Die Schweiz präsentiert ihren Aktionsplan zur Stärkung der Wirksamkeit der OSZE bis 2025

Medienmitteilung, 13.01.2022

Nach dem traditionellen Erstbesuch bei seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen hat sich Bundespräsident Ignazio Cassis in Wien am Sitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auch mit dem aktuellen Vorsitzenden der OSZE, dem polnischen Aussenminister Zbigniew Rau, und mit der Generalsekretärin der OSZE, Helga Schmid, getroffen. Er stellte bei diesen Treffen den Aktionsplan der Schweiz für die OSZE 2022–2025 vor.

Polen übernimmt 2022 den Vorsitz der OSZE. Bei den Treffen mit Aussenminister Rau und OSZE-Generalsekretärin Schmid hat der Bundespräsident die Sicherheitslage in Europa, die sich in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert hat, thematisiert. In diesem Zusammenhang hat er die Ziele und Prioritäten der Schweiz innerhalb der OSZE für die kommenden Jahre vorgestellt. Der Aktionsplan der Schweiz umreisst auch die Massnahmen, die im Hinblick auf das 50-Jahr-Jubiläum der Schlussakte von Helsinki 2025 zu ergreifen sind; mit dieser Akte haben die Staats- und Regierungschefs damals den Grundstein für die OSZE und die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich gelegt.

Eine stärkere und handlungsfähigere OSZE

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) nimmt das 50-Jahr-Jubiläum der Schlussakte von Helsinki zum Anlass, um Bilanz zu ziehen und sich für eine Stärkung der OSZE einzusetzen. Mit ihrem Aktionsplan OSZE 2022–2025 will die Schweiz Massnahmen identifizieren, die zur Stärkung der OSZE als Dialogplattform im Bereich europäische Sicherheit beitragen.  
Der Aktionsplan erhebt nicht den Anspruch, die Politik der Schweiz im Rahmen der OSZE vollständig darzulegen; vielmehr streicht er diejenigen Bereiche hervor, in denen die Schweiz bis 2025 einen Mehrwert bieten kann.

Konkret bedeutet dies, dass die Schweiz dazu beitragen will, auf die Erhaltung und Revitalisierung der OSZE-Errungenschaften hinzuwirken. Sie sieht zu diesem Zweck vor, sich mit Blick auf Helsinki 2025 an der Entwicklung eines Dialogprozesses zu beteiligen; die Rüstungskontrolle und damit das Vertrauen zwischen den Teilnehmerstaaten sollen dadurch gestärkt werden. Schliesslich sollen die Kapazitäten zur Konfliktlösung aufgestockt werden. In diesem Zusammenhang wird der Akzent auch auf die Digitalisierung und die Entwicklung der Wissenschaftsdiplomatie gelegt. 

Die OSZE ist eine Priorität der Schweiz

Die OSZE ist für die Schweiz seit jeher ein grundlegender Pfeiler der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die Organisation ist ein wichtiges Instrument zur Verhinderung und Schlichtung von Konflikten, gleichzeitig ist sie auch eine Plattform, die zum Dialog einlädt. In den vergangenen Jahren war festzustellen, dass der Handlungsspielraum der OSZE fortlaufend kleiner wird. Eine Entwicklung die vor allem einer Vertrauenskrise zwischen den Staaten geschuldet ist. Zu oft steht der Mangel an Vertrauen einer gemeinsamen Lösung im Weg. Die Schweiz hat sich immer für die Suche nach einem Kompromiss und einen Ausweg aus festgefahrenen Situationen eingesetzt. Dies wurde insbesondere während der Jahre 1996 und 2014 deutlich, als die Schweiz den Vorsitz der OSZE innehatte.

Die Präsentation des Aktionsplans 2022–2025 in Wien erfolgt in der selben Woche, in der am 10. Januar in Genf Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, am 12. Januar in Brüssel der Dialog zwischen Russland und der NATO und heute die Gespräche Russlands im Rahmen der OSZE in Wien stattfinden. «Die Schweiz ist besorgt über die tiefe Krise der europäischen Sicherheit», sagte Bundespräsident Cassis. «Ich begrüsse, dass auf verschiedenen Ebenen der Dialog aufgenommen wurde. Es ist wichtig für die Schweiz, dass auch die OSZE heute dieses Thema angegangen ist. Hier können sich alle Parteien gleichberechtigt versammeln. Mit ihrem Aktionsplan will die Schweiz dazu beitragen, dass das Vertrauen innerhalb der OSZE wiederhergestellt und gemeinsam Lösungen gefunden werden können.»

Jahresziel des Bundesrats für das Jahr 2021

Damit die Kohärenz der Massnahmen gewährleistet werden kann, konnte das EDA bei der Erstellung des Aktionsplans auf die Mithilfe des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und anderer beteiligter Stellen der Bundesverwaltung zählen. 

Die Präsentation des Aktionsplans durch das EDA ist eines der Jahresziele des Bundesrats für das Jahr 2021. Mit dem Aktionsplan soll die OSZE-Politik der Schweiz in Einklang mit der Aussenpolitischen Strategie 2020–2023 (APS 20–23) umgesetzt werden. Er ist Teil der Strategiekaskade im Rahmen der schweizerischen Aussenpolitik.


