Umsetzung des Erweiterungsbeitrags in Polen

Artikel, 13.05.2009

Die Schweiz hilft, KMU in Polen den Zugang zu langfristiger Finanzierung zu erleichtern. Der Bundesrat hat am 13. Mai 2009 entschieden, aus den Mitteln des Erweiterungsbeitrags 53 Millionen Franken für Risikokapitalinvestitionen zur Verfügung zu stellen. So können Arbeitsplätze insbesondere in strukturschwachen Regionen geschaffen werden.

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Auch die Schweiz profitiert von der weiteren Entwicklung der polnischen Privatwirtschaft – Polen wird dadurch nicht zuletzt ein immer interessanterer Markt für den schweizerischen Exportsektor. SECO

Das grösste Problem für nicht börsenkotierte polnische KMU ist der Zugang zu langfristiger Finanzierung. Fördermassnahmen in diesem Bereich sind Teil des Schweizer Erweiterungsbeitrags an Polen. Risikokapital – d.h. die Beteiligung an den Eigenmitteln der Unternehmen – und technische Begleitung ermöglichen es, das Wachstum der KMU zu finanzieren und die Managementmethoden zu modernisieren, so dass die Unternehmen mittelfristig an die Börse gehen können oder für strategische Investoren interessant werden.

Der Bundesrat hat am 13. Mai 2009 beschlossen, einen Beitrag von 53 Millionen Franken für Risikokapital zugunsten vielversprechender, wachstumsorientierter KMU insbesondere in vier strukturschwachen Provinzen im Südwesten Polens einzusetzen. Die Mittel entstammen dem Beitrag der Schweiz zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU (Erweiterungsbeitrag), den Volk und Parlament im Jahr 2006 verabschiedet hatten. Polen wird davon insgesamt gut 489 Millionen Franken erhalten.

Als Investor und Projektträger wurde der Nationale Kapitalfonds (polnisch: Krajowy Fundusz Kapitalowy – „KFK“) bestimmt. Der KFK ist ein auf Risikokapital spezialisierter institutioneller KMU-Investor mit Sitz in Warschau, der eine wichtige Funktion in der polnischen Wirtschaftsförderung wahrnimmt. Der KFK hat die Aufgabe, die Finanzintermediation im Bereich Risikokapital zu fördern. Dementsprechend basiert das Investitionsmodell auf einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Das bedeutet, dass der KFK öffentliche Gelder als Hebel einsetzt, um private Ressourcen zu mobilisieren. KFK und private Investoren (z.B. Pensionskassen, Versicherungen) investieren zu gleichen Anteilen in Risikokapitalfonds, die über öffentliche Ausschreibungsverfahren ausgewählt werden. Die Fondsgesellschaften ihrerseits beteiligen sich am Kapital von zukunftsträchtigen KMU. Kapital und Erträge aus erfolgreichen Engagements werden durch den KFK reinvestiert.

Auf diese Weise können mit Schweizer Hilfe voraussichtlich weit über 1‘500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Neben dieser bedeutenden Entwicklungswirkung werden auch die lokalen Finanzmärkte gestärkt – was vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise noch an Dringlichkeit gewonnen hat.

Auch die Schweiz profitiert von der weiteren Entwicklung der polnischen Privatwirtschaft – Polen wird dadurch nicht zuletzt ein immer interessanterer Markt für den schweizerischen Exportsektor. Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise erreichte das bilaterale Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Polen 2008 einen Höchststand von 3,7 Milliarden Franken.