UNRWA – Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten

Die UNRWA hat den humanitären und entwicklungspolitischen Auftrag, den Palästinaflüchtlingen Hilfe und Schutz zu gewähren, bis eine gerechte und dauerhafte Lösung für ihre Notlage vorliegt. Das Hilfswerk ist im Gazastreifen, im Westjordanland (inkl. Ostjerusalem), in Jordanien, im Libanon und in Syrien tätig. 

 

Die UNRWA ist in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Hilfs- und Sozialdienste, Verbesserung von Infrastruktur und Bedingungen in den Lagern sowie Mikrofinanzierung und Nothilfe tätig. Die Schweiz unterstützt das reguläre Budget der UNRWA mit rund 20 Millionen Franken pro Jahr.

Porträt der Organisation

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen gründete 1949 die UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East), um humanitäre Hilfe für die Palästinaflüchtlinge bereitzustellen. Das Hilfswerk hat den Auftrag, die Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten zu unterstützen, bis eine politische Lösung für die Palästinafrage vorliegt. Die UNRWA beschäftigt knapp 29’000 Mitarbeitende in der Region, von denen die meisten selbst Palästinaflüchtlinge sind. 

Themen

Bildung

An den 706 Schulen der UNRWA werden 540’000 Kinder palästinensischer Flüchtlinge unterrichtet. Über die Hälfte des Programmbudgets des Hilfswerks wird für Bildung aufgewendet.

Gesundheit

Die UNRWA betreibt 140 Gesundheitszentren in der Region. Diese bieten den Flüchtlingen kostenlos Zugang zu qualitativ hochstehenden Gesundheitsdienstleistungen. Pro Jahr werden mehr als 7 Millionen Patientenbesuche verzeichnet. Über 3 Millionen Flüchtlinge nehmen die Leistungen der Zentren in Anspruch.

Sozialdienste

Rund 1,2 Millionen Palästinaflüchtlinge leben in absoluter Armut. Die UNRWA unterstützt 398’000 Flüchtlinge mit Sozialbeihilfen (Stand Januar 2022). 

Infrastruktur

Fast ein Drittel der palästinensischen Flüchtlinge leben in einem der 58 Lager in der Region. Die UNRWA beteiligt sich am Wiederaufbau und an der Verbesserung der Lagerinfrastruktur.

Mikrofinanzwesen

Durch die Bereitstellung von Mikrofinanzdienstleistungen hilft die UNRWA Tausenden von Palästinaflüchtlingen, ihren Lebensunterhalt nachhaltig abzusichern.

Nothilfe

Aufgrund der anhaltenden Instabilität in der Region wird die UNRWA regelmässig gebeten, in humanitären Notlagen Hilfe zu leisten. Die Syrienkrise, die Unsicherheit der Lage in Gaza und die Covid-19-Pandemie haben Auswirkungen auf Tausende von Palästinaflüchtlingen, die von der UNRWA humanitäre Hilfe erhalten.

 

Jedes Jahr nehmen 3,6 Millionen Palästinaflüchtlinge die Gesundheitsdienste der UNRWA in Anspruch. Im Jahr 2022 erhielten 1,7 Millionen Personen Unterstützung in Form von Nahrungsmitteln oder Bargeld. Mehr als 540’000 Kinder besuchen die Schulen der UNRWA.

Resultate

Die UNRWA hat ihre Aktivitäten trotz des bewaffneten Konflikts in Syrien aufrechterhalten und situationsgerechte Unterstützung für die Palästinaflüchtlinge in Syrien und den Nachbarländern bereitgestellt. Seit Beginn der Syrienkrise im März 2011 hat die UNRWA über 460’000 Personen humanitäre Unterstützung gewährt. Auch während der Covid-19-Pandemie konnte die UNRWA ihre Dienstleistungen in angepasster Form weiterführen, beispielsweise über E-Learning und Hausbesuche zur Lebensmittelverteilung. 

Engagement der Schweiz

Schwerpunkte der Schweiz

Die UNRWA ist seit ihrer Gründung im Jahr 1949 eine strategische Partnerin der Schweiz im Nahen Osten. Die Schweiz steuert einen erheblichen Beitrag an das Programmbudget der UNRWA bei (2020: 20 Millionen Franken), aus dem die Bildungs-, Gesundheits- und Unterstützungsleistungen zugunsten der Palästinaflüchtlinge finanziert werden. Die Umsetzung der 2019 eingeleiteten Reformen im Management der UNRWA haben für die Schweiz hohe Priorität, ebenso wie das Engagement im Bildungsbereich sowie – in Zusammenarbeit mit den Aufnahmeländern – die Schaffung von Perspektiven für junge Palästinenserinnen und Palästinenser. Zusätzlich zum allgemeinen Beitrag stellt die Schweiz in akuten Notlagen punktuell Mittel für humanitäre Zwecke zur Verfügung.

Resultate

Durch ihren Beitrag an das Programmbudget der UNRWA trägt die Schweiz zu den oben erwähnten Resultaten bei. Dank der von der Schweiz finanzierten und unterstützten Strategie zur Mobilisierung von Ressourcen ist es der UNRWA zudem gelungen, neue Finanzmittel von nicht traditionellen Gebern, inklusive des Privatsektors, zu beschaffen. Die Ende 2019 aufgegleisten Reformen im Management des Hilfswerks wurden unter UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini schon teilweise umgesetzt. Die UNRWA ist bestrebt, die Reformen weiter voranzutreiben, und wird dabei von der Schweiz unterstützt. 

Herausforderungen

Die grössten Herausforderungen für die UNRWA sind die regionalen Krisen – Konflikt in Syrien, Instabilität im Libanon, Gewalt im Westjordanland und wiederkehrende Eskalation in Gaza, wirtschaftliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und steigende Lebensmittel- und Energiekosten. Ausserdem beeinträchtigt die chronische Unterfinanzierung die finanzielle Stabilität des Hilfswerks und gefährdet dessen Fähigkeit, qualitativ hochstehende Dienstleistungen zu erbringen. Die Schweiz engagiert sich stark in diesen Punkten, indem sie die Reformprozesse der UNRWA unterstützt und zusätzliche Mittel für humanitäre Zwecke zur Verfügung stellt. 

Internationale Kooperation: Ein Metier

40 Kurzfilme porträtieren die Angestellten der UNO-Organisationen in Genf. Die gewünschte Sprache der Untertitel (de, fr, it, en) kann unterhalb der einzelnen Videos ausgewählt werden.