Nachhaltige Integration der Roma durch lokale Institutionen

Artikel, 27.04.2018

10% der bulgarischen Bevölkerung sind Roma. Sie sind allerdings im öffentlichen Leben praktisch unsichtbar und in den Institutionen kaum vertreten. Die meisten von ihnen leben sozial isoliert in benachteiligten Stadtgebieten. Roma-Kinder gehen meist nicht zur Schule, weil es in ihrer Nähe keine Schulen gibt. Wer dennoch eingeschult wird, wird diskriminiert, muss eine neue Sprache erlernen und bricht die Schule wieder ab. Problematisch ist auch der Zugang zur Grundversorgung, was zu Epidemien und anderen Gesundheitsproblemen führen kann.

Vier Roma-Kinder posieren vor der Kamera.
Nachhaltige Integration der Roma durch lokale Institutionen © Inès Blondel / DEZA

Institutionen ermöglichen eine nachhaltige Integration der Roma in Bulgarien 

Die staatlichen Einrichtungen Bulgariens sind sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene direkt am Programm zur sozialen Integration der Roma beteiligt. Die Involvierung der betroffenen Ministerien und Gemeinden und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren (NGO, Mediatoren, Schulen und Gesundheitszentren) sorgen für mehr Nachhaltigkeit und ein besseres Verständnis der lokalen Verhältnisse. Die nachhaltige Integration erfordert aber auch eine starke Einbindung in die Weiterentwicklung der Gemeinschaften, damit deren Vertretung in den Entscheidungsgremien gewährleistet ist. Schliesslich gilt es auch, die Diskriminierung durch die Mehrheit der Bevölkerung zu bekämpfen, damit bei der Integration dauerhaft Fortschritte erzielt werden können.

Bildung und Gesundheit:  unabdingbare Voraussetzungen für die Integration

Das Kooperationsprogramm zwischen der Schweiz und sechs bulgarischen Gemeinden im Rahmen des Projekts ZOV (Gesundheit und Bildung für alle) bezweckt ein qualitativ hochstehendes Bildungsangebot ab dem Kindergarten und einen besseren Zugang zur medizinischen Grundversorgung. So wurden im Roma-Viertel Nadezhda in Sliven ein Kindergarten und ein Gesundheitszentrum erstellt. Beide Gebäude sind im Herbst 2018 bezugsbereit. In einer Tür-zu-Tür-Kampagne forderten Erzieherinnen und Erzieher die Eltern auf, ihre Kinder in der neuen Vorschuleinrichtung einzuschreiben. 150 Roma-Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren können aufgenommen werden. Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren informierten ihrerseits die Menschen über die Möglichkeit, sich kostenlos medizinisch untersuchen zu lassen und Verhütungsmittel zu beziehen. Ausserdem führen sie Aufklärungskampagnen zum Thema sexuelle Gesundheit und Familienplanung durch. Sie weisen Schwangere darauf hin, dass sie auch ohne Versicherung eine kostenlose Betreuung während der Schwangerschaft beanspruchen dürfen. Die Erfolge des lokalen ZOV-Teams sind sehr ermutigend. Der Fortbestand des Kindergartens ist dank einer staatlichen Finanzierungshilfe ab Frühling 2018 gewährleistet ZOV wird bis Dezember 2018 weiterhin ausserschulische Aktivitäten mit den Eltern und Kindern unterstützen. Für die Zeit danach wird aktiv nach einer Lösung gesucht. Die Aktivitäten zur Gesundheitsförderung werden über ein nationales Netzwerk von Gesundheitsmediatoren fortgeführt.

Jahr der Publikation 2018
Monat 03
Herausgeber DEZA

The voice of Roma educators