Bundespräsident Didier Burkhalter weilt vom 3.–6.2.2014 in Japan. Der Besuch markiert den Auftakt des 150-jährigen Jubiläums der bilateralen Beziehungen, die rege und vielschichtig sind.
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3.2.2014: Der japanische Kaiser Akihito und die Kaiserin Michiko begrüssten Bundespräsident Didier Burkhalter vor dem kaiserlichen Palast in Tokio. © Keystone ©
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4.2.2014 – Bundespräsident Didier Burkhalter und Kronprinz Naruhito präsentierten die Briefmarken zum Jubiläum der schweizerisch-japanischen Beziehungen. © Keystone ©
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4.2.2014 – Bundespräsident Didier Burkhalter sprach mit dem japanischen Aussenminister Fumio Kishida unter anderem über das Dokument von Montreux. © Keystone ©
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5.2.2014 – Bundespräsident Burkhalter diskutierte mit dem japanischen Premierminister Abe unter anderem über die Beziehungen zwischen Japan, China und Nordkorea. © Keystone ©
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5.2.2014 – Bundespräsident Didier Burkhalter und seine Frau Friedrun Sabine Burkhalter besuchten das Takeda-Forschungszentrum in Kamakura. © EDA ©
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Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan dauern seit 150 Jahren an. © EDA ©
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Schwerpunktland der Asienpolitik
Die Intensivierung der Kontakte mit Japan, einem der führenden Länder Asiens, ist Teil der schweizerischen Asienpolitik. Diese sieht folgende Punkte vor:
- Ausbau der bilateralen Beziehungen mit den asiatischen Staaten
- Verstärkte Präsenz in regionalen Foren
- Eine Politik der Solidarität mit den Ländern Asiens
Treffen während des Staatsbesuchs
Bundespräsident Didier Burkhalter hat den japanischen Kronprinzen Naruhito in der Residenz der Schweizer Botschaft in Tokio mit einer Willkommensrede empfangen. Die schweizerische und die japanische Post haben zum 150-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen eine Serie von Briefmarken herausgegeben. Kronprinz Naruhito hat sich für die Solidarität der Schweiz nach dem Tsunami 2011 bedankt. Dies habe gezeigt, dass die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern auch in Krisen beständig blieben.
Bundespräsident Didier Burkhalter hat den japanischen Aussenminister Fumio Kishida zu einem Gespräch über die Zusammenarbeit der beiden Länder getroffen. Der japanische Aussenminister hat angekündigt, dass Japan das Dokument von Montreux unterstützen werde. Bei dieser Initiative der Schweiz und dem Internationalen Roten Kreuz vom 17. September 2008 geht es darum, das internationale Recht in Konfliktgebieten stärker durchzusetzen Es ist das erste Dokument, das einen Überblick über die völkerrechtlichen Verpflichtungen von privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen gibt, die in bewaffneten Konflikten im Einsatz stehen.
Thema Todesstrafe
Bundespräsident Burkhalter hat weiter vorgeschlagen, eine Kooperation im rechtlichen Bereich sowie das Thema Todesstrafe in den Dialog mit Japan einzubeziehen. Die Schweiz setzt sich für eine Welt ohne Todesstrafe ein. Japan gehört zu den Staaten, in denen die Todesstrafe nach wie vor angewendet wird.
EDA-Strategie für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe 2013–2016
Am dritten Tag seines Staatsbesuchs in Japan hat sich Bundespräsident Didier Burkhalter mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe getroffen. Bei ihrem Gespräch standen die politische Situation in der Region im Zentrum, namentlich die Beziehungen zwischen Japan, China und Nordkorea. Bundespräsident Burkhalter bot Japan an, im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dessen Vorsitz die Schweiz 2014 innehat, Sicherheitsfragen des asiatisch-pazifischen Raums zu diskutieren.
«Open sky»
Zudem haben die Botschafter beider Länder das Abkommen «Open sky» unterzeichnet. Das Dokument regelt die Rahmenbedingungen für den Luftverkehr zwischen der Schweiz und Japan. Schweizer Fluggesellschaften sind damit bei ihrer Streckenplanung unabhängiger.
