Verringerung des Katastrophenrisikos

Verringerung des Katastrophenrisikos
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Verringerung des Katastrophenrisikos

Naturkatastrophen und technische Risiken bedrohen das Leben, die Gesundheit, die Lebensgrundlage und die persönliche Sicherheit von Menschen, insbesondere von Frauen und Mädchen, der armen Bevölkerung sowie Menschen mit Behinderung. Zudem können sie auch gravierende Folgen für die Umwelt und Ökosysteme haben, Gemeinschaften weiteren Gefahren aussetzen und bisherige Entwicklungsfortschritte zunichte machen. Aufgrund der Beschleunigung des Klimawandels wird die Häufigkeit gefährlicher Ereignisse (z.B. Stürme, Überschwemmungen, lange Dürrezeiten, Pandemien) in Zukunft wahrscheinlich zunehmen. Einen noch weitaus grösseren negativen Einfluss auf die Verletzlichkeit und Exponiertheit der Bevölkerung, insbesondere in verletzlichen Gruppen, haben Faktoren wie anhaltendes Bevölkerungswachstum, fehlende Raum- und Städteplanung, fehlende bzw. nicht eingehaltene Bauvorschriften, Ungleichheit, Umweltverschmutzung sowie wachsende Armut.

Die Verringerung des Katastrophenrisikos (Disaster Risk Reduction DRR) befasst sich mit der weiteren Zunahme von Risiken, mit der Verringerung bestehender Risiken sowie mit der Vorbereitung auf bisher unbekannte Belastungen und Extremereignisse. Die Verringerung des Katastrophenrisikos wurde in den MDGs nicht angesprochen, steht heute jedoch weit oben auf der globalen Agenda. Die Tendenz zu einem Anstieg der durch Katastrophen verursachten Verluste (Lebensgrundlagen, Vermögenswerte) wird voraussichtlich anhalten, sofern nicht Aspekte der DRR vollumfänglich in einen künftigen Rahmen integriert werden. Investitionen in die DRR zahlen sich auf allen Ebenen aus. Die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung ist das beste Rezept um mit extremen Naturereignissen (z.B. Erdbeben, Dürren oder Überflutung) umzugehen.

Angesichts der grossen Auswirkungen, die Katastrophen auf verschiedenen Ebenen haben können, sowie aufgrund der Bedeutung der DRR für die Nachhaltige Entwicklung, plädiert die Schweiz für eine Integration der DRR in die Zielvorgaben aller einschlägigen Ziele (z.B. Wasser, Infrastruktur, Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft, Bildung, Umwelt, natürliche Ressourcen, Energie, Gesundheit). Darüber hinaus spricht sich die Schweiz dafür aus, die DRR-Debatten im Zusammenhang mit der neuen Agenda für eine Nachhaltige Entwicklung mit den Folgemassnahmen zum Hyogo-Aktionsrahmen zu verbinden, der vielen Staaten als Richtlinie für ihre DRR-Aktivitäten dient. Es ist entscheidend, sich nicht ausschliesslich auf Naturkatastrophen zu konzentrieren, sondern multiple Risiken in die Überlegungen einzubeziehen sowie holistische und integrative Risikomanagement-Ansätze zu erarbeiten, die auf umfassenden Gefahren- und Risikogrundlagen aufbauen. Des Weiteren ist es wichtig, die Kapazitäten auf sub-nationaler Ebene zu stärken, mit dem Privatsektor zusammenzuarbeiten (z.B. Versicherungs- und Finanzsektor), nach einem standardisierten Ansatz in allen Ländern Fortschritte zu verfolgen, interessierten Kreisen wesentliche Informationen über Risiken zur Verfügung zu stellen, Frauen in die Verringerung des Katastrophenrisikos einzubeziehen, die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften zu stärken und schliesslich ökonomische Überlegungen einzubeziehen. Die ökonomische Bewertung und Priorisierung der Risiken ist zentral, wenn es darum geht, öffentliche Massnahmen zur Risikominderung umzusetzen.