Grundsätzliche Einschätzung
Der persönlichen Sicherheit ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Von Reisen in einzelne Landesteile wird abgeraten.
Die soziale, politische Lage ist angespannt, und das Land leidet unter einer Finanzkrise. Demonstrationen, Strassenblockaden, Streiks und gewaltsame Zusammenstösse zwischen verschiedenen Gruppierungen sowie zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften sind jederzeit möglich. Bei solchen Ereignissen kommt es regelmässig zu Sachbeschädigungen, und der Einsatz von Schusswaffen kann nicht ausgeschlossen werden.
Es muss mit Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens und mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. Zeitweise bestehen Engpässe bei der Versorgung mit elektrischem Strom und anderen Gütern. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bargeldbezüge zeitweise nicht mehr möglich sein werden. Es ist deshalb von Vorteil, genügend Bargeld (US-Dollar) mitzunehmen. Erkundigen Sie sich jedoch bei der libanesischen Botschaft in Bern über den Höchstbetrag, der zum Zeitpunkt Ihrer Reise ein- und ausgeführt werden darf.
Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss und kann sich rasch ändern.
Im Falle von Strassenblockaden und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die schweizerische Botschaft in Beirut hat bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.
Den komplexen Verhältnissen in der Region muss stets Rechnung getragen werden. Bestimmte Ereignisse und Konflikte in Nachbarländern können die Sicherheitslage in Libanon jederzeit und unvermittelt beeinflussen. So wirken sich die anhaltenden Spannungen mit Israel und der bewaffnete Konflikt in Syrien weiterhin auf Libanon aus. Der Konflikt in Syrien hat gewisse politische und religiöse Spannungen verstärkt, insbesondere aufgrund der Ankunft von über einer Million Flüchtlingen.
Im ganzen Land besteht das Risiko von terroristischen Akten, vor allem in Tripoli im Norden des Landes und in den südlichen Quartieren von Beirut. Zum Beispiel wurden im Juni 2019 in Tripoli mehrere Sicherheitskräfte durch einen Angreifer getötet.
Wiederholt sind Attentate auf religiöse und politische Ziele verübt worden, die auch unbeteiligte Opfer gefordert haben. Nach solchen Ereignissen, wie auch bei politischen Spannungen, kann es im ganzen Land zu plötzlichen lokalen Ausschreitungen, Demonstrationen und Strassenbarrikaden kommen. Dabei kann es auch zu vereinzelten Schiessereien sowie zu Verkehrsbehinderungen kommen.
Vereinzelt kommen Entführungen vor, die in der Regel einen kriminellen Hintergrund haben. Am häufigsten betroffen sind libanesische und syrische Staatsangehörige in der Region Akkar (Norden) und in der Bekaa-Ebene.
Beachten Sie auch die Rubrik
Terrorismus und Entführungen
Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien über die aktuelle Lage. Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden und Ratschläge von ortsansässigen Geschäftspartnern und Bekannten. Meiden Sie Demonstrationen jeder Art.