Bern, Medienmitteilung, 22.04.2009

Bundespräsident Hans-Rudolf Merz als Delegationsleiter, Bundesrätin Doris Leuthard und Jean-Pierre Roth, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, nehmen am 25. und 26. April 2009 an der gemeinsamen Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe in Washington teil. Wichtigste Gesprächsthemen im Internationalen Währungs- und Finanzausschuss werden die Massnahmen gegen die Finanzkrise und den globalen Abschwung sein. Schwerpunkt der Diskussionen im Entwicklungsausschuss sind die Auswirkungen der Finanzkrise in den armen Ländern, die Rolle der internationalen Finanzinstitutionen bei der Bekämpfung der Krise sowie die laufende Gouvernanzreform in der Weltbank.

Die Finanzminister und die Zentralbankgouverneure werden sich im Internationalen Währungs- und Finanzausschuss (IMFC) mit dem weltwirtschaftlichen Ausblick befassen. Der IWF erwartet für 2009 ein Schrumpfen des weltwirtschaftlichen Wachstums und eine nur leichte Erholung für 2010. Dies kommt der heftigsten Rezession seit den 1930er Jahren gleich. In den Industrieländern wird das Wachstum im laufenden Jahr durchwegs negativ sein. Die vorhergesagte mittelfristige Besserung wird von verschiedenen Faktoren abhängen. Voraussetzung ist unter anderem, dass der Restrukturierungsprozess in den Finanzsektoren vorankommt, dass die zum Teil sehr ausgeprägten konjunkturellen Stützungsmassnahmen greifen und dass die Rohwarenpreise nur allmählich wieder ansteigen.

Wegen des Ausmasses der weltweiten Wirtschaftskrise besteht die Gefahr, dass der IWF nicht über genügend Mittel verfügt, um seinen Mitgliedstaaten die notwendige Unterstützung  bei der Krisenbewältigung zu gewähren. Der IMFC wird sich daher mit einer substanziellen Aufstockung der Mittel des IWF befassen. Gestützt auf den Beschluss des Bundesrates vom 8. April 2009 wird die Schweiz dem IWF ihre Bereitschaft zur Gewährung einer zeitlich befristeten Kreditlinie von bis zu 10 Milliarden US-Dollar mitteilen und gleichzeitig darauf hinweisen, dass dieser Beschluss der Zustimmung des Parlaments bedarf. Der längerfristige Beitrag an die Mittel des IWF soll im Kontext der Verhandlungen über die Erweiterung und Erhöhung der Neuen Kreditvereinbarungen festgelegt werden.

Der Entwicklungsausschuss wird sich mit den Auswirkungen der Krise auf die armen Länder und der Rolle der internationalen Finanzinstitutionen bei deren Bekämpfung befassen. Vermieden werden muss insbesondere, dass die Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut und bei der Umsetzung der Milleniumsentwicklungsziele zunichte gemacht werden. Entsprechend wird die Weltbank ihr Engagement in den nächsten drei Jahren auf rund 100 Milliarden US-Dollar verdreifachen. Die entsprechenden Kredite sollen sich auf drei Bereiche konzentrieren: Unterstützungsmassnahmen für die gefährdetsten Bevölkerungsschichten, die Privatsektorförderung und Infrastrukturprojekte. Der Entwicklungsausschuss wird sich ferner mit der laufenden Reform der Weltbankgouvernanz befassen.

Die Schweiz unterstützt grundsätzlich das bedeutende und zielgerichtete Engagement der Weltbank bei der Krisenbewältigung sowie die flexiblere Nutzung der verfügbaren Ressourcen. Gleichzeitig unterstreicht sie, dass grösseres Finanzvolumen und schnelleres Handeln nicht auf Kosten der Qualität gehen dürfen. Die Massnahmen zur Bekämpfung der Krise müssen den hohen Standards der Weltbank genügen, sowohl prozedural als auch in Bezug auf ihre Wirksamkeit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Gleichbehandlung. Schliesslich unterstützt die Schweiz grundsätzlich jene Reformen der Gouvernanz, die zur einer Stärkung der Legitimität der Weltbank beitragen und die Institution effizienter und wirksamer machen.


Weiterführende Informationen

2009 Spring Meetings International Monetary Fund / World Bank Group
Switzerland and the IMF


Adresse für Rückfragen:

Paul Inderbinen, Sektionsleiter IWF und internationale Finanzierungsfragen, Eidg. Finanzverwaltung, Tel. 031 322 61 66

Raymund Furrer, Leiter des Ressorts Multilaterale Finanzierungs-institutionen, Staatssekretariat für Wirtschaft, Tel. 031 324 08 19

Olivier Chave, Leiter der Sektion Internationale Finanzinstitutionen, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Tel. 031 322 86 09


Herausgeber:

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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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