Tadschikistan wird aufgrund der gebirgigen Beschaffenheit und des rauen Klimas immer wieder von Umweltereignissen wie Schlamm- und Schneelawinen, Erdrutsche, Springfluten, Felsstürze und Trockenperioden heimgesucht. Sie zerstören die Infrastruktur und bedrohen die Lebensgrundlage sowie die Sicherheit der zumeist armen Bevölkerung. Die Wasser-Einzugsgebiete Obishur und Chukurak im Distrikt Muminabad sind Gegenstand des durch die DEZA finanzierten Projekts, das von Caritas Schweiz umgesetzt wird.
Übernutzung der Böden fördert Armut und Katastrophenrisiko
Armut, Bevölkerungsdruck und nicht nachhaltig betriebene Land- und Forstwirtschaft erhöhen die Häufigkeit gefährlicher Naturereignisse. Agrarböden sind aufgrund jahrelanger, auf Maximalertrag ausgelegte Bewirtschaftung ausgelaugt, Weideland durch Übergrasung kaum mehr ergiebig.
Familien in Tadschikistan befinden sich oft in einem Teufelskreis. Sie müssen mit wenig Land maximale Erträge erwirtschaften, um zu überleben. Andauernde Stromknappheit führt zudem dazu, dass Wälder abgeholzt und Kuhdung getrocknet statt als Düngemittel verwendet wird, um alternative Energieträger zu gewinnen. Übernutzte Böden können weniger Wasser aufnehmen, wodurch Erosion, Erdrutsche und Schlammlawinen und damit der Verlust von fruchtbarem Land begünstigt werden.
Nachhaltige Landbewirtschaftung als Ausweg
Das Ziel ist, das Risiko von Naturkatastrophen längerfristig zu mindern und ein ganzheitliches Management des Wasser-Einzugsgebiets zu realisieren. Nebst vorbeugenden Massnahmen wie Schutzdämmen oder verstärkte Abflusskanälen soll dieses Ziel durch nachhaltige Landbewirtschaftung erreicht werden. Beispiele sind das Rotationsprinzip bei der Bewirtschaftung von Feldern oder Weiden, die Wiederaufforstung von Wäldern, der Einsatz von energieeffizienten Koch-/Heizöfen und Wasserboilern oder die Schaffung von Gremien zur koordinierten Nutztierhaltung zum Schutz des Weidelandes.
Folgende Zielsetzungen werden in der aktuellen, zweiten Phase des Projekts angestrebt:
Dorfgemeinschaften und örtliche Behörden, mit dem Wissen um nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen ausgestattet, partizipieren aktiv in der Verwaltung des Gebiets
Bedeutende Teile der mittleren und oberen Zonen der beiden Einzugsgebiete stehen unter verbessertem Management, das heisst Praktiken der nachhaltigen Landbewirtschaftung und der Energieeffizienz werden dort erfolgreich angewandt.
Die natürlichen Ressourcen (Weideland, Agrarland und Wälder) in den beiden Wassereinzugsgebieten werden nicht nur erhalten sondern sukzessive verbessert.