Bilaterale Beziehungen Schweiz–Kuwait

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Kuwait haben sich seit dem Ende des Golfkriegs 1990 intensiviert und konzentrieren sich heute auf die Bereiche Friedens- und Sicherheitspolitik, nachhaltige Entwicklung sowie Wirtschaft. Für Schweizer Unternehmen ist Kuwait ein wichtiger Markt. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind durch etliche Abkommen geregelt.

MENA-Strategie

Am 14. Oktober 2020 verabschiedete der Bundesrat eine regionale Strategie für den Mittleren Osten und Nordafrika (MENA-Strategie) für den Zeitraum 2021 – 2024. Darin legte er fünf thematische Schwerpunkte fest: Frieden, Sicherheit und Menschenrechte, Migration und Schutz von Menschen in Not, nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft sowie Digitalisierung und neue Technologien.

Diese Schwerpunkte werden auf die einzelnen Regionen und Länder abgestimmt. In der Region Arabische Halbinsel und im Iran sind die prioritären Themenbereiche die regionale Stabilität und Sicherheit, die Wirtschafts- und Finanzkooperation und der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen.

Die Schweiz unterstützt die Golfländer bei deren Professionalisierungsbemühungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere was die Süd-Süd-Zusammenarbeit und die Berücksichtigung internationaler Entwicklungsstandards in den Bereichen Klimawandel, Gesundheit und Wassermanagement betrifft.

MENA-Strategie

Schwerpunkte der Schweiz in Kuwait

Die MENA-Strategie sieht drei Schwerpunkte für das Schweizer Engagement in Kuwait vor:

Frieden, Sicherheit und Menschenrechte

Die Schweiz intensiviert den Austausch im friedens- und sicherheitspolitischen Bereich. Sie initiiert Gespräche mit dem in Kuwait stationierten regionalen IKRK-Büro zur Förderung des humanitären Völkerrechts in der Golfregion.

Nachhaltige Entwicklung

Die Schweiz fördert insbesondere den Austausch mit Kuwait über bewährte Verfahrensweisen der Geberländer mit dem Ziel, dass Entwicklungsgelder gemäss internationalen Kriterien eingesetzt werden.

Marktzugang und wirtschaftliche Opportunitäten

Die Schweiz nutzt Opportunitäten der kuwaitischen Wirtschaftsreformen unter Einbezug ihres Privatsektors. Sie setzt sich für die Förderung gegenseitiger Investitionen ein.

Seit dem Erdölboom der 1970er-Jahre ist Kuwait eine wichtige Destination für Güter und Dienstleistungen von Schweizer Unternehmen. Dank des industriellen und technischen Know-hows von Schweizer Firmen konnten in Kuwait zudem bedeutende Infrastrukturprojekte realisiert werden.

Im Jahr 2000 traten ein Investitionsschutzabkommen und ein Doppelbesteuerungsabkommen in Kraft. 1968 wurde ein bilaterales Luftverkehrsabkommen abgeschlossen, das 2010 angepasst wurde. 2014 trat ein Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und jenen des Golf-Kooperationsrates in Kraft.

Datenbank Staatsverträge

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Handelsstatistik, Eidgenössische Zollverwaltung EZV

Andere Bereiche der Zusammenarbeit

Bildung, Forschung und Innovation

Forschende und Kulturschaffende aus Kuwait können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Das SBFI hat zudem die Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) als Leading House für den Nahen und Mittleren Osten und Nordafrika mit dem Aufbau von wissenschaftlichen Kooperationen zwischen der Schweiz und den Ländern der MENA-Region beauftragt.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende

Projet Leading House MENA

Kulturaustausch

Die Schweiz beteiligt sich regelmässig an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag der Frankophonie (Journée internationale de la Francophonie) und der Woche der italienischen Sprache in der Welt (Settimana della Lingua Italiana nel Mondo). Sie organisiert zudem verschiedene Kulturveranstaltungen.

Schweizerinnen und Schweizer in Kuwait

Ende 2022 lebten 83 Schweizerinnen und Schweizer in Kuweit.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Schweiz anerkannte den Staat Kuwait 1961. Die Akkreditierung eines Schweizer Botschafters in Kuwait (damals noch mit Sitz in Beirut) 1966 sowie die Eröffnung eines kuwaitischen Konsulats in Genf im selben Jahr boten 2016 Anlass für die beiden Staaten, 50 Jahre diplomatische und konsularische Beziehungen zu feiern.

Das temporäre Gastrecht für kuwaitische Feriengäste, die während des Golfkriegs 1990 ihren Aufenthalt in der Schweiz bis zur Beilegung der Krise verlängern konnten, trug massgeblich zu den guten bilateralen Beziehungen bei. Die Schweiz ist seit vielen Jahren eine beliebte Reise- und Studiendestination für kuwaitische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.

Im August 2016 nahm der erste stellvertretende Premierminister Scheich Sabah Khaled Al-Hamad Al-Sabah an den Feierlichkeiten in Bern zu fünfzig Jahren diplomatische und konsularische Beziehungen teil. Der Besuch von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann im selben Jahr zeugt ebenfalls von der Intensivierung der Beziehungen im Jubiläumsjahr.

2016 wurde ausserdem eine Absichtserklärung über Kooperationen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe unterzeichnet.

Kuwait, Historisches Lexikon der Schweiz

Dodis, Diplomatische Dokumente der Schweiz