Wasser ist heute von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit. Die Ressource ist zu einem Schlüsselelement geworden, nicht nur für die Bekämpfung der Armut, sondern auch für den Frieden und die politische Stabilität. Angesichts des demografischen Wachstums, der wirtschaftlichen und städtischen Entwicklung, der Umweltverschmutzung und der Klimaveränderung ist diese beschränkte und geografisch ungleich verteilte Ressource einem immer stärkeren Druck ausgesetzt.
In mehreren Weltregionen führen Probleme rund um den Zugang zu Wasser zu Auseinandersetzungen. Wenn die Ressourcen knapp sind, Dürre herrscht oder der Zugang wegen bewaffneter Konflikte nicht möglich ist, können noch grössere Spannungen entstehen.
Fokus
Die Schweiz bietet ihre Unterstützung an, damit Länder ihre Wasserressourcen besser bewirtschaften und Spannungen zwischen verschiedenen Nutzern (private Verbraucherinnen, Energieindustrie, Landwirtschaft, etc.) eindämmen können – auf nationaler oder regionaler Ebene. Mit der 2010 ins Leben gerufenen «Blue Peace»-Initiative unterstützt die Schweiz sowohl die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als auch nationale Dialogplattformen zum Thema Zugang zu Wasser. Hinter «Blue Peace» steht die Idee, dass eine optimale und gerechte Bewirtschaftung der weltweiten Wasserressourcen dem Anliegen eines nachhaltigen Friedens dient. Die Schweiz hat grosse Erfahrung bei der Förderung des Dialogs und der Erarbeitung von Kompromissen. Sie hat zudem ausgewiesene Kompetenzen bei der Wasserwirtschaft, sowohl auf politischer und akademischer Ebene als auch im Privatsektor und in der Zivilgesellschaft. 2015 hat die Schweiz, gemeinsam mit 14 weiteren Staaten, das Globale Hochrangige Panel für Wasser und Frieden ins Leben gerufen. Ende 2017 hat das Panel seine Empfehlungen im Abschlussbericht « Eine Frage des Überlebens» publiziert.
«Eine Frage des Überlebens», Abschlussbericht des Globalen Hochrangigen Panels für Wasser und Frieden (en)
Die Schweizer Instrumente – die «Swiss Toolbox»
Die Schweiz verfügt über breites Fachwissen in der friedlichen Verwaltung von gemeinsamen Wasserressourcen mit Nachbarländern. Aufgrund der grossen europäischen Flüsse Rhone und Rhein sowie der grenzübergreifenden Seen hat sie langjährige Erfahrung im grenzüberschreitenden Wassermanagement und kann helfen, Lösungen für andere Weltregionen zu erarbeiten.
Die Schweiz geht bestehende Herausforderungen mit ihren verschiedenen aussenpolitischen Instrumenten an:
Entwicklungszusammenarbeit
Die DEZA arbeitet unter anderem an der Verbesserung des Zugangs zu Wasser und sanitären Einrichtungen und an der gerechten Bewirtschaftung der Wasserressourcen.
Humanitäre Hilfe
Sie trägt in Krisen- oder Konfliktsituationen zur Deckung des Wasserbedarfs der betroffenen Bevölkerungsgruppen bei und arbeitet an Präventionsmassnahmen zur Minimierung der Auswirkungen von Katastrophen z.B. Überschwemmungen etc..
Instrumente zur Gewährleistung der menschlichen Sicherheit und zur Förderung des internationalen Rechts
Damit wird beispielsweise der Dialog bei wasserbezogenen Konflikten gefördert.
Bilaterale diplomatische Beziehungen mit den Staaten
In den Ländern, in denen die wasser- und sicherheitsbezogenen Risiken hoch sind, thematisiert die Schweiz dieses Problem systematisch.
Bilateral und multilateral
Die Instrumente der «Swiss Toolbox» werden sowohl bilateral als auch multilateral eingesetzt. Auf bilateraler Ebene z.B. fördert die Schweiz mit ihrer Wasserdiplomatie die Zusammenarbeit verschiedener Nutzer beim Wassermanagement und trägt auf diese Weise zum sozialen Frieden bei. Neben Zentralasien und dem Nahen Osten ist die Schweiz auch in Afrika in diesem Gebiet tätig, namentlich in Subsahara-Afrika, einer Schwerpunktregion der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz.
Auf multilateraler Ebene hat sich die Schweiz unter anderem dafür eingesetzt, dass die Verfügbarkeit sowie nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung in die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung Eingang findet. Ausserdem engagiert sie sich in regionalen Organisationen, insbesondere der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), für das Thema Wasser und Sicherheit.