Bundespräsident Didier Burkhalter hat auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum des japanischen Pharmakonzerns Takeda in der Stadt Kamakura besucht. Kamakura liegt rund 50 Kilometer südwestlich von Tokio.
Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan wurden in den letzten Jahren durch verschiedene Abkommen gestärkt:
- Abkommen zwischen der Schweiz und Japan über Soziale Sicherheit (in Kraft seit 1. März 2012)
- Revision des Doppelbesteuerungsabkommens (in Kraft seit 30.12.2011)
- Abkommen zur intensivierten politischen Zusammenarbeit (in Kraft seit 2010)
- Freihandels- und wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen (in Kraft seit 1.9.2009)
Es handelt sich um das erste Freihandelsabkommen Japans mit einem europäischen Land. Die Schweiz erachtet es als wichtigstes Freihandelsabkommen in Kraft neben jenem mit der Europäischen Gemeinschaft, das seit 1972 besteht. - Zusammenarbeit in der medizinischen Forschung
Kooperationsabkommen im Bereich Wissenschaft und Forschung (in Kraft seit 10.7.2007)
Japan ist für die Schweiz eines der sieben Schwerpunktländer der bilateralen Forschungszusammenarbeit sowie ein wichtiger gleichgesinnter Partner in multilateralen Fragen.
Wirtschaftliche Beziehungen
Japan ist für die Schweiz nach China der zweitwichtigste Handelspartner in Asien. Nach der EU, den Vereinigten Staaten und China ist das Land weltweit der viertwichtigste Handelspartner. Das Handelsvolumen überstieg im Jahr 2012 CHF 11 Mrd.. Aus der Schweiz wurden hauptsächlich Chemie- und Pharmaprodukte, medizinische Geräte, Uhren, Schmuck und Wertmetalle nach Japan exportiert. Zu den Hauptgütern, die aus Japan in die Schweiz importiert werden, zählen Autos, Edelmetalle, Arzneimittel und Maschinen.
Kultureller Austausch
Der Austausch auf kultureller Ebene wird besonders von der Schweizer Botschaft in Tokio und der japanischen Botschaft in Bern gefördert. 2005 war die Schweiz an der Weltausstellung im japanischen Aichi vertreten. Namhafte Schweizer Architekten wie Herzog und de Meuron, Mario Botta oder Le Corbusier realisierten Gebäude in Japan. Im Rahmen des diesjährigen Jubiläums finden zahlreiche Kulturveranstaltungen in Japan statt, welche der japanischen Bevölkerung die Schweizer Kultur näher bringen und die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern noch weiter stärken. In der Schweiz organisiert die japanische Botschaft eine Vielzahl von Anlässen.
Geschichte der bilateralen Beziehungen Schweiz–Japan
Die offiziellen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan begangen Mitte des 19. Jahrhunderts. 1862 ernannte der Bundesrat Aimé Humbert-Droz zum bevollmächtigten Minister und gab ihm den Auftrag, mit Japan ein Abkommen auszuhandeln. Der Neuenburger Uhrmacher Humbert-Droz reiste 1863 nach Japan, wo im Februar 1864 ein Freundschafts- und Handelsabkommen abgeschlossen werden konnte. Dies markierte den Beginn einer regen gegenseitigen Export- und Importtätigkeit. Zahlreiche Schweizer Handelsfirmen liessen sich daraufhin in Japan nieder. 1906 eröffnete die Schweiz eine Vertretung in Tokio.
Der Kaiser Japans sieht den Besuch des Bundespräsidenten, der ebenfalls Neuenburger ist, als Fingerzeig der Geschichte, als Aufforderung, die bilateralen Beziehungen noch dynamischer zu gestalten.
Auch während des Zweiten Weltkriegs rissen die Beziehungen Schweiz-Japan nicht ab. Die Schweiz vertrat in den Kriegsjahren die Interessen zahlreicher Länder in Japan, zum Beispiel der USA und Grossbritanniens.