Mentoring-Programm: Eine bessere Zukunft für Roma-Kinder

Artikel, 23.04.2015

Die Roma-Bevölkerung in der Slowakei leidet unter hoher Arbeitslosigkeit. Sie finden keine Arbeit, weil sie schlechter ausgebildet sind und oft die Landessprache nicht beherrschen. Im Rahmen des Mentoring-Programms der Organisation ETP Slovensko hilft ein erwachsener Nicht-Roma einem Roma-Kind bei seiner beruflichen und persönlichen Entwicklung. Dies ist ein vielversprechender Ansatz, um die schulischen Leistungen der Roma-Kinder zu verbessern und ihnen eine Sekundarschulbildung zu ermöglichen. Der Erweiterungsbeitrag unterstützt die Aktivitäten der Organisation.

Auf dem Bild sind drei Mädchen zu sehen, die lachen.
Die Mentoren unterstützen Roma-Kinder in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. DEZA/SECO

Denis Cziszar ist 16 Jahre alt und lebt in der Roma Siedlung Veľká Ida, er ist eines der Roma-Kinder die am Mentoring-Programm teilnehmen. Dank der Unterstützung seiner Mentorin Rita Ferencziová (41 Jahre, Leiterin der Schulkantine in Veľká Ida) besucht Denis heute die Sekundarschule. Rita ist der Meinung, dass Denis durch das Mentoring-Programm kommunikativer und offener geworden ist und versucht seine Zukunft und sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Ein weiteres Beispiel ist Dávid Korčkovský, der in der Roma Siedlung Podsadek aufgewachsen ist und heute an der Universität Sozialarbeit studiert. Er war einer der ersten Jugendlichen, der einen Mentor hatte. Die Geschichten von Denis und Dávid zeigen, welche positiven Auswirkungen ein Mentoring-Programm auf die Zukunft von Roma-Kindern haben kann. 

Das Ziel des Programmes ist es, die schulischen Leistungen des Kindes zu verbessern, weil viele Roma Kinder Schwächen in den Bereichen Mathematik und der Landessprache aufweisen. Ein weiteres Ziel des Programmes ist, gemeinsam die Chancen und Berufswünsche der Roma-Kinder zu besprechen um die Kinder zu motivieren, mit einer Sekundarschule weiterzumachen. Denn nur selten besuchen Roma-Kinder nach der Primarschule eine weiterführende Schule, welche ihnen eine Berufsausbildung oder einen späteren Zugang zu einer Universität ermöglichen würde. Eine Verbesserung der schulischen Leistungen kann einen positiven Einfluss auf das Selbstvertrauen der Kinder haben und dazu führen, dass sie mehr Ambitionen bezüglich ihrer beruflichen Zukunft haben. 

Das Treffen mit dem Mentor findet normalerweise einmal pro Woche statt und beinhaltet Bildungsaktivitäten, Ausflüge in die Natur, Besuche von Theater und Konzerten oder auch Computernachhilfe, um das Interesse der Roma-Kinder zu wecken. Die Mentoren haben unterschiedliche Hintergründe. So können es Studenten oder auch Rentner sein. Sie müssen aber mindestens einen Sekundarabschluss haben, um dem Kind ein Vorbild zu sein. 

Laut einer Umfrage der Teilnehmenden, sind 67 % der Kinder der Meinung, dass sich ihre Leistungen verbessert haben und 72% der Mentoren haben den Eindruck, dass die schulischen Leistungen der Kinder gestiegen sind.  Zudem gaben 76% der befragten Kinder im Fragebogen an, dass sie später eine Sekundarschule besuchen wollen. Die Mentoren sind der Auffassung, dass das Programm ein Erfolg ist, da sie damit bis zu einem gewissen Punkt die Welt eines anderen Menschen verändern können. 

Eine der grössten Herausforderungen in der Ostslowakei ist die Armut und die fehlende soziale Teilhabe von Minderheiten. Die grösste Randgruppe sind die Roma mit einem Anteil von 8.5 % der Slowakischen Bevölkerung. Das Mentoring-Programm ist eine von mehreren Aktivitäten, welche von der Organisation ETP Slovensko im Rahmen des Projekts „Community on its way to prosperity“ durchgeführt und durch den Erweiterungsbeitrag unterstützt werden.  Diese Aktivitäten im Bereich Soziales, Gesundheit und Beratung in Finanzfragen werden in insgesamt zehn Roma-Gemeinschaften in der Slowakei angeboten und  vermögen dadurch die Lebensbedingungen und das Bildungsniveau aller Beteiligten zu verbessern.