Libanon ist von den Auswirkungen des Syrien-Konflikts besonders betroffen. Rund 1,3 Millionen Flüchtlinge hat das Land aufgenommen – eine Zahl, die rund ein Viertel der Bevölkerungszahl des Libanon ausmacht.
Die Unterstützung der Gaststaaten bei der Sicherstellung der Kapazitäten, die nötig sind, um auf die Herausforderungen der Flüchtlingssituation zu reagieren (Resilienz) und die die Basis bilden für Zukunftsperspektiven der Flüchtlinge und der eigenen Bevölkerung: Dies sind Ziele des Schweizer Engagements im Rahmen ihrer „Regionalstrategie Mittlerer Osten (Syrien, Libanon, Jordanien, Irak)“ im Zeitraum von 2015 bis 2018. Hierbei verbindet die Schweiz erstmals verschiedene Instrumente, um die Kohärenz und Wirksamkeit ihres Engagements zu erhöhen. Zwei Projekte, die die Schweiz im Rahmen der Strategie unterstützt, hat Bundesrat Didier Burkhalter heute bei seinem Aufenthalt in Beirut besucht.
Beim Besuch des Nothilfezentrums des Libanesischen Roten Kreuzes (LRC) stand die Gewährleistung sicherer und friedlicher Lebensumstände aller Menschen im Mittelpunkt, wie dies auch die Aussenpolitische Strategie 2016-2019 als Priorität der Schweiz vorsieht. Das LRC, seit 10 Jahren ein strategischer Partner der Schweiz, ist im Libanon für viele humanitäre Aufgaben zuständig, die diesem Zweck dienen, von der Nothilfe für die Bevölkerung und für Flüchtlinge aus Syrien über den niederschwelligen Zugang zur Gesundheitsvorsorge und den Transport von behinderten Menschen bis zur Prävention von Naturkatastrophen auf lokaler Ebene.
Beim Besuch des Tahaddi-Zentrums in Hay Al-Gharbeh, einem benachteiligten Viertel im Süden der libanesischen Hauptstadt, sprach Bundesrat Burkhalter mit Jugendlichen über Schwierigkeiten, Bedürfnisse und Zukunftsperspektiven. Das von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützte Zentrum umfasst ein Ausbildungszentrum, in dem Kurse für Jungen und Mädchen und für Erwachsene angeboten werden, ausserdem ein Gesundheitszentrum zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Seit 2008 konnten dank der Unterstützung rund 350 Kinder in Tahaddi Ausbildungskurse besuchen und gegen 2000 Familien erhielten gesundheitliche Unterstützung. Dank der Unterstützung der Schweiz können auch andere lokale Organisationen wie Masar, Basmeh w Zeitouneh (BwZ) und Ghassan Kanafani Cultural Foundation (GKCF) in vielen Städten Bildung und Grundversorgung anbieten wie auch Dialogprozesse lancieren. Mit Hilfe der Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) des EDA zum Beispiel erarbeitet Masar mit Gruppen von Jugendlichen Wege, um Unstimmigkeiten friedlich zu lösen. Ziel dieser Dialogprozesse ist, dass junge Menschen für Menschenrechte, politische Partizipation oder Probleme von Vorurteilen und Diskriminierungen sensibilisiert werden und so in ihrem Umfeld als „Agenten des Wandels“ wirken können. Die DEZA unterstützt GKCF in mehreren Flüchtlingslagern bei der Ausbildung von Kindern im Vorschulalter und bietet mit BwZ syrischen und palästinensischen Flüchtlingen Kurse im Bereich Berufsbildung und beim Aufbau eigener Unternehmen an. Durch den kombinierten Einsatz der verschiedenen Instrumente der Internationalen Zusammenarbeit kann die Schweiz im Libanon ihre Unterstützung eng auf die entsprechenden Bedürfnisse abstimmen. Dieser Ansatz liegt auch der Botschaft zur Internationalen Zusammenarbeit 2017-2020 zugrunde: Sie schafft für die humanitäre Hilfe, die Friedensförderung, die Entwicklungs- und die Ostzusammenarbeit ein gemeinsames Dach, macht auf diese Weise Synergien möglich und erhöht die Wirksamkeit der Arbeit.
Bilaterales Treffen mit dem libanesischen Aussenminister
Neben dem Besuch der Projekte nutzte Bundesrat Burkhalter seinen Aufenthalt in Beirut zu einem bilateralen Gespräch mit dem libanesischen Aussenminister Gebran Bassil. Auch hier standen die Flüchtlingssituation, die Unterstützung des Libanon bei der Stärkung der Resilienz die Möglichkeiten, den Menschen vor Ort Perspektiven zu schaffen, im Mittelpunkt. Ein weiteres Thema war die Bekämpfung des gewalttätigen Extremismus. Ausserdem sprachen der Vorsteher des EDA und Aussenminister Bassil über bilaterale Themen, darunter die politischen Konsultationen, die die Schweiz und der Libanon auf Grundlage einer Vereinbarung vom April 2016 künftig regelmässig durchführen warden.
Weiterführende Informationen
Regionalstrategie Mittlerer Osten (Syrien, Libanon, Jordanien, Irak) (EN)
Botschaft des Bundesrates zur Internationalen Zusammenarbeit 2017-2020
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