Westafrika und Afghanistan im Zentrum des Kampfs gegen den Analphabetismus


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Artikel, 07.09.2015

Im August 2015 hat die UNESCO ihre neuesten Statistiken zum Analphabetismus in der Welt veröffentlicht. Demnach können mehr als 757 Millionen Menschen, darunter 115 Millionen Jugendliche unter 24 Jahren, einfache Sätze weder lesen noch schreiben. Die DEZA hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bildungssysteme dort zu stärken, wo der Bedarf am dringendsten ist.

Neue Statistiken der UNESCO vom August 2015 zur Alphabetisierung in der Welt bieten eine Fülle von Informationen zum Thema. Im Internet stellt die Organisation der UNO für Erziehung, Wissenschaft und Kultur einen leicht zu konsultierenden eAtlas mit zahlreichen informativen Weltkarten bereit. Jedermann kann allgemeine oder nach Bevölkerungsgruppen (Frauen, Jugendliche usw.) aufgeschlüsselte Statistiken abrufen, ein bestimmtes Land heranzoomen oder auf historische Daten zugreifen, die bis 1970 zurückreichen. In allen Fällen werden die Angaben durch erläuternde Texte ergänzt.

UNESCO eAtlas of Literacy (en)

Der eAtlas der UNESCO lässt erkennen, welche Länder bei der Alphabetisierung ihrer Bevölkerung am meisten zurückliegen: die Mehrzahl der westafrikanischen Staaten, die Zentralafrikanische Republik und Afghanistan, wo 68 % der jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren weder lesen noch schreiben können. Trotz der echten Fortschritte der vergangenen Jahre gelten weltweit noch immer über 757 Millionen Menschen als Analphabeten. Davon sind zwei Drittel Frauen.

Alphabetisierungsrate unter Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren nach Ländern (UNESCO)

Weltkarte mit Alphabetisierungsraten nach Ländern.
In Niger, der Zentralafrikanischen Republik und Afghanistan (farblich tiefblau markiert) beträgt der Anteil lese- und schreibkundiger Jugendlicher weniger als 50%. © UNESCO

Im Jahr 2014 stellte die DEZA weltweit 63 Millionen CHF für Projekte zur Verbesserung der Grundbildung bereit. Auffällig ist in diesem Zusammenhang das kohärente Engagement der DEZA für die Länder mit dem grössten Rückstand bei der Alphabetisierung, seien es die Länder des Sahel oder Afghanistan.

Zielländer von Bildungsprojekten der DEZA

Weltkarte mit Zielländern der DEZA im Bildungsbereich.
Die DEZA fördert die Grundbildung vor allem im Sahel, in Afghanistan und in Südasien. © DEZA

In Myanmar, wo sich die DEZA insbesondere für die berufliche Eingliederung junger Frauen einsetzt, verzeichnen diese heute eine ähnliche Alphabetisierungsrate wie ihre männlichen Altersgenossen. In Osteuropa leistet die DEZA Beiträge an einen Fonds für die Bildung von Roma, der eingerichtet wurde, um das Gefälle zwischen Roma- und Nicht-Roma-Kindern zu verringern.

Die Alphabetisierung von Jugendlichen und Erwachsenen ist eines der Hauptanliegen der DEZA, die sich für eine hochwertige und für alle zugängliche Grundbildung einsetzt. Alphabetisierungsprogramme tragen wesentlich dazu bei, dass Jugendliche einen Beruf erlernen und ihre Arbeitsmarktchancen steigern können, im Sinne einer Bildung, die sie während ihres gesamten Lebens begleitet (lebenslanges Lernen).

Analphabetismus und Illettrismus

Die beiden Begriffe Analphabetismus und Illettrismus werden häufig verwechselt. Analphabetismus bezeichnet die Situation von Personen, die nie lesen und schreiben gelernt haben, weil sie nie oder kaum zur Schule gingen, während Illettrismus die Situation von Erwachsenen beschreibt, die das Lesen, Schreiben und Rechnen trotz Schulbesuchs nicht oder nur unzureichend beherrschen. In der Schweiz sind schätzungsweise 800‘000 Personen, also etwa jeder sechste Erwachsene, von Illettrismus betroffen.