
Programm
Thomas Kessler: Oratorium für Vokalensemble und Ensemble (Libretto: Lukas Bärfuss) (2019–2020 EA) - 60'
Kompositionsauftrag Musik-Akademie Basel im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums und Wien Modern
Mitwirkende
Ensemble Nikel
Yaron Deutsch: E-Gitarre
Patrick Stadler: Saxophon
Brian Archinal: Drums
Antoine Françoise: Tasteninstrumente
Klaus Lang: Orgel
Cantando Admont – Vokalensemble für Alte und Neue Musik: Vokalensemble
Peyee Chen: Sopran
Elīna Viļuma-Helling: Sopran
Helēna Sorokina: Alt
Bernd Lambauer: Tenor
Matias Bocchio: Bariton, Live-Elektronik-Einstudierung
Ulfried Staber: Bass
Cordula Bürgi: Einstudierung Vokalensemble
Jonathan Stockhammer: Musikalische Leitung
Aaron Holloway-Nahum: Technische Leitung Nikel
Maxime Le Saux: Tontechnik
Daniel A. Meyer: Produktion
Thomas Kessler: Klangregie
Den Elektronikpionier Thomas Kessler und den markanten Erzähler, Essayist und Dramatiker Lukas Bärfuss (Büchner-Preis 2019) verbindet «die gleiche kontrapunktische Auseinandersetzung zwischen Dichtung und Wahrheit, zwischen Poesie und sozialem Engagement, Idealisierung und Aufklärung, zwischen Utopie und Realität» (Kessler).
Es waren ungewisse Zeiten, die Welt hatte sich unwiderruflich verändert, nichts vom alten Leben schien noch Bestand zu haben, in jenem Frühjahr, in jenem Sommer. Ich lebte eingeschlossen, wie so viele, der Radius hatte sich auf einige wenige Kilometer verkleinert. Statt durch die Welt reiste ich jetzt durch den Wald, wurde unfreiwillig häuslich und stellte mir zunächst eine einzige Aufgabe: Ich durfte nicht verrückt werden. (Lukas Bärfuss)
Wehe, wenn die tatsächlich kommen: all die unsichtbaren Götter und Geister, die hier mit ihren Namen gerufen, angefleht, herbeigeschrien werden: Manitu, Ra, Odin, Ischtar, Apollon, Adona. Und mindestens weitere siebzig Gottheiten, die irgendwann und irgendwo auf der Welt um Hilfe angerufen wurden (und werden). Der Berner Dichter Lukas Bärfuss hat die Verzweiflung und Bitten der Menschen in Verse gehauen. Knapp, kantig, messerscharf. Und der Komponist Thomas Kessler hat den Worten Form und Ausdruck verliehen mit hybriden Klängen, die zwischen dem Hier und Jetzt und einer anderen Welt angesiedelt sind. […] Man wohnt einer Art Schöpfungsakt in zwölf Teilen bei. Evolution und Apokalypse im Zeitraffer. Das Resultat berührt, weil das, was sich da in Klängen abspielt, unmittelbar mit uns zu tun hat. So geht szenisches Schauspiel für das Ohr. […] Das Publikum sitzt mittendrin im Auge des klingenden Orkans – nachdenklich, neugierig und am Ende begeistert. (Marianne Mühlemann in Der Bund zur Uraufführung im September 2021)
Aufführungen:
14. November 2021, 20 & 21:30 Uhr