Mikrokreditprogramm in Lettland übertrifft seine Ziele

Artikel, 07.11.2013

Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise stieg die Arbeitslosenquote Lettlands massiv an. Das Mikrokreditprogramm erleichtert Kleinstunternehmen und selbständig Erwerbenden den Zugang zu Krediten. Das Ziel des Programms war es, 650 Kredite zu vergeben und dadurch 900 neue Arbeitsplätze zu schaffen. 2013 wurden diese Ziele übertroffen: Bereits 800 Mikrokredite sind vergeben. Ungefähr 2‘000 Stellen wurden geschaffen oder blieben dank dem Mikrokreditprogramm erhalten.

Farm in Eleja
Das Bild zeigt eine Farm in Eleja, die sich mit dem Mikrokredit ein neues Auto und Saatgut kaufen konnte. Acht Familienmitglieder arbeiten auf der Farm. Saisonal können zusätzlich vier Mitarbeiter angestellt werden. © SECO

Die für die Programmeumsetzung zuständige Entwicklungsbank Hipotēku Banka hat bereits 800 Mikrokredite im Gesamtwert von 4,6 Millionen Lats (8 Millionen CHF) vergeben. Dies ist mehr als unter dem schweizerisch-lettischen Zusammenarbeitsprogramm geplant war. Bis Ende 2014 plant die Hipotēku Banka aus den von den Kunden an die Bank zurückbezahlten Krediten weitere Mikrokredite im Gesamtwert von 1,6 Millionen Lats (2,8 Millionen CHF) zu vergeben.

50% der Mikrokredite wurde im Bereich Land- und Forstwirtschaft vergeben. 17% kam dem Handelssektor zu, 10% dem Dienstleistungsbereich und 9% dem verarbeitenden Gewerbe. Die regionale Verteilung ist ausgeglichen und auch Randregionen konnten profitieren: Je rund ein Viertel der Mikrokredite ging an die Regionen Latgale, Vidzeme, Zemgale und Kurzeme.

Das schweizerisch-lettische Mikrokreditprogramm läuft seit September 2011. Selbständig Erwerbende und Kleinstunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern können sich für Mikrokredite in der Höhe von maximal 10'000 Lats (17‘500 CHF) bewerben. Ab 5'000 Lats (8‘750 CHF) müssen sie sich mit mindestens 10% Eigenkapital beteiligen.

“Das Mikrokreditprogramm hat sein Hauptziel erreicht: Es kurbelt die Konjunktur an. 87% der Mikrokredite wurden ausserhalb von Riga vergeben. Rund 2‘000 Stellen konnten geschaffen werden oder blieben dank dem Mikrokreditprogramm erhalten. Durchschnittlich sind das 2-3 Jobs pro Mikrokredit. Die hohe Nachfrage nach den Mikrokrediten kann damit erklärt werden, dass der Zugang zu den Krediten relativ einfach und das Programmformat attraktiv ist.” Jēkabs Krieviņš, stellvertretender Direktor der Hipoteku banka

Schuhwerkstatt in Cesis
In einer Schuhwerkstatt in Cesis wurde ein Mikrokredit für den Kauf von Geräten und Werkzeug genutzt. Ausserdem konnte mit dem Geld ein Lehrling eingestellt werden. Schweizer Parlamentarier besuchten das Projekt im September 2013. © SECO