Medienmitteilung, 08.09.2017

Bis zum 8. September 2017 ist an der Universität Bern die vierte „International Conference on Research for Development (ICRD)” im Gang. Unter dem Motto „Evidence. Engagement. Policies“ erörtern seit 5. September 2017 rund 300 Konferenzteilnehmende aus der ganzen Welt Chancen und Herausforderungen der globalen nachhaltigen Entwicklung und diskutieren über Lösungsansätze. Organisiert wurde die Konferenz vom Schweizerischen Forschungsprogramm „Swiss Programme for Research on Global Issues for Development“ der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sowie vom Interdisziplinären Zentrum für nachhaltige Entwicklung und Umwelt der Universität Bern.

Michael Gerber, Botschafter und Sonderbeauftragter für globale nachhaltige Entwicklung beim EDA, bei seiner Ansprache anlässlich der Konferenz «Evidence. Engagement. Policies».
Michael Gerber, Botschafter und Sonderbeauftragter für globale nachhaltige Entwicklung beim EDA, bei seiner Ansprache anlässlich der Konferenz «Evidence. Engagement. Policies». ©Manu Friederich

Ziel des Anlasses ist der Austausch zwischen Forschung, Politik und Praxis sowie das Lernen von unterschiedlichen Perspektiven und die Erörterung innovativer Ansätze. Damit sollen wissenschaftliche Erkenntnisse besser in politische Entscheidungsprozesse eingebracht werden können und die Umsetzung der Agenda 2030 unterstützt werden.

Die Agenda 2030, für deren Erarbeitung sich die Schweiz stark engagiert hatte, unterstreicht mit dem Nachhaltigkeitsziel 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele), dass die erfolgreiche Umsetzung nur durch Partnerschaften zwischen Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zu erreichen ist. „Forschende müssen mit allen betroffenen Akteuren zusammenarbeiten, um gemeinsame Wege zur Umsetzung zu entwickeln“, sagte Esther Mwangi, kenianische Wissenschaftlerin am internationalen Zentrum für Forstwissenschaften CIFOR, an der ICRD-Konferenz. Esther Turnhout, Professorin für Wald und Naturschutz an der niederländischen Universität Wageningen, merkte an, dass Wissenschaft Gefahr laufe, den Kontakt zu der Realität zu verlieren, die sie verbessern wolle: „Wissenschaft sollte nicht nur mehr Engagement zeigen, sie muss sich auch der politischen Bedeutung bewusst sein.“ Forschungsfragen müssten daher kritisch reflektiert werden und sich an gesellschaftlichen Bedürfnissen orientieren.

Auch die Frage der Finanzierung der Agenda 2030 wurde angegangen. Die Mittel der öffentlichen Entwicklungshilfe allein reichen nicht aus, um die nötigen 5 bis 7 Billionen USD aufzubringen, welche für die Umsetzung der Agenda jährlich notwendig sind. „Ein stärkerer Einbezug der Privatwirtschaft und die Förderung privat-öffentlicher Finanzierungsmodelle sind essentiell“, sagte Michael Gerber, Botschafter und Sonderbeauftragter für globale nachhaltige Entwicklung beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA.

Forschungspartnerschaften über die Grenzen hinweg
Die Agenda 2030 muss jetzt auf Länderebene definiert und implementiert werden. Der Umgang mit den komplexen Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung der Agenda 2030 stellen, erfordert neue Denk- und Arbeitsmodelle. Die Wissenschaft kann diesbezüglich einen grossen Beitrag leisten. „Investitionen in langjährige Forschungspartnerschaften zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sind essentiell, um Wissen für Verhandlungs-, Lern- und Entscheidungsprozesse bereit zu stellen“, betont Konferenzorganisator Thomas Breu vom Center for Development and Environment (CDE) an der Universität Bern.

Solche Forschungspartnerschaften über Disziplinen und Grenzen hinweg fördert die DEZA gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalfonds seit mehreren Dekaden unter anderem mit ihrem Forschungsprogramm „Swiss Programme for Research on Global Issues for Development“. Das Hauptziel der Forschung im Rahmen der schweizerischen internationalen Zusammenarbeit ist die Produktion von neuen Erkenntnissen, innovativen Ansätzen sowie die Nutzbarmachung und Verbreitung des wissenschaftlichen Wissens zugunsten der Bevölkerung in Armuts- und Entwicklungsregionen.

So entwickelten zum Beispiel Forschende aus der Schweiz und den Philippinen eine Technologie, mit der Kokosnuss-Schalen zu ökologischen Bauplatten, sogenannten „Cocoboards“, weiterverarbeitet werden können. Und dank einem von Schweizer und madagassischen Forschenden entwickelten Ansatz könnte in Madagaskar der Ernteertrag von Mais verfünffacht werden, während zugleich die Abholzung vermindert wird.


Weiterführende Informationen

Beispiel Philippinen
Beispiel Madagaskar (en)


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Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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