Haiti und die Schweiz pflegen enge Beziehungen, insbesondere auf zivilgesellschaftlicher Ebene ist das Engagement der Schweiz gross. Ein wichtiger Faktor ist die gemeinsame französische Sprache. Nach dem Erdbeben von 2010 und nach verschiedenen Naturkatastrophen (Wirbelstürmen) in den Jahren 2016 und 2017 hat die Schweiz ihr humanitäres Engagement im Land verstärkt.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Haiti
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweizer Vertretung in Port-au-Prince wurde im Juli 2011 in eine Botschaft umgewandelt. Ursprünglich lag der Schwerpunkt auf Programmen und Projekten der internationalen Zusammenarbeit. Heute werden die Aktivitäten der Humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit, der Menschlichen Sicherheit und der Frankophonie gebündelt.
Zahlreiche Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGO) sind in Haiti tätig; 20 NGO sind in der Plattform «Haiti in der Schweiz» zusammengeschlossen.
Im Juli 2014 unterzeichneten die Schweiz und Haiti ein bilaterales Rahmenabkommen im Bereich der technischen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe. . Die Schweiz wird sich mit der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit bis 2024 aus Haiti zurückziehen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern ist bescheiden. 2020 importierte die Schweiz Güter im Wert von 3,5 Millionen CHF. Die Exporte von der Schweiz nach Haiti beliefen sich auf 2,2 Millionen CHF.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende aus Haiti können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Die Schweiz unterstützt seit Ende der 1990er-Jahre Entwicklungsprojekte in Haiti. Nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 intensivierte sie ihr humanitäres Engagement stark. Sie legt in ihrer aktuellen Kooperationsstrategie einen stärkeren Fokus auf die längerfristige Entwicklungszusammenarbeit.
Das Engagement der Schweiz in Haiti konzentriert sich auf die Bereiche Rechtsstaatlichkeit, gute Regierungsführung, Agrarwirtschaft und Ernährungssicherheit sowie Wiederaufbau und Verminderung von Naturgefahren. Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und die Humanitäre Hilfe der Schweiz unterstützen Haiti mit durchschnittlich 18,5 Millionen CHF pro Jahr, von 2018–2021 sind es 74 Millionen CHF.
Kulturaustausch
Neben diversen anderen Engagements leistet die Schweiz einen Beitrag an das internationale Jazzfestival von Port-au-Prince.
Schweizerinnen und Schweizer in Haiti
Ende 2020 lebten 105 Schweizerinnen und Schweizer in Haiti.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Haiti verkündete 1804 seine Unabhängigkeit vom französischen Kolonialreich. Der junge Staat wurde von der Schweiz umgehend anerkannt. Nach einer Phase der Besetzung durch die USA eröffnete die Schweiz 1935 ein Honorarkonsulat, das 1959 in ein Konsulat und 2006 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. 2011 wurde dieses zu einer Botschaft erhoben.
Seit Juni 2011 betreut das regionale Konsularcenter in Santo Domingo in der Dominikanische Republik alle konsularischen Anliegen.
Die Schweiz vertrat die Interessen Haitis während des Zweiten Weltkriegs in mehreren Staaten, sowie von 1964–1967 in Kuba.