Die Schweiz und die Tschechische Republik pflegen sehr gute politische und wirtschaftliche Beziehungen und sind auch zwischenmenschlich eng verbunden. Rund 13 000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei kamen nach dem Prager Frühling 1968 in die Schweiz. Nach der Teilung der Tschechoslowakei 1993 erhielt Tschechien Unterstützung im Rahmen der Schweizer Osthilfe und des Erweiterungsbeitrags. Tschechien gehört zu den Empfängerländern des zweiten Schweizer Beitrags.
Tschechien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und die Tschechische Republik pflegen enge diplomatische Beziehungen.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wird durch den zweiten Schweizer Beitrag in den Bereichen nachhaltiger Tourismus und Förderung der Biodiversität, Forschungsinfrastruktur, Migration und Gesundheit (Homecare) weiter verstärkt.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die Tschechische Republik gehört zu den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz in Zentraleuropa. Der Aussenhandel zwischen der Schweiz und Tschechien hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Das Handelsvolumen belief sich 2023 auf rund 5,2 Milliarden Franken. 2023 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 2,1 Milliarden Franken nach Tschechien, während sich die Importe in die Schweiz auf 3,2 Milliarden Franken beliefen. Die Handelsbilanz fällt somit für die Schweiz negativ aus. Gemessen am Gesamtvolumen der Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen ist die Schweiz der achtgrösste Investor in Tschechien.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Tschechischen Republik im Bereich der Forschung und Innovation findet im Rahmen von europäischen Rahmenprogrammen und dem zweiten Schweizer Beitrag statt.
Im Rahmen von Horizon 2020 arbeiteten Forscherinnen und Forscher der beiden Länder in über 100 Projekten zusammen.
Durch den zweiten Schweizer Beitrag sollen im Bereich der Forschung neue Partnerschaftsinitiativen zwischen nationalen Knotenpunkten von Infrastrukturen finanziert werden. Zum Beispiel soll die Integration der Extreme Light Infrastructure Tschechiens in die internationalen Netzwerke erleichtert werden.
Forschende und Kulturschaffende aus Tschechien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Zweiter Schweizer Beitrag an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten
Die Tschechische Republik gehört zu den Empfängern des zweiten Schweizer Beitrags an ausgewählte Mitgliedstaaten der EU, das zur Verminderung der sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in der EU beiträgt. Das Programm verfügt für den Zeitraum 2023–2029 über ein Gesamtbudget von 90 Millionen Franken (bestehend aus dem Schweizer Beitrag von 76,9 Millionen Franken und einer tschechischen Kofinanzierung von 13,3 Millionen Franken). Das Rahmenabkommen wurde am 29. Juni 2023 von beiden Staaten unterzeichnet und regelt die Umsetzung.
Das Programm unterstützt Projekte in den folgenden vier Themenbereichen:
- Umwelt (nachhaltiger Tourismus und Förderung der Biodiversität)
- Forschungsinfrastruktur
- Gesundheit (Homecare)
- Migration (Integration von Flüchtlingen aus der Ukraine)
Programme/Projekte in der Tschechischen Republik
Zweiter Schweizer Beitrag an ausgewählte EU-Mitgliedstaaten
Kulturaustausch
Die kulturellen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Tschechischen Republik sind intensiv und vielfältig. Die europäische Kulturmetropole Prag ist ein beliebter Auftrittsort für Schweizer Künstlerinnen und Künstler aller Sparten. Die Schweiz beteiligt sich an verschiedenen kulturellen Projekten (Literatur-, Theater-, Film-, Zirkus-, Design- und Musikfestivals) sowie an der Förderung der bildenden Kunst und der Zusammenarbeit mit ausländischen und tschechischen Kulturzentren und -institutionen.
Schweizerinnen und Schweizer in Tschechien
Ende 2023 lebten 1570 Schweizerinnen und Schweizer in der Tschechischen Republik.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Während des Zweiten Weltkriegs übernahm die Schweiz für die Tschechoslowakei 20 Schutzmandate. Nach dem Ende des Prager Frühlings 1968 kamen rund 13 000 tschechoslowakische Flüchtlinge in die Schweiz.
Mit der Teilung der Tschechoslowakei 1993 entstanden zwei neue Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik. Die Schweiz anerkannte die Tschechische Republik am Tag ihrer Gründung, d.h. am 1. Januar 1993.
Während der Übergangsphase in den 1990er Jahren war Tschechien ein Schwerpunktland der schweizerischen Osthilfe. Zudem unterstützte die Schweiz Tschechien im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags.
2012 traf Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf den tschechischen Präsidenten Václav Klaus in Prag.
Tschechische Republik, Historisches Lexikon der Schweiz
Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis