sie sich vor und während der Reise in den Bundesstaaten Ceará, Pernambuco und Bahia in den Medien, bei ortsansässigen Kontaktpersonen oder im Hotel über die aktuelle Lage. Halten Sie sich an die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte (Absperrungen, Ausgangssperren, etc.).

Kriminalität

Der Besitz von Schuss- und anderen Waffen ist weit verbreitet, und Kriminelle machen häufig davon Gebrauch. Kleinkriminalität (Taschen- und Entreissdiebstähle) ist besonders in den grösseren Städten verbreitet, wo z. B. falsche Fahrrad- oder Motorradkuriere solche Straftaten begehen. Gewaltverbrechen kommen im ganzen Land häufig und zu jeder Tageszeit vor: Diebstähle, Raubüberfälle mit Waffengewalt, Vergewaltigungen und andere Sexualdelikte, etc. Auch Plünderungen kommen vereinzelt vor.

Besonders gefährlich ist es in wenig belebten Strassen, an Strassenkreuzungen mit Ampeln und an Stränden. Raubüberfälle können auch im Stadtzentrum oder in öffentlichen Verkehrsmitteln vorkommen. In Grossstädten wie Brasilia, Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador oder Belo Horizonte kommen Überfälle in Restaurants oder Hotel-Lobbys gelegentlich vor: In Blitzaktionen werden den Gästen das Geld, die Mobiltelefone und die Schmuckstücke gestohlen.

Bei den sogenannten Express-Entführungen wird das Opfer zu Bargeldbezügen mit der Kreditkarte gezwungen. Express-Entführungen gibt es im ganzen Land zu jeder Uhrzeit und auch in den besser gestellten Quartieren. Besonders betroffen sind die Städte Brasilia, Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador und Recife.

In den grösseren Touristenzentren stehen Reisenden spezielle Touristenpolizei-Büros zur Seite (Unterstützung bei Passverlust, Diebstahl, Überfall, etc.).

Es kann vorkommen, dass in einzelnen Städten oder Bundesstaaten die Polizisten streiken. Infolgedessen kann die Gewaltkriminalität lokal zunehmen.

Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Seien Sie jederzeit aufmerksam und beobachten Sie Ihre Umgebung.
  • Die Kriminalitätsrate kann je nach Ortschaft und Stadtteil erheblich variieren. Erkundigen Sie sich an Ihren Aufenthaltsorten bei ortsansässigen Kontaktpersonen oder im Hotel über die lokalen Gegebenheiten und welche Quartiere gemieden werden sollten.
  • Verzichten Sie auf alle Fälle auf Besuche der Armenviertel (Favelas).
  • Verhalten Sie sich diskret. Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck, usw.) und nur wenig Geld auf sich.
  • Benutzen Sie das Mobiltelefon draussen so wenig wie möglich, denn Entreissdiebstähle kommen häufig vor. Oft werden sie verübt durch Personen auf Fahr- oder Motorrädern.
  • Benutzen Sie Bancomaten nur im Innern von überwachten Banken und dies nur tagsüber. Achten Sie unbedingt darauf, dass Ihnen beim Betreten oder Verlassen der Bank niemand folgt.
  • Lassen Sie bei der Bezahlung Ihre Kreditkarte nie aus den Augen, denn Missbrauch ist verbreitet.
  • Verriegeln Sie während der Fahrt die Autotüren und halten Sie die Fenster geschlossen. Parken Sie an belebten Orten und vorzugsweise in bewachten Parkplätzen. Bleiben Sie nicht im geparkten Auto sitzen.
  • Gehen Sie abends wenn möglich nur in Gruppen und in belebten Quartieren aus. Besonders Frauen sollten sich an diese Regel halten und auch tagsüber einsame Strände und wenig frequentierte Strassen meiden.
  • Nehmen Sie in Diskotheken und Nachtklubs von Unbekannten keine Getränke oder Esswaren an und lassen Sie diese auch nicht unbeaufsichtigt stehen. Es kommt vor, dass sie mit Betäubungsmitteln versetzt werden, um das Opfer zu berauben.
  • Benutzen Sie in den Metropolen Brasilia, Rio de Janeiro und Saõ Paulo im Nahverkehr ausschliesslich offizielle oder bestellte Taxis, die Metro und die Metrobusse, die alle als relativ sicher gelten. Die offiziellen Taxis können an den Flughäfen am Taxi-Schalter reserviert werden.
  • Leisten Sie bei einem Raubüberfall keinen Widerstand und vermeiden Sie Blickkontakt, denn die Gewaltbereitschaft ist hoch. Die Verbrecher schrecken auch vor Morden nicht zurück.
  • Bei Zufallsbekanntschaften, zum Beispiel in Bars und Restaurants oder über soziale Netzwerke und das Internet, ist Vorsicht geboten.
  • Cyberkriminalität ist stark verbreitet. Seien Sie wachsam, wenn Sie im Internet einkaufen oder sich für Online-Angebote registrieren.

In den brasilianischen Gewässern kommt es gelegentlich zu Piratenüberfällen. Beachten Sie die spezifischen Informationen:
Maritime Risiken und Piraterie

Verkehr und Infrastruktur

Die Nebenstrassen sind teilweise in schlechtem Zustand. Der intensive Schwerverkehr und das unvorhersehbare Verhalten vieler Verkehrsteilnehmenden erfordern grösste Vorsicht. Von nächtlichen Fahrten außerhalb der Städte wird aufgrund der erhöhten Unfallgefahr und der Gefahr von Überfällen abgeraten.