Weiterführende Informationen

Organisation für Sicherheit und Kooperation in Europa OSZE
Schweizer Aussenpolitik - Strategie und Grundlagen
Aussenpolitische Strategie 2020-2023
OSZE Aktionsplan 2022-2025


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Herausgeber:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Medienmitteilung, 13.01.2022

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten und der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung lancieren gemeinsam ein neues Programm für angewandte Forschung im Bereich der Armutsbekämpfung und der nachhaltigen Entwicklung. Dieses Programm richtet sich an Forschende aus der Schweiz und dem globalen Süden in Partnerschaft mit direkten Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit. Es deckt den Zeitraum 2022–2026 ab und umfasst einen Beitrag der DEZA in Höhe von rund 19 Millionen Franken. Forschung und Innovation tragen zur Erreichung der Ziele der Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 bei.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) haben ihre Partnerschaft bis 2030 verlängert. In diesem Rahmen haben sie soeben ein Programm lanciert, das der angewandten Forschung gewidmet ist: das Programm SOR4D (solution-oriented research for development, lösungsorientierte Forschung für Entwicklung).

Das neue Programm ist eine Reaktion auf das aus Wissenschafts- und Entwicklungskreisen gemeldete Interesse an mehr Möglichkeiten zu transdisziplinärer Forschung und innovativen Lösungen, die auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zugeschnitten sind.

Schweizer Forschung und Expertise im Fokus

Eine Besonderheit dieses neuen Instruments besteht darin, dass es die Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft einbezieht. Fast 80 Prozent des DEZA-Engagements im Bereich der Forschung richten sich an die internationale Wissenschaftsgemeinschaft. Mit dem neuen Programm soll das grosse Potenzial der in der Entwicklung tätigen Schweizer Forschungsinstitutionen genutzt und gefördert werden.

Eine erste Ausschreibung für die Eingabe von Projekten wird in den kommenden Wochen veröffentlicht. Schweizer Forschende können Projekte einreichen, die sie in Partnerschaft mit Forschenden aus Entwicklungsländern sowie mit öffentlichen oder privaten Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit durchführen. Gefördert werden Forschungsarbeiten, die auf konkrete und praxistaugliche Lösungen für dringende Herausforderungen im Entwicklungsbereich ausgerichtet sind.

Die Gesuche werden von einem internationalen Gremium evaluiert, das aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Entwicklung besteht. Der wettbewerbsorientierte Ansatz soll dafür sorgen, dass die interessantesten und vielversprechendsten Ideen und Partnerschaften realisiert werden. Die DEZA stellt dem Programm für eine Dauer von fünf Jahren (2022–2026) ein Budget von rund 19 Millionen Franken zur Verfügung. Vorgesehen ist die Umsetzung von maximal 28 Projekten mit einem Volumen von 500’000 bis 1’000’000 Franken und einer Laufzeit von drei bis vier Jahren.

Ein Programm im Einklang mit dem Engagement der Schweiz

Das Engagement, zu dem sich die Schweiz gemäss ihrer Aussenpolitischen Strategie 2020–2023, ihrer Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 und bei der Umsetzung der Agenda 2030 der UNO verpflichtet, erfordert neue Ansätze, die den Transfer von Wissen und Technologie zwischen Wissenschaft und Praxis beschleunigen.

Das Programm SOR4D trägt unmittelbar zu diesem Engagement bei. Es entspricht den thematischen Schwerpunkten der aussenpolitischen Strategie und der Strategie der internationalen Zusammenarbeit, mit denen wissenschaftliche Partnerschaften, die Nutzung der Schweizer Innovationskraft und die Ausschöpfung des Potenzials in den Bereichen Bildung und Forschung gefördert werden sollen.

Der SNF ist ein langjähriger Partner der DEZA und ein wichtiger Akteur bei der Förderung der wissenschaftlichen Forschung, auch auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit.

Das Programm SOR4D baut auf den Erfahrungen seines Vorgängers, des r4d-Programms, auf, das ebenfalls gemeinsam von der DEZA und dem SNF durchgeführt wird und 2023 ausläuft. Im Rahmen des r4d-Programms wurden 57 Forschungsprojekte in Partnerschaften zwischen Forschenden aus der Schweiz und Entwicklungsländern in 50 Entwicklungsländern durchgeführt.

Einige Beispiele: Entwicklung einer umweltfreundlichen Technologie zur Herstellung von Baumaterialien aus Kokosnussschalen auf den Philippinen (COCOBOARDS); Entwicklung von Algorithmen zur gezielteren Verschreibung von Antibiotika für kranke Kinder in Tansania (e-POCT); Aufbereitung von Krankenhausabwässern in Côte d’Ivoire und in Kolumbien mithilfe elektrochemischer Techniken (Advanced Oxidation Processes, AOP); Stärkung der Bildungs- und Berufsberatung zur Förderung der Beschäftigung in Burkina Faso und Togo.


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