Das richtige Geschäftsumfeld für mehr und bessere Jobs

Frauen in Indonesien ernten Kakao.
Das SECO unterstützt in Indonesien die Entwicklung der Kakao- Wertschöpfungskette auf umweltschonender Basis. © xPACIFICA/Redux/laif

Weltweit werden neun von zehn Jobs von der Privatwirtschaft bereitgestellt. Ein attraktives und zugleich nachhaltiges Geschäftsumfeld setzt aber wirksame staatliche Institutionen, gute öffentliche Dienstleistungen und verantwortungsvolle Unternehmensführung voraus.

Eine solide Infrastruktur und Dienstleistungen wie Elektrizität, Wasser und sanitäre Grundversorgung sind für Unternehmen nicht weniger wichtig als die richtigen wirtschaftlichen,  rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Schweiz unterstützt ihre Partnerländer deshalb bei Reformen, die öffentliche Dienstleistungen verbessern und staatliche Institutionen stärken.

So hilft ein Programm in Peru der öffentlichen Finanzverwaltung bei der Verbesserung der Budgetplanung, der Ausgabenkontrolle und bei der Generierung von Steuereinnahmen. In Albanien werden verschiedene Städte bei der Versorgung der Bevölkerung und der lokalen Wirtschaft mit Wasser unterstützt. Im vergangenen Jahr haben sich dadurch sowohl die Leistung der Versorgungsbetriebe wie auch deren Deckung der Betriebskosten erhöht. Die Kosten werden mit Wasserzählern präziser erhoben und können durch verbesserte Rechnungsstellung effizienter eingetrieben werden.

DEZA-Projekt The SABA Water and Sanitation Experience: Boosting Impact at Global Scale (SABA+) (en)

Gute Unternehmensführung: Der Privatsektor übernimmt Verantwortung

Eine gute Infrastruktur allein reicht nicht. So wie Staaten gute Rahmenbedingungen befolgen sollen, braucht auch der Privatsektor Richtlinien, damit Unternehmen verantwortungsbewusst geführt werden. Die gute Unternehmensführung, die sogenannte Corporate Governance, gehört seit Ende der 1990er-Jahre zu den Themen der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. Sie umfasst Vorschriften, Werte und Grundsätze, die bestimmen, wie private Unternehmen geführt und überwacht werden.

Wirtschaftliche Gouvernance, SECO

Corporate Governance wie auch die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Privatwirtschaft stehen in Einklang mit der 2015 von der UNO verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Diese räumt der Mobilisierung von privatem Kapital und der Etablierung von Partnerschaften mit dem Privatsektor für die Finanzierung der Entwicklungsziele einen wichtigen Platz ein. Die neue Botschaft über die internationale Zusammenarbeit der Schweiz 2017-2020 sieht vor, dass über Investitionen in Unternehmen und die Stärkung internationaler Standards mehr zur Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen beigetragen wird.

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Die Unterstützungsarbeit des SECO setzt dort an, wo gesetzliche Grundlagen fehlen oder lückenhaft sind. Hier gilt es, institutionelle Rahmenbedingungen für Corporate Governance-Standards zu schaffen und entsprechende Kapazitäten aufzubauen. Zudem sensibilisiert das SECO die betroffenen Akteure, dass Investoren einen grossen Wert auf die Einhaltung von Corporate Governance- und Corporate Social Responsibility-Standards legen.

Die Etablierung von Corporate Governance in Indonesien

2015 unterstützte das SECO in Indonesien zusammen mit der «International Finance Corporation» (IFC) der Weltbankgruppe verschiedene Corporate Governance-Projekte. Die IFC berät indonesische Unternehmen direkt, etwa bezüglich grösserer Transparenz oder besserem Aktionärsschutz. Gleichzeitig fördert sie den Aufbau und die Umsetzung von Gesetzen und Vorschriften auf öffentlicher Seite. Als Drittes baut die IFC die Kapazitäten von lokalen Partnerorganisationen auf, die dann ihrerseits wieder Unternehmen beraten.

Zusammen mit ihren Partnern erreichte die IFC 2015 mehr als 3000 Akteure in indonesischen Familienunternehmen, Aktiengesellschaften, Banken und staatlichen Unternehmen, davon mehr als 900 Frauen. Ihnen wurde ermöglicht, spezifische Massnahmen für ihre Organisationen aufzubauen.

International Finance Corporation (IFC, en)

Schweizer Engagement geht weiter als Corporate Governance

Seit 2012 betreut das SECO in Indonesien zudem ein Projekt, das über Corporate Governance hinausgeht. Das «Sustainable Cocoa Production Program» (SCPP), welches das SECO mit verschiedenen Partnern durchführt, schliesst weitere Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ein: auf umweltschonender Basis die gesamte Wertschöpfungskette im indonesischen Kakaosektor entwickeln und dadurch den Lebensstandard für rund 60‘000 Kakao-Kleinbauern verbessern.

Das SCPP arbeitet mit 4500 Kakaoproduzentengruppen zusammen, die mit rund 1000 vor- und nachgelagerten Mikrounternehmen, Bauernorganisationen und KMU verbunden sind. Ebenfalls involviert sind 10 multinationale Kakao- und Schokoladenunternehmen, Behördenstellen und NGO. Vom Projektbudget von knapp 16 Millionen CHF finanziert das SECO rund 6,5 Millionen CHF.