Bilaterale Beziehungen Schweiz–Jordanien

Jordanien gehört zu den Schwerpunktländern der Humanitären Hilfe der Schweiz. Dank der guten bilateralen Beziehungen mit Jordanien haben sich die Kontakte im Bereich der Wissenschaftsdiplomatie intensiviert.

MENA-Strategie

Am 14. Oktober 2020 verabschiedete der Bundesrat eine regionale Strategie für den Mittleren Osten und Nordafrika (MENA-Strategie) für den Zeitraum 2021–2024. Darin legte er fünf thematische Schwerpunkte fest: Frieden, Sicherheit und Menschenrechte, Migration und Schutz von Menschen in Not, nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft sowie Digitalisierung und neue Technologien.

Diese Schwerpunkte werden auf die einzelnen Regionen und Länder abgestimmt. Im Nahen Osten konzentriert sich das Engagement der Schweiz auf die Suche nach Lösungen für die bewaffneten oder politischen Konflikte, die wirtschaftliche Entwicklung und die Gouvernanz. Zudem setzt sich die Schweiz für die junge Generation ein, indem sie die Berufsbildung fördert und dadurch den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert. 

MENA-Strategie

Schwerpunkte der Schweiz in Jordanien

Die MENA-Strategie sieht folgende Schwerpunkte für das Schweizer Engagement in Jordanien vor: 

Schutz und Migration

Die Schweiz setzt sich mittels Unterstützung von Projekten und eines trilateralen Dialogs mit den jordanischen Behörden und der UNRWA für nachhaltige Lösungen und verbesserte Lebensbedingungen für Menschen in Not, Flüchtlinge und andere Binnenvertriebene ein.

Der Bundesrat hat als Folge des Konfliktes im Nahen Osten im November 2023 zusätzliche 90 Millionen CHF zur humanitären Unterstützung der Region bereitgestellt. Für das Jahr 2024 hat die Schweiz regulär 60 Millionen CHF für humanitäre Hilfe und für die Stärkung der Resilienz der notleidenden Bevölkerung in der Region bereitgestellt. Die Gelder flossen an Initiativen zur Unterstützung der gewaltbetroffenen Bevölkerung und zur Bereitstellung von Dienstleistungen. Sie setzt sich ausserdem für nachhaltiges Wassermanagement, eine qualitativ hochwertige Bildung und die Schaffung von Einkommensquellen für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und vulnerable Migrantinnen und Migranten ein. Zudem unterstützt sie die Aufnahmegemeinschaften im Irak, in Jordanien, im Libanon, in Syrien und in der Türkei.

Jobs

Mit Partnerschaften im Bereich der Berufsbildung sollen Unternehmergeist und Sinn für Innovation gestärkt werden. 

Wissenschaftsdiplomatie

Transnationale Innovations- und Forschungsprojekte von autonomen Institutionen wie beispielsweise SESAME werden gepflegt und wenn möglich als Brückenbauer für regionale Friedensinitiativen genutzt.

Forschende und Kulturschaffende aus Jordanien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Andere Bereiche der Zusammenarbeit

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Schweizer Unternehmen aus der Pharmaindustrie, dem Tourismus und dem Gastgewerbe sind in Jordanien präsent. Viele Unternehmen mit Geschäftskontakten zur Schweiz sind Mitglied im «Swiss-Jordanian Business Club», der 2006 auf Initiative der Schweizer Botschaft gegründet wurde.

Das Handelsvolumen belief sich 2023 auf CHF 793 Millionen.

Datenbank Staatsverträge

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Handelsstatistik, Eidgenössische Zollverwaltung EZV

Kulturaustausch

Die Kulturstiftung Pro Helvetia organisiert seit 2004 jährlich einen Austausch für Residenzen von Kunstschaffenden aus der Schweiz und aus Jordanien.

Die Schweiz beteiligt sich regelmässig an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag der Frankophonie (Journée internationale de la Francophonie) und der Woche der italienischen Sprache in der Welt (Settimana della Lingua Italiana nel Mondo). Sie organisiert zudem verschiedene Kulturveranstaltunge.

Pro Helvetia (en)

Schweizerinnen und Schweizer in Jordanien

Ende 2023 lebten 237 Schweizerinnen und Schweizer in Jordanien.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Schweiz anerkannte das Königreich Jordanien 1949. 1970 wurde die Botschaft, 2001 das Kooperationsbüro der DEZA in Amman eröffnet. Bis 2008 war Jordanien ein Schwerpunktland der wirtschaftlichen Zusammenarbeit des SECO. Das Herrscherpaar engagiert sich für Projekte des WEF (Königin Rania ist Mitglied des Direktionskomitees).

1812 entdeckte der Schweizer Johann Ludwig Burckhardt die antike Stadt Petra wieder; sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Jordanien, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis