Artikel, 09.02.2012

Mali und die Schweiz haben sich am 2. und 3. Februar 2012 zu Partnerschaftsgesprächen in Bamako getroffen. Dabei wurde Bilanz gezogen und eine neue Strategie 2012–2015 verabschiedet, in der die Schwerpunkte der Schweizer Zusammenarbeit in diesem westafrikanischen Land für die nächsten vier Jahre festgelegt wurden. Das in Bamako unterzeichnete Rahmenabkommen erlaubt die Weiterführung der Kooperation zwischen Mali und der Schweiz und definiert die gemeinsamen Perspektiven für die kommenden Jahre.

Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit in Mali 2012–2015 weist eine besondere Dimension auf, die mit der aktuellen Situation in den Staaten der Sahelzone, einer seit zehn Jahren besonders fragilen Region, zusammenhängt. Sie will zum Aufschwung des Landes und zum Aufbau von Institutionen beitragen, die in der Lage sind, die lokale Wirtschaft zu fördern, den Zugang zur Grundschulbildung zu verbessern und die Berufsbildung auf die Nachfrage auszurichten. Besonderes Augenmerk gilt dabei einer partizipativen und transparenten Gouvernanz. Die Schweizer Zusammenarbeit, die auf dem Grundsatz der Solidarität und der Partnerschaft beruht, verfolgt unter Einbezug mehrerer Organisationseinheiten des EDA und verschiedener Ämter einen umfassenden Ansatz.

Unterstützung der menschlichen Sicherheit und Förderung der Stabilität
Mali hat zwar in verschiedenen Bereichen beachtliche Fortschritte erzielt, doch sind die staatlichen Strukturen nach wie vor schwach. Zum Problem der aufständischen Tuareg im Norden des Landes sind in Mali weitere Faktoren dazugekommen, die in den letzten zehn Jahren zur Schwächung oder gar Destabilisierung der Sahelregion beigetragen haben: Drogenhandel, Aktivitäten von Al-Qaida-Gruppierungen im islamischen Maghreb, politische Krisen (Libyen, Côte d’Ivoire). Das Kooperationsprogramm ist deshalb Teil eines umfassenderen Schweizer Engagements zur Förderung der menschlichen Sicherheit sowie der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Damit sollen die Bemühungen zur Stabilisierung und Konsolidierung der demokratischen Strukturen in den betroffenen Staaten unterstützt werden.

Schwerpunktland seit über 30 Jahren
Mali ist seit Mitte der 1970er-Jahre ein Schwerpunktland der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Diese geniesst dank ihrer Grundsätze hohe Glaubwürdigkeit bei ihren Partnern: Unterstützung benachteiligter ländlichen Gemeinden, gute Kenntnis der lokalen Gegebenheiten, Verbesserung der Mitsprache lokaler Akteure bei Entscheiden, die sie betreffen. Der komparative Vorteil der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit zeigt sich in ihrer Fähigkeit, die lokalen Akteure in die Mechanismen und Instrumente der öffentlichen Verwaltung einzubinden und ihnen Zugang zu Hilfe zu ermöglichen.

Die Gespräche vor der Unterzeichnung des Rahmenabkommens haben gezeigt, wie sehr die Schweizer Zusammenarbeit von den malischen Partnern geschätzt wird: Sie respektiert die Initiativen lokaler Akteure und begleitet Entwicklungsprozesse, die konkrete und nachhaltige Ergebnisse ermöglichen, insbesondere im Bereich der Dezentralisierung und der Organisation ländlicher Gemeinden. Diese Ergebnisse werden von der nationalen Politik häufig anerkannt. Ein Beispiel sind etwa die mobilen Schulen für die Kinder der Nomadenvölker, die von der Schweizer Zusammenarbeit lanciert wurden: Sie wurden von den malischen Behörden anerkannt und werden von ihnen finanziert.

Im Einklang mit dem malischen Programm
Gestützt auf die bisherigen Ergebnisse wird die DEZA ihre Arbeit auf die Aufwertung des land- und viehwirtschaftlichen Potenzial Malis konzentrieren. Es wurden drei Tätigkeitsbereiche festgelegt, die dazu beitragen sollen, die wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum auf regionaler und lokaler Ebene zu schaffen. Sie berücksichtigen den Kurs, den die malische Regierung mit ihrer Rahmenstrategie für Wachstum und Armutsbekämpfung 2012–2017 eingeschlagen hat.

Ländliche Entwicklung, Bildung, Verwaltung
Der erste Bereich umfasst die ländliche Entwicklung und die lokale Wirtschaft. Die Schweiz möchte nicht nur einen Beitrag zur Ernährungssicherheit der malischen Bevölkerung leisten, sondern auch die Entstehung einer ländlichen Wirtschaft fördern, die in die subregionalen oder internationalen Märkte integriert ist.

Der zweite Bereich betrifft die Grundschul- und Berufsbildung. Der Schwerpunkt liegt auf der Diversifizierung des Bildungsangebots, der Verbesserung der Qualität der Grundschulbildung und der Förderung ländlicher Berufe. Der Bereich Lokalverwaltung betrifft schliesslich die Übergabe von Verantwortung an die lokalen Institutionen und die Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die fähig sind, die Lokalverwaltung zu kontrollieren.

Des Weiteren wurden zwei Querschnittsthemen festgelegt: Gouvernanz (u.a. Anerkennung der Rolle traditioneller Behörden beim Aufbau der Demokratie) und Gender (insbesondere Zugang der Frauen zu Grundeigentum).

Geografische Anpassungen
Die DEZA konzentriert ihre Hilfe auf die Regionen Sikasso, Mopti und Timbuktu. Aus Gründen der Gerechtigkeit wird sie ihre Unterstützung vermehrt auf die beiden letzten Regionen ausrichten, die infolge der Nahrungsmittelknappheit und der Sicherheitslage im Norden Malis besonders verletzlich sind.

Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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