Monitoring und Lernfähigkeit bringen Resultate

Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz ist resultatorientiert und setzt sich hohe Ziele. Um sicherzustellen, dass die Projekte und Programme der DEZA und des SECO zu den gewünschten Ergebnissen führen, wird eine Reihe von Überprüfungsinstrumenten eingesetzt.

Dazu gehören eine quantitativ und qualitativ messbare Zielsetzung, jährliche Länder- und Regionalberichte sowie unabhängige Gutachten (Evaluationen und Wirkungsberichte gemäss den Richtlinien des OECD-Entwicklungsausschusses). Mit den Evaluationen der Eidgenössischen Finanzkontrolle tragen diese Hilfsmittel dazu bei, dass die internationale Zusammenarbeit der Schweiz wichtige Resultate bei der Armutsbekämpfung erzielt und wegen ihrer umsichtigen Planung, ihrem hohen Wirkungsgrad und ihrer Glaubwürdigkeit international geschätzt wird. In diesem Sinn hat sich die Schweiz auch bei der Ausarbeitung der Agenda 2030 für die Einführung eines internationalen Rahmens zur Überprüfung der 17 Ziele engagiert. Einen selbstkritischen Blick auf die eigenen Aktivitäten zu werfen, ist in der DEZA und dem SECO eine wichtige Praxis, die zu einer wirksamen internationalen Zusammenarbeit beiträgt. Trotz sorgfältiger Ausgangsanalysen kann es aber passieren, dass sich ein Projekt nicht wie geplant entwickelt. Das kann auf unerwartete oder unkontrollierbare Faktoren zurückzuführen sein, wie den Ausbruch gewalttätiger Konflikte, Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen. Es kann aber auch an Annahmen seitens der DEZA oder des SECO liegen, die sich im Projektverlauf als Fehleinschätzungen erweisen.

Die richtigen Lehren ziehen

Ein gutes Monitoring signalisiert rechtzeitig, wenn eine Aktivität nicht zu den gewünschten Zielen führt. Dann ist es wichtig, die Faktoren, die zu einem möglichen Misserfolg führen, zu finden und daraus die richtigen Schlüsse für den weiteren Projektverlauf oder ein Folgeprojekt zu ziehen. So hat das SECO bei einem Projekt zur Förderung der städtischen Infrastruktur in Tadschikistan die Erfahrung gemacht, dass es die Eigenverantwortung und Kompetenzen seiner Partner systematischer fördern muss, damit die betroffene Bevölkerung langfristig profitiert. In diesem Bewusstsein wurde das Projekt so angepasst, dass nicht nur Investitionen in die Wasserinfrastruktur fliessen, sondern dass auch der lokale Wasserversorgungsbetrieb gestärkt und das öffentliche Bewusstsein für die Thematik wächst.

Sich mit Projekterfolgen aber auch Fehlschlägen kritisch zu befassen, setzt eine offene lernfähige Kultur und das beharrliche Streben nach ehrgeizigen Zielen voraus. In Bosnien und Herzegowina beabsichtigte ein DEZA-Projekt beispielsweise, einen Beitrag zur Verfassungsreform zu leisten. Dazu wurden unter anderem öffentliche Debatten mit der Bevölkerung und der Zivilgesellschaft geführt. Obwohl so konkrete Reformvorschläge erarbeitet wurden, kam es nicht zu deren Umsetzung. Fehlender politischer Wille, ein zunehmend entlang ethnischer Grenzlinien verlaufender Diskurs und politische Stagnation liessen die Reformversuche scheitern, womit eine vom Projekt beabsichtigte Wirkung nicht eintrat.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass eine Verfassungsreform derzeit nicht möglich ist und dass die Initiative für Veränderung von innen kommen muss, plant die DEZA nun ein Projekt, das die politische Mitbestimmung und Einflussnahme der Bürgerinnen und Bürger fördern soll.

Institutionelles Lernen als wichtiger Erfolgsfaktor

Projektanpassungen oder gar ein Projektabbruch sind nie wünschenswert. Aber sie sind auch ein Zeichen dafür, dass
die Monitoringmechanismen funktionieren. Wichtig ist es, bei angezeigten Anpassungen zu handeln und daraus die Lehren für zukünftige Aktivitäten zu ziehen. Die Überprüfung eines DEZA-Projekts zur Arbeitsmigration in Bangladesch hat beispielsweise darauf hingedeutet, dass mit der International Labour Organisation (ILO) zwar eine kompetente Partnerorganisation ausgewählt wurde, diese jedoch nicht alle vorhergesehenen Aktivitäten ausführen konnte. Deshalb wurde das Projekt in zwei separate Projekte aufgeteilt. So kann die ILO ihre Kernkompetenzen nun zum besten Nutzen für das eine Projekt aufwenden, während das zweite Projekt von einem geeigneteren Partner ausgeführt wird.

Hinter den Zahlen und Grafiken von Evaluationen stecken immer komplexe Realitäten vor Ort. Es geht um Menschen und ganze Gemeinschaften und somit oft um Umstände, die sich kurzfristig verändern können oder schwer einschätzbar sind. Mit resultatorientierter Planung, kontinuierlichem Monitoring und Lernen aus Evaluationen und Wirkungsberichten können auch unter diesen Bedingungen Projekterfolge erzielt werden – und dies ist Aufgabe einer wirksamen internationalen Zusammenarbeit, wie sie sich die DEZA und das SECO zum Standard gesetzt haben.