Die DEZA mobilisiert Investoren

Artikel, 29.02.2016

Dank einem Erstkredit der DEZA in der Höhe von 4 Millionen Euro konnte die Organisation PAMIGA bisher Investitionen von über 13 Millionen Euro mobilisieren. Sie dienen der Kapitalisierung von Mikrofinanzinstitutionen in Afrika. In Zukunft will die DEZA diese Katalysatorfunktion bei der Kapitalbeschaffung intensivieren.

Ein Bauer bewässert seine Felder.
Mit der Unterstützung der Organisation PAMIGA verbessert die DEZA den Zugang zu Bewässerung und Elektrizität in ländlichen Gebieten Afrikas. © DEZA

Das Vorgehen ist einfach: Die DEZA investiert rund 4 Millionen Euro in ein Projekt, das sie langfristig als gewinnbringend einschätzt. Diese Ersteinschätzung erlaubt es, mehr als das Dreifache der ursprünglichen Mittel zu mobilisieren – und zwar zugunsten von Kleinunternehmen und Menschen in Subsahara-Afrika. Dies ist kurz zusammengefasst die Erfolgsgeschichte von PAMIGA, einer französischen Nichtregierungsorganisation, die sich auf den Mikrofinanzsektor spezialisiert hat, und zu deren Erfolg auch die DEZA beigetragen hat. Sie steht für den Multiplikator- oder Katalysatoreffekt, den ein DEZA-Projekt erzielen kann.

Ein Dutzend Mikrofinanzinstitutionen

Kurzer Rückblick: 2007 ersuchte PAMIGA die DEZA um Unterstützung zur Stärkung eines Netzwerks mit einem Dutzend ländlicher Finanzinstitutionen in zehn Ländern in Subsahara-Afrika, das die Organisation überwacht und begleitet. Diese Institutionen zählten damals rund 400'000 Kreditnehmer und 500'000 Sparer. Die DEZA überwies 2011 einen Beitrag von 1 Million Euro an PAMIGA und gewährte der Organisation ein Darlehen in der Höhe von 3 Millionen Euro. Mit dem bereitgestellten Geld werden zwei Ziele verfolgt: Erstens die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Bevölkerung in Afrika durch einen erleichterten Zugang zu Bewässerung und Strom sowie zweitens die Mobilisierung weiterer Investoren.

Die Rechnung der DEZA scheint aufzugehen: Die Kapitalisierung der von PAMIGA unterstützten Mikrofinanzinstitutionen hat in nur fünf Jahren enorm zugenommen. Dank der Mitwirkung weiterer öffentlicher und privater Einrichtungen im Bereich der Entwicklungsfinanzierung konnte Kapital in der Höhe von 13,2 Millionen Euro beschafft werden. Die US-amerikanische Regierung (über ihre «Overseas Private Investment Corporation»), die Calvert-Stiftung und die Rockefeller-Stiftung folgten dem Beispiel der DEZA. Über eine Million Afrikanerinnen und Afrikaner von Senegal über Äthiopien bis Kamerun haben heute Zugang zu Mikrokrediten, deren Wert insgesamt 28 Millionen Euro übersteigt.

Zusätzliche Ressourcen mobilisieren

«Bei der Entwicklungsfinanzierung zeigt sich immer deutlicher, dass die öffentliche Entwicklungshilfe allein nicht ausreicht, um die neuen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen», erklärt DEZA-Direktor Manuel Sager. «Wir müssen die uns zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittel strategisch und intelligent einsetzen, um weitere Ressourcen zu mobilisieren.»

Aufgrund ihrer Erfahrung mit PAMIGA und anderer positiver Erfahrungen wird die DEZA auch in Zukunft Partnerschaften mit dem Privatsektor fördern. Am Ende der Kette werden Tausende von Kleinunternehmen die für ihre Geschäftstätigkeit nötigen Ressourcen finden. Darin steckt ein unglaubliches wirtschaftliches und soziales Potenzial.

Senegal: Mikrokredite für Gemüsebauern

Ein senegalesischer Bauer nimmt eine Motorpumpe in Betrieb.
© DEZA

2012 lancierten die DEZA und PAMIGA die Initiative «Wasser und Mikrofinanzen», die kleinen Gemüsebauern im Senegal den Zugang zu Mikrokrediten und damit zu Bewässerungseinrichtungen (Motorpumpen, Bohrungen und Tropfsysteme) ermöglicht mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen. Im Senegal wurden bis Ende 2015 454 Projekte finanziert. Mehr als 520 kleine Gemüsebäuerinnen und -bauern - rund drei Viertel sind Frauen - konnten ihre Kulturen nach Bedarf bewässern. Die Erfahrung zeigt, dass hier die Rückzahlung der Mikrokredite kein Problem darstellt. Das Projekt wurde auf Benin, Burkina Faso und Mali ausgeweitet.

Kamerun: Solarenergie ist die Lösung

Zwei Kamerunerinnen studieren ein Solarkit.

Dank einer Initiative von PAMIGA stehen in Kamerun seit 2014 zwei neue Finanzprodukte zur Verfügung: Mit einem «Licht-Kredit» soll der Kauf von kleinen Sonnenenergie-Kits für die Deckung des Energiebedarfs der Haushalte (Beleuchtung und Aufladen von Mobiltelefonen) gefördert werden. Mit dem «Energie-Kredit» soll der Kauf von grösseren Solarenergie-Einrichtungen für den Betrieb von Produktionsanlagen von Mikro- und Kleinunternehmen unterstützt werden. Bis Ende 2015 wurden 2000 Solarkits verkauft und über 14'100 Personen für den Einsatz von Solarenergie sensibilisiert. Um das Defizit an lokalen Fachleuten wettzumachen, haben PAMIGA und ihre Partner ein Netzwerk geschaffen, dem rund vierzig «Energieunternehmer» in den Dörfern angehören. Diese Unternehmer werben um neue Kunden, indem sie einen Service vor Ort anbieten.

Forum «Savings and Credit», 3. März 2016, Bern

Das Entwicklungsmodell der PAMIGA wird am 3. März 2016 im Rahmen eines Workshops in den Räumlichkeiten der DEZA in Bern gezeigt. Verschiedene Expertinnen und Experten werden sich über das Potenzial von Mikrofinanzen für die ländliche Bevölkerung und die damit verbundenen Möglichkeiten austauschen. Die Teilnehmenden werden namentlich Einblick in zwei Projekte in Mali und Äthiopien erhalten. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung ist erforderlich. Forum