Kinderhilfswerk – UNICEF

In einem Klassenzimmer strecken Mädchen die Hand auf um eine Frage der Lehrerin zu beantworten, während ein Mädchen lachend nach hinten blickt.
Die Schweiz stärkt UNICEF in seiner Kapazität Kindern weltweit Schutz und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. © UNICEF

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF arbeitet weltweit für das Wohl des Kindes. UNICEF setzt sich für die Verwirklichung der Rechte der Kinder, die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse und die Verbesserung ihrer Chancen ein. Sein duales Mandat für humanitäre Nothilfe sowie für Entwicklungszusammenarbeit machen UNICEF zur wichtigsten Partnerin der Schweiz für den Schutz von Kindern sowohl in Entwicklungsländern als auch in Krisensituationen.

Trotz immenser Fortschritte können weltweit noch immer Millionen von Kindern nicht zur Schule gehen oder leiden an Mangelernährung.

Hauptaufgabe von UNICEF ist es deshalb, die im Übereinkommen über die Rechte des Kindes verankerten Rechte zu fördern. Das Hilfswerk setzt sich dafür ein, dass alle Kinder ohne Diskriminierung oder Bevorzugung die Möglichkeit haben, zu überleben, sich zu entwickeln und ihre Fähigkeiten vollumfänglich zu entfalten. UNICEF bemüht sich, geeignete Voraussetzungen für die Entwicklung von Kindern zu schaffen und kümmert sich insbesondere um den Schutz von Kindern in Konflikten und Notsituationen.

Hintergrund

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden grosse Fortschritte erzielt. Bei den Kindern unter fünf Jahren ging die Sterblichkeitsrate von 12,7 Millionen auf rund 6 Millionen Todesfälle pro Jahr zurück. Der Anteil der unterernährten Kinder wurde halbiert. 2016 erreichte die Nettoschulbesuchsquote auf Primarschulstufe in den Entwicklungsländern 92%, und die Geschlechtergleichstellung nahm auf dieser Stufe ständig zu. Eine grosse Anzahl benachteiligter Kinder konnte jedoch nicht von diesen bedeutenden Fortschritten profitieren. Die positiven Ergebnisse der Länder, die ihre nationalen Ziele erreicht haben, verdecken die grosse Ungleichheit. Ausserdem beeinträchtigen die anhaltenden humanitären Krisen weiterhin die Entwicklung von rund 30 Millionen Kindern.

Ziele von UNICEF

Mit der UNICEF-Strategie 2018–2021 sollen konkrete Ergebnisse erzielt werden, die insbesondere die am stärksten benachteiligten Kinder begünstigen. Ziel ist es, den Teufelskreis der Ungleichheit zu durchbrechen. Die Strategie stützt sich auf die folgenden fünf Ziele:

  • Jedes Kind überlebt und kann sich entfalten

Das beinhaltet die Förderung der Entwicklung in der frühen Kindheit, die Verbesserung des Ernährungszustands von Kindern sowie die Stärkung der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Aber auch etwa die Gesundheit von Jugendlichen via Impfungen, HIV/Aids-Prävention oder die Förderung von ausgewogener Ernährung sind zentral.

  • Jedes Kind lernt

Lernprozesse beim Kleinkind und die Kompetenzentwicklung von Jugendlichen sollen generell gefördert und der Zugang zu Bildung für nicht eingeschulte Mädchen und Jungen gesichert werden. Dies namentlich in humanitären Krisensituationen. 

  • Jedes Kind wird vor Gewalt und Ausbeutung geschützt

Gewalt und schädlichen Praktiken gegenüber Mädchen und Jungen und schweren Verstössen gegen Kinder in humanitären Krisen ist vorzubeugen und eine flächendeckende Geburtenregistrierung einzuführen.

  • Jedes Kind lebt in einer sicheren und sauberen Umgebung

Der Zugang zu Trinkwasser und sanitären Grundeinrichtungen ist für jedes Kind zu gewährleisten. Zudem soll der Schutz der Kinder vor Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen sowie vor den Folgen des Klimawandels ausgebaut werden.

  • Jedes Kind hat die gleichen Chancen, im Leben erfolgreich zu sein

Dies umfasst Geschlechtergleichstellung schon in jungen Jahren, umfassende Unterstützung von Kindern mit Behinderungen, stärkere Teilhabe der Jugendlichen an öffentlichen Prozessen sowie die Verringerung der Armut bei Kindern durch einen besseren sozialen Schutz.

Ergebnisse

UNICEF trug mit seinen Aktivitäten weltweit substanziell zur Verbesserung des normativen und rechtlichen Rahmens zugunsten der Kinder bei. 2017 erzielte das Kinderhilfswerk unter anderem folgende Ergebnisse:

  • Über 78,6 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft (+54% im Vergleich zu 2013) und 150’000 HIV-infizierte Kinder erhielten eine antiretrovirale Behandlung.
  • 32,7 Millionen Kinder erhielten Zugang zu besserem Trinkwasser (+42% im Vergleich zu 2014).
  • 12,5 Millionen Kinder erhielten Unterrichtsmaterial (+31% im Vergleich zu 2014).

Engagement der Schweiz

Prioritäten der Schweiz

Die Prioritäten und operationellen Aktivitäten von UNICEF stehen im Einklang mit den strategischen Zielen der Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2021–2024: namentlich mit Ziel 3 zur Sicherstellung einer hochwertigen Grundversorgung und zur Reduktion der Ursachen von Flucht sowie Ziel 4 zur Förderung von Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Geschlechtergleichstellung.

Im Hinblick auf das Kinderhilfswerk verfolgt die Schweiz folgende Ziele:

  • Die Kapazitäten von UNICEF für den Schutz und die Bildung von Kindern, sowohl in humanitären Notsituationen wie auch in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit stärken,
  • Die operative Leistungsfähigkeit von UNICEF stärken, indem UNICEF seine Evaluationskapazitäten verbessert, sein Engagement mit dem Privatsektor vertieft und die Geschlechterparität innerhalb der Organisation fördert,
  • Die Zusammenarbeit mit dem UNO System verbessern, indem sich UNICEF aktiv an den Reformen des UNO-Entwicklungssystems beteiligt und seine Aktivitäten auf Länderebene verstärkt koordiniert.

Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021-2024

Beiträge der Schweiz

Die Schweiz leistet für die Zeitspanne 2018–2020 einen Kernbeitrag in der Höhe von 59,6 Millionen CHF, das heisst rund 20 Millionen CHF pro Jahr. Darüber hinaus finanziert die Schweiz humanitäre Einsätze und Entwicklungsaktivitäten von UNICEF auf globaler und nationaler Ebene. Die DEZA entsendet auch Expertinnen und Experten für die Durchführung von UNICEF-Programmen in strategischen Bereichen, namentlich Schutz, Wasser und sanitäre Grundversorgung.

Als eines der Hauptgeberländer und durch ihre Mitarbeit im Exekutivrat spielt die Schweiz beim Monitoring und bei der Evaluation der operationellen und finanziellen Berichterstattung von UNICEF eine aktive Rolle. Die Schweiz führt mit UNICEF auf unterschiedlichen Ebenen regelmässig Gespräche, um Fortschritte und künftige Herausforderungen zu bestimmen.

Die Partnerschaft mit UNICEF trägt langfristig zu stabilen Gesellschaften und so zu einem international stabilen Umfeld bei. Als stark globalisiertes und vernetztes Land ist die Schweiz für ihre Sicherheit und ihren Wohlstand auf diese Stabilität angewiesen.