Spezifische regionale Risiken
Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.
Region Tigray:Seit Anfang November 2020 kommt es zu bewaffneten Zwischenfällen zwischen den äthiopischen Verteidigungskräften und der Tigray People's Liberation Front (TPLF). Die äthiopische Regierung hat militärische Aktionen gegen die TPLF unternommen und den Ausnahmezustand für die Region Tigray ausgerufen. Es muss weiterhin mit bewaffneten Konfrontationen zwischen Armee und der TPLF gerechnet werden.
Der Ausnahmezustand berechtigt die Regierung unter anderem Demonstrationen / Zusammenkünfte zu verbieten, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit zu verfügen, Verhaftungen ohne gerichtliche Anordnung vorzunehmen oder Ausgangssperren zu verhängen.
Die ehemaligen Kampfzonen entlang der eritreischen Grenze sind stark vermint
Die Lage ist unübersichtlich und die weitere Entwicklung ungewiss. Von Reisen in die Region Tigray wird abgeraten.
Regionen Amhara, Oromia, Harar und Dire Dawa:
In diesen Regionen bestehen politische und ethnische Spannungen. Es kommt immer wieder zu regionalen Unruhen, zu ethnisch motivierten Angriffen auf Dörfer und gewalttätigen Zusammenstössen zwischen verschiedenen Volksgruppen und Sicherheitskräften; sie fordern häufig Todesopfer und Verletzte. Vereinzelt wurden Anschläge gegen Hotels und andere Ziele verübt. Dabei sind mehrere Personen getötet oder verletzt worden. Von Unruhen und Anschlägen betroffen waren unter anderem die Touristenorte um den Langano-See sowie Gondar, Bahir Dar und Debre Zeit (Bishoftu). In ländlichen Gebieten haben bewaffnete Überfälle auf Fahrzeuge wiederholt Todesopfer gefordert.
Im November 2020 kam es wiederholt zu Raketenbeschüssen auf Bahir Dar in der Region Amhara. Auch der Flughafen von Gondar (Amhara) wurde angegriffen. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich. Besonders gefährdet sind militärische Einrichtungen und öffentliche Bauten (Flughäfen, Brücken usw.).
In den Grenzgebieten zu Sudan, Südsudan und Kenia sind bewaffnete Oppositionsgruppen und Banditen aktiv und es bestehen Konflikte zwischen verfeindeten Ethnien. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Rebellengruppen sowie zwischen verfeindeten Stämmen sind Ende 2018 im Grenzgebiet zu Kenia zahlreiche Personen getötet oder verletzt worden. Unter anderem kam es zu einer Schiesserei in einem Hotel in Moyale.
Auch in der Grenzregion zwischen den Regionen Oromia und Benishangul-Gumuz kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.
Lassen Sie bei Reisen in die Regionen Amhara, Oromia, Harar und Dire Dawa grösste Vorsicht walten. Meiden Sie die Grenzgebiete zu Sudan, Südsudan und Kenia grossräumig.
Nördliche Afar-Region:
Die Lage hat sich vordergründig beruhigt. Es wird sich zeigen müssen, inwieweit sich die Normalisierung des Verhältnisses zwischen Äthiopien und Eritrea und die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen im Juli 2018 auf die Sicherheitslage auswirkt. Offiziell sind die Grenzübergänge seit Herbst 2018 geschlossen. Die ehemaligen Kampfzonen entlang der eritreischen Grenze sind stark vermint. Auch die Strasse, die den Krater Dallol mit dem Vulkan Erta Ale sowie der Stadt Logia verbindet, kann vermint sein.
Von Reisen in die nördliche Afar-Region samt Danakil-Ebene wird abgeraten.
Region Benishangul-Gumuz
In den Grenzgebieten zu Sudan und Südsudan sowie in der ganzen Metekel-Zone sind bewaffnete Oppositionsgruppen und Banditen aktiv und es bestehen Konflikte zwischen verfeindeten Ethnien. In diesen Gebieten fordern ethnisch motivierte Angriffe auf Zivilpersonen immer wieder Todesopfer. Zum Beispiel hat am 23. Dezember 2020 ein Angriff auf ein Dorf in der Metekel-Zone rund 100 Todesopfer gefordert. Auch in der Grenzregion zwischen den Regionen Oromia und Benishangul-Gumuz kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Von Reisen in die Grenzgebiete zu Sudan und Südsudan sowie in die Metekel-Zone wird abgeraten. Lassen Sie bei Reisen in die übrigen Gebiete der Region Benishangul-Gumuz grösste Vorsicht walten.
Region Gambella
In der Region Gambella bestehen ethnische Spannungen. Sie führen zeitweise zu gewaltsamen Konflikten mit Todesopfern. Ehemalige Kampfzonen entlang der sudanesischen Grenzen sind teilweise vermint.
Von Reisen in die Region Gambella wird abgeraten.
Region SNNPR (Southern Nations, Nationalities and Peoples):
In dieser Region bestehen ethnische Spannungen, die aus geringem Anlass zu lokalen Gewalttaten führen können. Zum Beispiel haben ethnisch motivierte Angriffe auf Dörfer im Januar 2021 und im September 2020 Todesopfer und Verletzte gefordert. Im Juli 2019 sind bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften zahlreiche Personen getötet oder verletzt worden.
Die Kriminalitätsrate in der Region SNNPR ist hoch.
Lassen Sie bei Reisen in die Region SNNPR grösste Vorsicht walten und reisen Sie in Gruppen von mehreren Fahrzeugen. Meiden Sie die Grenzgebiete zu Kenia und Südsudan grossräumig.
Region Somali
Die Sicherheitslage ist in diesem Landesteil volatil. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten sowie zwischen verfeindeten Stämmen können vorkommen. Auch besteht das Risiko von Anschlägen, die durch Rebellengruppen aus Eritrea und Somalia verübt werden. Zudem besteht Minengefahr und das Risiko von Entführungen.
Von Reisen in das Gebiet südlich des 9. Breiten- und östlich des 42. Längengrades wird abgeraten.