Die Schweiz und das Königreich Belgien sind durch viele Gemeinsamkeiten verbunden: Mehrsprachigkeit, zwei gemeinsame Landessprachen (Deutsch und Französisch), eine föderalistische Staatsstruktur sowie eine vergleichbare Fläche und Einwohnerzahl. Zudem sind beide Länder Sitzstaat zahlreicher internationaler Institutionen und Organisationen. Die Beziehungen sind gut und der diplomatische, wirtschaftliche, kulturelle und persönliche Austausch ist intensiv und freundschaftlich.
Belgien
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Belgien und die Schweiz arbeiten auf bilateraler Ebene eng und gut zusammen. Einige Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die Bereiche Wissenschaft und Innovation, Terrorismusbekämpfung, Bildung und die Europapolitik. Im multilateralen Bereich verfolgen die beiden Länder vor allem im Rahmen der Vereinten Nationen gemeinsame Ziele. Die beiden Länder unterstützen sich oft gegenseitig bei Kandidaturen in internationalen Organisationen.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Belgien und die Schweiz sind wichtige Handelspartner und unterhalten intensive Wirtschaftsbeziehungen. Das Handelsvolumen betrug 2023 rund 9,2 Milliarden Franken, womit Belgien der 13. grösste Handelspartner der Schweiz ist. Die Schweiz exportiert Waren im Wert von rund 5,2 Milliarden Franken nach Belgien, während sich die Importe in die Schweiz auf 4 Milliarden Franken beliefen. Die wichtigsten Handelsgüter sind pharmazeutische Produkte. Mit einem hohen Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen, einem ausgeprägten Dienstleistungssektor und dem Fehlen von natürlichen Ressourcen weist die belgische Wirtschaft eine ähnliche Struktur auf wie die schweizerische. Der Hafen von Antwerpen spielt für die Handelsbeziehungen der Schweiz eine wichtige Rolle.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise
Schweizer Handelskammer für Belgien und das Grossherzogtum Luxemburg
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Belgien ist ein wichtiger Partner im Bereich Forschung und Innovation. Es bestehen verschiedene Kooperationen zwischen den Universitäten und eine bedeutende projektbezogene Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Forschenden. Die Schweizer Universitäten, insbesondere die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen, sind bei belgischen Studierenden sehr beliebt.
Forschende und Kunstschaffende aus Belgien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Anträge sind an die Schweizer Botschaft in Brüssel zu richten.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Kulturaustausch
Die Schweiz und Belgien unterhalten sehr enge kulturelle Beziehungen, namentlich in den Bereichen Musik, Tanz, bildende Kunst, Film, Theater und Festivals. Die Schweizerische Botschaft veröffentlicht daher jeden Monat ein umfangreiches Kulturbulletin, welches die Aktivitäten der Schweizer Künstlerinnen und Künstler in Belgien präsentiert. Die beiden gemeinsamen Landesprachen bieten ebenfalls eine interessante Plattform für den kulturellen Austausch.
Verschiedene in Belgien tätige Schweizer Künstlerinnen und Künstler werden von Pro Helvetia unterstützt. Die Schweizer Botschaft fördert das Schweizer Kulturschaffen in Belgien punktuell mit Anlässen und Projekten.
Schweizerinnen und Schweizer in Belgien
Ende 2023 lebten 8651 Schweizerinnen und Schweizer in Belgien.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Belgien war 1840 das dritte Land, das in der Schweiz eine Botschaft eröffnete. Die Schweiz eröffnete im Jahre 1918 eine Botschaft in Brüssel.
König Albert I., ein begeisterter Alpinist, führte die königliche Familientradition regelmässiger Aufenthalte in der Schweiz ein. 1945-1950 lebte Leopold III. in der Schweiz im Exil. Nach seiner Abdankung setzte sein Sohn, König Baudouin I., die Pflege der guten Beziehungen zur Schweiz fort und wurde 1989 zu einem Staatsbesuch in der Schweiz empfangen. Im November 2000, weilte König Albert II. auf Staatsbesuch in der Schweiz. Im Jahre 2022 wurde der damalige Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis, von König Philippe zu einem Staatsbesuch nach Belgien eingeladen.