Es gab kaum eine Möglichkeit, Verwandte oder Freunde von der anderen Seite der Donau zu treffen und miteinander in Kontakt zu treten. Die Menschen gingen an windstillen Abenden zur Donau und redeten miteinander. Kurze Mitteilungen, oft verschlüsselt, wurden vom Wasser einen halben Kilometer zum anderen Ufer übertragen. Die AquaPhone Aufführung bezieht sich auf dieses Phänomen und ehrt all die Schicksale, deren Geheimnisse der Donau übergeben wurden, ehrt dieses Zeugnis der Sehnsucht von Menschen, miteinander zu reden und ihren Erfindungsgeist, Grenzen und Entfernung unter erschwerten Bedingungen zu überwinden.
Die Schweizer Musiker Alfred Zimmerlin und Markus Eichenberger haben die Idee von Hanneke Frühauf umgesetzt und legten für das Vier-Personen-Dramolett von Ilma Rakusa improvisierte Musik an, die den Text begleiten wird, der neben dem Deutschen Originaltext auch in slowakischer und ungarischen Übersetzung vorgetragen und die Donau überqueren wird. Im Begleitprogramm der Aufführung ist auch das XII. Brückenwächter Buchfest mit Verlagen aus der Slowakei, Ungarn und Deutschland. Transart Communication eröffnet die Veranstaltung mit Performances internationaler Künstler auf der Maria-Valeria-Brücke und in der Fussgängerzone. Die 43. Brückenwächterin Leah Lovett aus England gewährt uns einen Einblick in ihr Werk. Der literarische Nachmittag im Brückenwächterhaus beginnt mit der Vernissage des Buches Štúrovo – Párkány von Tomáš Baka. Anschliessend liest Máté Méri, der Sieger vom letztjährigen Mila Haugová Creative Writing Workshop und es gibt eine Gesprächsrunde mit Ilma Rakusa moderiert von Mila Haugová. Máté Szabó spielt improvisierte elektronische Musik. Den Tag beschliesst das Jazz-Konzert vom Hodek-Trio. Für Häppchen und Getränke wird auch wieder gesorgt.
Detailliertes Programm
Mitwirkende
Ilma Rakusa
Schriftstellerin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin. Geboren im Jahr 1946 in Rimavská Sobota (SK) in eine slowenisch-ungarische Familie. Seit 1951 lebt sie in Zürich (CH). Studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und Leningrad. Ihre Erzählungen, Gedichte und Essays erschienen übersetzt ins Französische, Russische, Ungarische, Serbokroatische, Schwedische und Japanische. Sie erhielt zahlreiche Preise, darunter den Schweizerischen Buchpreis 2009 für ihre Erinnerungspassagen Mehr Meer.
László Márton
Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer und Essayist. Geboren im Jahr 1959 in Budapest. Studierte Ungarisch, Deutsch und Soziologie an der Eötvös Lóránd Universität in Budapest. Scheibt Romane, Erzählungen, Theaterstücke, Essays und übersetzt aus dem Deutschen.
Mila Haugová
Dichterin und Übersetzerin. Geboren 1942 in Budapest, lebt in Bratislava. 1986- 1996 Redakteurin der Literaturzeitschrift „Romboid“. Von ihren über zwanzig 20 Gedichtbänden erschienen einige auch in englischer, französischer, deutscher, russischer und polnischer Übersetzung.
Transart Communication ist eine zeitgenössische künstlerische Veranstaltung mit internationaler Beteiligung und feiert heuer 30. Jubiläum. Aus diesem Anlass verkehrt der Performance Schiff zwischen Budapest und Bratislava mit Performance auch in Szentendre und Štúrovo.
Markus Eichenberger
Musiker (Klarinette, Saxophon), Musiklehrer, Komponist. Geboren 1957. Seit 1977 improvisierte Musik in verschiedensten Gruppen und Projekten. Seit 1982 Soloprojekte. Konzerte in ganz Europa, Radio- und Fernsehsendungen. Lebt in Zürich und Menzberg (CH).
Alfred Zimmerlin
Komponist, Musiker (Cello) und Musikkritiker. Geboren 1955. Studium der Musikwissenschaft und Musikethnologie an der Universität Zürich. Dozent für Improvisation an der Hochschule für Musik in Basel. Konzerte und Rundfunkaufnahmen in Europa und den USA. Lebt in Uster (CH).
Tomáš Baka
Wuchs in Štúrovo auf. Studierte Geschichte an der Universität Nitra. Interessiert am 20. Jahrhundert.
Mátyás Méri
Student des Gymnasiums von Štúrovo, Sieger des letztjährigen Creative writing Workshops.
Máté Szabó
Musiker. Geboren im Jahr 1989 in Galanta. Gründungsmitglied der Musikgruppe Jóvilágvan.
Jazztrio Hodek
David Hodek (1977, Schlagzeug), Aron Hodek (2011, Bassgitarre), Eugen Vizváry (Keyboard).