Wie die Schweiz georgischen Bauernfamilien hilft, den Export von Bio-Haselnüssen zu steigern

Haselnüsse sind ein fester Bestandteil der georgischen Küche: Sie finden Verwendung in Back- und Süsswaren, aber auch in Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten. Ausserdem sind Haselnüsse eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes. Die Branche hat Wachstumspotenzial, denn die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln steigt stetig. Die DEZA hat eine Zusammenarbeit mit dem Privatsektor ins Leben gerufen, um georgischen Bauernfamilien zu helfen, die Produktivität und das Einkommen aus der Bio-Haselnussproduktion zu steigern.

Eine Person greift in einen Sack voller Haselnüsse.

Haselnüsse sind ein fester Bestandteil der georgischen Küche. © PAKKA Georgia LLC

Das Bewusstsein für die Vorzüge von Bio-Lebensmitteln und für die negativen Folgen des Einsatzes künstlicher Düngemittel und Chemikalien wächst stetig. Entsprechend nimmt die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln weltweit deutlich zu. Für die Bäuerinnen und Bauern im ländlichen Georgien, wo die Bodenverhältnisse und das Klima für den Haselnussanbau ideal sind, bedeutet dieser Trend Chance und Herausforderung zugleich.

Vielen Haselnussproduzentinnen und -produzenten in Georgien fehlen die Flexibilität, das Vertrauen und die Erfahrung, um auf innovative Anbaumethoden umzustellen, da ihre Existenzgrundlage auf dem Spiel steht. Oft fällt es ihnen schwer, die Marktbedürfnisse – in qualitativer und quantitativer Hinsicht – zu erfüllen, weshalb das Exportpotenzial weitgehend ungenutzt bleibt. 

Damit die georgischen Bauernbetriebe ihr Einkommen und ihre Produktivität steigern können, ist eine Umstellung von traditionellem auf ökologischen Haselnussanbau unerlässlich.
Danielle Meuwly, IZA-Chefin

«Damit die georgischen Bauernbetriebe ihr Einkommen und ihre Produktivität steigern können, ist eine Umstellung von traditionellem auf ökologischen Haselnussanbau unerlässlich», sagt Danielle Meuwly, die regionale Chefin der internationalen Zusammenarbeit im Schweizer Kooperationsbüro für den Südkaukasus. «Der Privatsektor schafft weltweit rund 90 Prozent aller Arbeitsplätze und spielt eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Chancen für die lokalen Gemeinschaften, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. In Anbetracht der Bedeutung der Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Akteuren hat die DEZA 2023 eine zweijährige Partnerschaft mit der Schweizer Firma Pakka AG geschlossen.»

Die Partnerschaft ist eingebunden in das vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen umgesetzte Projekt zur Modernisierung des landwirtschaftlichen Berufsbildungssystems in Georgien, Phase 3. Im Rahmen der Kooperation mit der Pakka AG werden 700 Bäuerinnen und Bauern (darunter 230 Frauen) im Westen Georgiens unterstützt mit dem Ziel, die Erträge und das Einkommen aus dem Haselnussanbau zu steigern. Die Partnerschaft soll dazu beitragen, die Kluft zwischen der fachlichen Kompetenz der Bauernbetriebe und den Produktionsstandards im Bio-Landbau zu schliessen, damit die lokalen Produzentinnen und Produzenten Zugang zu einem verlässlichen Markt haben und ihr Einkommen erhöhen können.

Schweizer Kooperationsprogramm Südkaukasus 2022–2025

Das Schweizer Kooperationsprogramm unterstützt die Schaffung von klimabeständigen Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten speziell in ländlichen Gebieten, vor allem im Tourismus und in neuen landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten, um den wirtschaftlichen Wiederaufbau, Resilienz und Reformen zu fördern. Weitere Ziele des Programms sind die Schaffung guter volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen und eines günstigen Geschäftsklimas sowie die Verbesserung des Zugangs zu Ressourcen, Märkten und qualifizierten Arbeitskräften.

Lesen Sie mehr über das Schweizer Kooperationsprogramm 2022–2025 für den Südkaukasus (en).

 

Die Schweiz unterstützt ländliche Gemeinschaften in Georgien. © UNDP

«Durch den Einbezug lokaler und internationaler Fachleute wollen wir den georgischen Bäuerinnen und Bauern das Wissen und die Fertigkeiten zur Verfügung stellen, die sie für die Einführung nachhaltiger und klimaresistenter Anbaumethoden mit Fokus auf den Premiummarkt benötigen», sagt Katharine van der Laan von der Pakka AG.

Die Partnerschaft ermöglicht es, die Schulungen in ökologischem Landbau innerhalb der Bauernkooperativen zu institutionalisieren. Dabei werden Themen wie Schädlingsbekämpfung, Boden- und Pflanzennahrung, Veredelung und weitere innovative Techniken behandelt, die zur Steigerung der Produktivität und Qualität der Haselnüsse beitragen.

«Die Bedeutung der Einführung nachhaltiger und resilienter Landwirtschaftsmodelle kann gar nicht hoch genug angesetzt werden, denn die Betriebe sehen sich mit wachsenden Herausforderungen, wie z. B. explodierenden Kosten, Veränderungen der Wettermuster und der zunehmenden Marktnachfrage nach biologischen Produkten, konfrontiert», sagt van der Laan.

Die Pakka AG wird Feldversuche zu Demonstrationszwecken organisieren, damit sich die Produzentinnen und Produzenten von den Vorteilen des Einsatzes nachhaltiger Anbaumethoden überzeugen und die Ergebnisse breiter vermittelt werden können. Darüber hinaus wird sie evidenzbasierte Forschung betreiben, um Lösungen für neue Herausforderungen im Pflanzenschutz und in der Bodenbewirtschaftung zu entwickeln.

«Dieses Programm verschafft uns wertvolle Ressourcen, um nachhaltige regionale Landwirtschaftsmodelle weiter zu erforschen, wobei der Schwerpunkt auf Bio-Haselnüssen liegt», so van der Laan.

Die Forschungsarbeiten reichen von grundlegenden Bodenanalysen über die Verbesserung der Pflanzenernährung bis hin zum Beizug internationaler Forschender bei komplexen Schädlings- und Krankheitsproblemen. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung von Leitlinien und Ausbildungsplänen für die Kooperativen. Dadurch sorgen wir für stetiges Feedback zwischen der Identifikation von Forschungsfragen, der Schaffung von Evidenz und der Verbesserung der Anbaumethoden. 

PAKKA Georgia LLC in Kürze

Die Pakka AG unterstützt den Aufbau von Nuss-Wertschöpfungsketten rund um den Globus und arbeitet mit Kleinbauernkooperativen zusammen, um die Nachhaltigkeit und die positiven sozialen Auswirkungen zu maximieren. Die Pakka-Tochterfirma in Georgien (Pakka Georgia LLC) ist seit zehn Jahren in der Verarbeitung und im Export von Haselnüssen in die Schweiz und andere Teile Europas tätig mit dem Ziel, ein führender Exporteur von georgischen Bio-Haselnüssen zu werden. Der kleinbäuerliche Haselnussanbau hat in Georgien eine lange Tradition. Pakka setzte sich für den Zusammenschluss von neun Kooperativen zur Caucasnut Association ein, um die Bauernbetriebe bei der Umstellung im Hinblick auf die Bio-Zertifizierung für den Export zu unterstützen. Dank der Zusammenarbeit mit Pakka werden zertifizierte Bio-Haselnüsse aus Georgien seit Kurzem in die Schweiz und andere europäische Länder exportiert – ein vielversprechender Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial –, und der Bio-Zuschlag für biologisch angebaute Produkte trägt dazu bei, die Einkommenssituation der Bauernfamilien weiter zu verbessern.

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