Es kommt vor, dass Grenzübergänge zu Venezuela kurzfristig vorübergehend geschlossen werden. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden oder direkt bei den Grenzposten.

Besondere rechtliche Bestimmungen

Alkohol am Steuer ist verboten (0 Promille!).

Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden mit langjährigen Gefängnisstrafen geahndet.

Die Haftbedingungen sind prekär: überbelegte Gefängnisse, mangelhafte hygienische Verhältnisse etc.

Kulturelle Besonderheiten

Beachten Sie, dass die Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen von Region zu Region stark variiert. Homosexualität und Transsexualität werden in Großstädten im Allgemeinen oft gut akzeptiert, können aber in ländlicheren Orten ein Grund für Angriffe sein. Informieren Sie sich über die lokalen Gepflogenheiten in Reiseführern oder direkt vor Ort.

Naturbedingte Risiken

Im Sommer und Herbst kommen Waldbrände vor, insbesondere im Amazonasgebiet und im Pantanal.

Von November bis März muss mit regionalen, starken Regenfällen gerechnet werden. Sie können Überschwemmungen, Erdrutsche und Infrastrukturschäden verursachen. Solche Unwetter haben in der Vergangenheit zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert. Auch der Reiseverkehr kann vorübergehend beeinträchtigt werden. Auch Wirbelstürme kommen vor. Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der lokalen Behörden.
Instituto Nacional de Meteorologia

In der Grenzregion zu Peru kommen gelegentlich leichte Erdbeben vor.
USP Seismological Center

Sollte sich während Ihres Aufenthalts eine Naturkatastrophe ereignen, melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden. Sind die Verbindungen ins Ausland unterbrochen, kontaktieren Sie die nächste Schweizer Vertretung (Botschaft in Brasilia, Generalkonsulat in Rio de Janeiro oder São Paolo).

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung ist in vielen öffentlichen Spitälern ungenügend und die hygienischen Verhältnisse sind besonders auf dem Land oft prekär. Es wird empfohlen, Privatkliniken zu wählen. Diese verlangen vor Behandlungen eine finanzielle Garantie (Kreditkarte oder Vorschusszahlung). Ausserhalb der Grossstädte ist die medizinische Versorgung nicht immer gewährleistet.

Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat enthalten. Bedenken Sie jedoch: In vielen Ländern gelten besondere Vorschriften für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und Substanzen, mit denen psychische Erkrankungen behandelt werden. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik Reiselinks, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden.
Über die Verbreitung von Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen informieren medizinische Fachpersonen und Impfzentren.
Reiselinks

Besondere Hinweise

Ausländische Staatsangehörige sind verpflichtet, sich jederzeit mit dem Reisepass ausweisen zu können. Zuwiderhandlungen können gebüsst werden. In der Regel wird aber auch eine Fotokopie des Passes zusammen mit einer Visitenkarte des Hotels akzeptiert.

Minderjährige Personen: Brasilianische Minderjährige (auch wenn sie eine zusätzliche Nationalität besitzen), die nicht von beiden Elternteilen oder Erziehungsberechtigten begleitet werden, bedürfen einer Einverständniserklärung des nicht mitreisenden Elternteils bzw. beider Eltern oder Erziehungsberechtigten. Erkundigen Sie sich direkt bei der zuständigen brasilianischen Behörde oder bei den brasilianischen Generalkonsulaten in Zürich oder Genf über die genauen Vorschriften.

Brasilianisches Generalkonsulat in Zürich

Brasilianisches Generalkonsulat in Genf

Nützliche Adressen

Allgemeine Notruf-Nummer: 190

Telefonnummern der Touristenpolizei (Auskunft meist ausschliesslich in portugiesischer Sprache):
Brasilia: +55 61 3207 6651:.
Fortaleza +55 85 3101 2488
Manaus: +55 92 3652 1656
Recife: +55 81 3322 4867
Rio de Janeiro: +55 21 2332 2924
Salvador +55 71 3116 6817
São Paulo : +55 11 3120 4417

Brasilianische Zollbehörde: Customs Guide for travelers

Schweizer Vertretungen im Ausland: Wenn Sie im Ausland in eine Notlage geraten, können Sie sich an die nächste Schweizer Vertretung oder an die Helpline EDA wenden.
Schweizer Vertretungen in Brasilien

Helpline EDA

Ausländische Vertretungen in der Schweiz: Auskunft über die Einreisevorschriften (zugelassene Ausweise, Visum etc.) erteilen die zuständigen ausländischen Botschaften und Konsulate. Sie informieren auch über die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Tieren und Waren: elektronische Geräte, Souvenirs, Medikamente etc.
Ausländische Vertretungen in der Schweiz

Ausschluss der Haftung
Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stützen sich auf eigene, als vertrauenswürdig eingeschätzte Informationsquellen. Sie verstehen sich als nützliche Hinweise zur Planung einer Reise. Das EDA kann Reisenden aber den Entscheid und die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Reise nicht abnehmen.
Gefahrensituationen sind oft nicht vorhersehbar, unübersichtlich und können sich rasch ändern. Das EDA übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit der Reisehinweise und für die Richtigkeit des Inhalts von verlinkten externen Internetseiten. Es lehnt jede Haftung für allfällige Schäden im Zusammenhang mit einer Reise ab. Forderungen im Zusammenhang mit der Annullierung einer Reise sind direkt beim Reisebüro oder der Reiseversicherung geltend zu machen.

Letzte Aktualisierung 23.02.2024

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