Ausbau der Wasserinfrastruktur im Karstgebirge Kroatiens

Artikel, 02.02.2021

In der Bergregion Gorski Kotar im Nordwesten Kroatiens unterstützt die Schweiz die Renovation und den Ausbau der Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur. Ziel ist es, die hohen Wasserverlustraten zu senken und mehr Haushalte ans Abwassersystem anzuschliessen. Dies trägt zum Gewässerschutz und zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei.

Frau hinter einer Bar füllt Wasser aus dem Wasserhahn in ein Trinkglas.
Die Bar Moloko im kroatischen Bergdorf Delnice profitiert bereits vom Ausbau der Wasserinfrastruktur. © SECO

Die Region Gorski Kotar liegt im Nordwesten Kroatiens zwischen der Hauptstadt Zagreb und der Küstenstadt Rijeka. Die Region ist dünn besiedelt und gebirgig. Die grosse Mehrheit der Haushalte haben hier zwar Zugang zu fliessendem Wasser, aber die Infrastruktur ist marode. Die Wasserverlustrate liegt bei rund 50%. Die Wasserversorgung ist unregelmässig und mit dem Verschleiss der Infrastruktur steigt das Risiko der Wasserverschmutzung. Zudem besteht grosser Nachholbedarf für den Bau funktionierender Klärsysteme für häusliche Abwasser. Heute sammeln viele Einwohnerinnen und Einwohner ihr Abwasser in septischen Tanks. Diese in den Böden eingelassenen Tanks bestehen entweder aus Beton oder sind einfache Gruben aus Erde, aus denen das Abwasser regelmässig abgepumpt, abtransportiert und andernorts mit hohen Kosten behandelt wird. Teilweise fliesst das Abwasser auch unkontrolliert in die Umwelt. 

Gewässerschutz und nachhaltige Entwicklung der Bergregion

Die Schweiz unterstützt die Renovation und den Ausbau der Wasserinfrastruktur in Gorski Kotar mit 20,6 Millionen CHF. Damit leistet sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz. Eine zuverlässige Wasserversorgung ist auch zentral für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Ziel ist es, die Wasserverlustrate zu senken und etwa 5000 Personen neu ans Abwassersystem anzuschliessen.

Erneuerbare Energie aus der Trinkwasserleitung

Die Bauarbeiten haben Ende 2018 begonnen und dauern bis 2023. Es werden alte Wasserpumpen ersetzt, Wasserrohre ausgewechselt, Wasserreservoirs renoviert, ein neues Überwachungs- und Kontrollinstrument (SCADA) installiert sowie zwei neue Kläranlagen gebaut. Dabei werden die Höhenunterschiede in der Bergregion auch genutzt, um mittels Trinkwasserturbinierung Energie zu erzeugen. Diese Energie wird wiederum gebraucht, um Trinkwasser in höher gelegene Dörfer zu pumpen.