Die Schweiz und Marokko unterhalten gute und vielfältige diplomatische Beziehungen. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern hat sich in den letzten Jahren im wirtschaftlichen und in vielen anderen Bereichen intensiviert. Auf wirtschaftlicher und sektorieller Ebene wurde die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern ausgebaut. Marokko ist bei Schweizerinnen und Schweizern ein beliebtes Ferienziel.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Marokko
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die guten bilateralen Beziehungen kommen in mehreren Abkommen zu verschiedenen Themen zum Ausdruck. Am 19. Juni 1997 wurde ein Freihandelsabkommen zwischen Marokko und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) unterzeichnet, das 1999 in Kraft trat.
Die Aussenministerien der beiden Länder organisieren seit 2009 politische Konsultationen. Ziel dieser Gespräche ist die Stärkung gemeinsamer Interessengebiete, darunter die Entwicklungszusammenarbeit, Migration, demokratische Reformen, gute Regierungsführung, menschliche Sicherheit, Menschenrechte und Sektoren wie Energie, Verkehr, nachhaltige Landwirtschaft und nachhaltiger Tourismus.
Im multilateralen Bereich besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Marokko, insbesondere im UNO-Menschenrechtsrat und in der Frankophonie. In beiden Institutionen vertreten die beiden Länder oft gemeinsame Interessen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Marokko ist der siebtwichtigste Handelspartner der Schweiz in Afrika. Das Handelsvolumen belief sich 2018 auf 580 Millionen CHF.
Die Schweiz exportiert hauptsächlich Pharmazeutika, Maschinen und Uhren nach Marokko. Aus Marokko importiert sie hauptsächlich Edelsteine, Edelmetalle, Schmuck sowie Textilien und Bekleidung.
Die Schweiz ist seit über 60 Jahren in Marokko aktiv. Die Schweizer Handelskammer in Casablanca wurde vor über 25 Jahren gegründet.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Schweizer Handelskammer in Marokko
Schweizerisch-Arabische Handels- und Industriekammer (en)
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende und Kulturschaffende aus Marokko können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Auf institutioneller Ebene besteht neu eine Kooperation zwischen einer Schweizer Hotelfachschule und mehreren ähnlichen Einrichtungen in Marokko. Ausserdem arbeiten verschiedene Spitäler der beiden Länder im Bereich der medizinischen Ausbildung zusammen.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende SBFI
Friedensförderung und menschliche Sicherheit
Die interdepartementale Strategie der Schweiz für Nordafrika 2017–2020 umfasst drei Schwerpunktbereiche:
Demokratische Prozesse und Menschenrechte
Wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung
Migration und Schutz
Im Rahmen des ersten Programmschwerpunkts trägt die Schweiz zur Förderung des Dialogs zwischen den Behörden und der Bevölkerung bei.
Sie unterstützt zudem Projekte zur besseren Umsetzung der Empfehlungen, die aus der Allgemeinen regelmässigen Überprüfung (Universal Periodic Review) hervorgegangen sind, sowie zur Förderung der Rechte von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten.
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Im Rahmen ihrer Kooperationsstrategie für Nordafrika unterstützt die Schweiz in Marokko Demokratisierungsprozesse sowie Massnahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Verhinderung von Katastrophen. Sie leistet zudem einen Beitrag zum Schutz von verletzlichen Migrantinnen und Migranten und setzt sich für ihre Rechte ein.
Die für die internationale Zusammenarbeit mit Marokko eingesetzten Mittel beliefen sich 2011–2016 auf 32 Millionen CHF. Für den Zeitraum 2017–2020 sind über 19 Millionen CHF budgetiert.
Kulturaustausch
Die Schweiz beteiligt sich regelmässig an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag der Frankophonie und der «Settimana della Lingua Italiana nel Mondo». Sie organisiert zudem verschiedene Kulturveranstaltungen.
Schweizerinnen und Schweizer in Marokko
Ende 2018 lebten 1495 Schweizer Staatsangehörige in Marokko
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Ende des 19. Jahrhunderts liessen sich die ersten Schweizer Kaufleute in Tanger nieder. Offizielle Kontakte zwischen der Schweiz und Marokko bestehen seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
1921 eröffnete die Schweiz in Casablanca ein Konsulat, das 1947 nach Rabat verlegt wurde. 1956 anerkannte sie die Unabhängigkeit Marokkos. Im Zuge der Aufnahme diplomatischer Beziehungen eröffnete die Schweiz eine Gesandtschaft in Rabat, die 1960 den Rang einer Botschaft erhielt, und in Tanger führte sie von 1958 bis 1968 ein Konsulat. Heute hat sie in Casablanca und in Marrakesch ein Honorarkonsulat.
1959 eröffnete Marokko eine Vertretung in der Schweiz, die 1961 den Rang einer Botschaft erhielt.
Links
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Schweizer Handelskammer in Marokko
Schweizerisch-Arabische Handels- und Industriekammer (en)
Cercle d’Affaires Suisse-Afrique (en)
Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende SBFI
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Schweizer Kooperationsstrategie 2017–2020 für Nordafrika