Grundsätzliche Einschätzung
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in den Libanon wird abgeraten.
Von Reisen in einzelne Landesteile wird generell abgeraten (siehe Kapitel Spezifische regionale Risiken).
Den komplexen Verhältnissen in der Region muss stets Rechnung getragen werden. Der Konflikt im Nahen Osten hat sich auch stark auf die Sicherheitslage im Libanon ausgewirkt. Zudem hat der Konflikt in Syrien intralibanesische Spannungen verstärkt, insbesondere aufgrund der Anwesenheit von über einer Million syrischen Flüchtlingen.
Im ganzen Land besteht das Risiko von Attentaten und Angriffen; zum Beispiel:
- Seit Ende Februar 2024 gab es zahlreiche Luftangriffe in der Nähe der Stadt Baalbek in der nördlichen Bekaa-Ebene (100 km von der libanesisch-israelischen Grenze entfernt), die mehrere Todesopfer und Verletzte forderten.
- Im Südlibanon kam es zu diversen Luftangriffen, welche zahlreiche Todesopfer und Verletzte forderten, so auch am 13. März 2024 in Tyre und am 8. Februar 2024 in Nabatiye.
- Am 10. Februar 2024 kamen Personen bei Luftangriffen in Jadra (etwa 35 km südlich von Beirut) ums Leben oder wurden verletzt.
- Am 2. Januar 2024 erfolgte in einem der südlichen Quartiere in Beirut (Dahiye) ein Angriff auf ein Büro der Hamas, der mehrere Todesopfer forderte.
Wiederholt sind Attentate auf religiöse und politische Ziele verübt worden, die auch unbeteiligte Opfer gefordert haben.
Beachten Sie auch die Rubrik
Terrorismus und Entführungen
Es bestehen soziale, politische und religiöse Spannungen; das Land leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, die diese Spannungen verschärfen.
Es kann zu Demonstrationen, Strassenblockaden, Streiks und gewaltsamen Zusammenstössen zwischen verschiedenen Gruppierungen sowie zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften kommen. Bei solchen Ereignissen sind oft Sachbeschädigungen zu verzeichnen; vereinzelt werden Schusswaffen eingesetzt. Am 14. Oktober 2021 artete eine Demonstration im Beiruter Stadtteil Tayouneh in bewaffnete Zusammenstösse zwischen zwei politisch-religiösen Gruppierungen aus. Sie forderten mehrere Todesopfer und Verletzte.
Es muss mit Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens und mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. Im Falle von Strassenblockaden und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizer Botschaft in Beirut hat bei Blockaden nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.
Es bestehen Engpässe bei der Versorgung mit Medikamenten, Strom, Wasser und anderen Gütern und es kommt zu Unterbrüchen der Telefon- und Internetverbindungen.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bargeldbezüge zeitweise nicht mehr möglich sind. Es ist von Vorteil, genügend Bargeld in US-Dollar mitzunehmen. Erkundigen Sie sich jedoch bei der libanesischen Botschaft in Bern über den Höchstbetrag, der zum Zeitpunkt Ihrer Reise ein- und ausgeführt werden darf.
Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien über die aktuelle Lage. Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden und Ratschläge von ortsansässigen Kontaktpersonen. Meiden Sie Demonstrationen jeder Art.