Artikel, 14.04.2015

Portrait von Abraham Lincoln
Keystone

Vor 150 Jahren ist ein Vater der Freiheit verstummt. Präsident Lincoln glaubte daran, dass alle Menschen gleich geschaffen sind und hat nach Kräften für die Werte der Vereinigten Staaten gekämpft.

In der Schweiz herrschte tiefe Bestürzung. Waren die beiden Länder nicht Schwesterrepubliken? Demokratien inmitten der Monarchien des 19. Jahrhunderts? Ihr gegenseitiger Einfluss vor Ausbruch der amerikanischen Revolution war gross, und die amerikanische Verfassung von 1787 inspirierte die junge Schweiz von 1848. Zwei Schwesterrepubliken, demselben Grundsatz geweiht, beide in einem Bürgerkrieg stehend – glücklicherweise kurz in der Schweiz, aber lange und schrecklich
in Amerika –, der eine Probe dafür war, ob sie dauerhaft Bestand haben können. Zwei Schwesterrepubliken, deren Regierungen weise genug waren, durch Versöhnung und Gewaltenteilung den Weg für eine Zukunft in Frieden zu ebnen.

Die Ermordung von Präsident Lincoln am 14. April 1865 löste grosse Bestürzung aus, wie die Worte der damaligen Schweizer Regierung (i), des Generalkonsuls (ii)  und der Kantone zeigen (iii). Abraham Lincoln verkörperte das Pflichtgefühl, ein aufrichtiges Interesse an seinen Mitbürgern, und den Mut, sich für die eigenen Überzeugungen politisch einzusetzen. Durch seinen Kampf für den Aufbau einer Nation, für die Befreiung des Menschen aus seinen Ketten, ist er bis heute eine Quelle der Inspiration als ein grosser Staatsmann geblieben.

Entgegen seinen Aussagen von Gettysburg wird sich die Welt noch lange an seine Worte und an seine Taten erinnern. Es ist ihm gelungen, dem Opfer für die Freiheit wahren Ruhm zu verleihen. Es ist an uns und an denen, die nach uns kommen werden, das Werk weiterzuführen, das unsere Nationen so edelmütig vorangebracht haben. Es ist an uns und an den künftigen Generationen, sicherzustellen, dass die Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk, nicht von der Erde verschwinden möge.

Didier Burkhalter
Bundesrat 

i «A thrill of horror and deep indignation (…) pervades the entire civilized world, and more particularly Switzerland, considering herself united by the most cordial and nearest ties to her great sister republic.»

«You will not fail to express (…) our sincere hope that the American Union reunited in love and conciliation, now mightier than ever, will, with renewed energy, strive to accomplish the great destiny which Providence has assigned her, and thus present to the world herself as the greatest monument reared in commemoration of the great dead»

Auszug aus dem ins Englische übersetzten Brief des Bundesrates, unterzeichnet durch den damaligen Bundespräsidenten, Karl Schenk, und den Bundeskanzler, Johann Ulrich Schiess, an das Generalkonsulat der Schweiz in Washington (April 1865).

ii «When (…) the representative of the time-honored republic of Switzerland expresses, in her behalf, sincere sympathy for the irreparable loss sustained, just in an hour of triumph, by her great sister republic the United Stated, I pray it may be accepted as the heartfelt emotion of a national heart which has ever beat in unison with that of the United States, and with those great principles of free government whereof his excellency, your late esteemed president, Abraham Lincoln, appeared to be the embodiment.»

Auszug aus dem Brief des Generalkonsuls der Schweiz, John Hitz, adressiert an S.E. Herrn William Seward, Aussenminister der Vereinigten Staaten, vom 15. April 1865.

iii «Willingly following the example of other cantons, (…) we have unanimously resolved to ascent to the general address of sympathy and condolence of the Swiss Confederation to the North American Union, on account of the assassination of its excellent President Abraham Lincoln. We have no doubt but this sympathy is universal (…)»

Auszug aus dem ins Englische übersetzten Brief des Landrats des Kantons Uri (Kantonsparlament) an den Schweizer Bundesrat (zur Übermittlung an die Regierung der Verinigten Staaten) vom 8. Mai 1865.

Letzte Aktualisierung 13.01.2023

Kontakt

Kommunikation EDA

Bundeshaus West
3003 Bern

Telefon (nur für Journalisten):
+41 58 460 55 55

Telefon (für alle anderen Anfragen):
+41 58 462 31 53

Zum Anfang