Dank dualer Berufsbildung höhere landwirtschaftliche Erträge in Georgien

Projekt abgeschlossen
Drei Leute in einem Gewächshaus.
Media Pachkoria hat ihr eigenes Gewächshaus, aber ab und zu holt sie sich Ratschläge bei ihren ehemaligen Lehrpersonen an der Berufsschule in Senaki. ©DEZA

Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig Georgiens, aber der Sektor ist nicht wettbewerbsfähig. Denn die Kompetenzen der Bauern entsprechen nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes und der technologischen Entwicklung. Um die Produktion zu fördern, die Einkommen der Bauern zu erhöhen und die Arbeitssituation von Studierenden an landwirtschaftlichen Berufsschulen zu verbessern, wird die Schweiz auch in Zukunft die Berufsbildung in diesem Sektor unterstützen.

Land/Region Thema Periode Budget
Georgien
Berufsbildung
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Beschäftigung & Wirtschaftsentwicklung
Berufsbildung
Landwirtschaftliche Dienstleistungen & Markt
Ländliche Entwicklung
01.09.2018 - 31.08.2022
CHF  7’303’140

Die Landwirtschaft ist für die Landbevölkerung Georgiens der wichtigste Wirtschaftszweig. 90% der erwerbstätigen Bevölkerung in ländlichen Gebieten ist in diesem Sektor tätig. Landesweit sind es 40%. Die Landwirtschaft stellt jedoch nur 8% des nationalen BIP dar. Der Grund dafür ist mangelnde Konkurrenzfähigkeit. Die landwirtschaftliche Berufsbildung ist unvollständig und ausser Reichweite der Bäuerinnen und Bauern in abgelegenen Regionen. All diese Bedingungen sind einer Transition hin zur Marktwirtschaft, wie sie Georgien seit der Unabhängigkeit anstrebt, hinderlich.

Um die Lebensbedingungen und Einkommen der Bauernbetriebe zu verbessern, finanziert die DEZA ein vom UNDP lanciertes Projekt. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Kenntnisse und Kompetenzen von Bäuerinnen und Bauern sowie von Studierenden an Landwirtschaftsschulen, um Produktivität, Einkommen und Arbeitsplätze in diesem Sektor zu erhöhen.

Mehrwert der Schweiz

Die Schweiz kann ihre Erfahrung im Bereich der landwirtschaftlichen Berufsbildung einbringen und im Rahmen des Projekts die duale Berufsbildung und die Weiterbildung (lebenslanges Lernen) fördern. Die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlicher Berufsbildung und landwirtschaftlichen Beratungsdiensten, die in der Schweiz im Gegensatz zu Georgien gut funktioniert, könnte dank dem Know-how der Schweiz ausgebaut werden. Die Partnerschulen haben die Qualität der Lehrpläne und die Relevanz der Ausbildung verbessert. Sie bieten heute modulare Kurse und Kurzausbildungen an, die besonders für Frauen nützlich sind.

Spürbare Verbesserung

Während der ersten Projektphase (2013–2018) wurden viele positive und konkrete Ergebnisse erzielt. Auf nationaler Ebene wurden ein fortschrittliches Berufsbildungsgesetz sowie eine Strategie für landwirtschaftliche Beratungsdienste ausgearbeitet und verabschiedet. 800 Studierende, die eine berufliche Grundbildung im Landwirtschaftsbereich (A-VET) mit einem Diplom abgeschlossen haben, fanden eine Stelle. Zum ersten Mal konnten 130 Lernende bei einem der 16 Partnerunternehmen eine Lehre absolvieren. 8500 Bauernbetriebe konnten dank einer Kurzausbildung ihre Produktivität um 33% steigern. Sie profitierten von landwirtschaftlichen Beratungsdiensten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten waren. Im Einsatz standen 400 landwirtschaftliche Berater und 300 Berufsbildner. Diese Ergebnisse erhöhten auch die Attraktivität der landwirtschaftlichen Berufsbildung: Zwischen 2013 und 2017 stieg die Zahl der Studierenden um 120%. Von Regierungsseite wurde die Koordination zwischen dem Landwirtschafts- und dem Bildungsministerium verbessert.

Mehr Ertrag dank besserer Bildung

Eine der Prioritäten besteht heute darin, für Nachhaltigkeit und eine Institutionalisierung dieser Ergebnisse zu sorgen. Dies setzt eine schrittweise Delegation der Verantwortung an den Privatsektor voraus und eine Verbesserung des Images der beruflichen Grundbildung im Agrarsektor. Von den 24 landwirtschaftlichen Berufsbildungseinrichtungen bieten 8 bereits heute jährlich 400 Studierenden eine berufliche Grundbildung.

Die zweite Projektphase knüpft hier an. Es geht um folgende Ziele:

  • Verbesserung der Abstimmung zwischen beruflicher Grundbildung (A-VET) und landwirtschaftlicher Beratung
  • Förderung von öffentlich-privaten Partnerschaften, um hochwertige Dienstleistungen anbieten zu können und in der Ausbildung  Theorie und Praxis zu verknüpfen
  • Ausbau des Zugangs zur beruflichen Grundbildung im Agrarsektor (A-VET) durch den Einsatz von digitalen Medien, um Bäuerinnen und Bauern sowie Studierende in Randgebieten zu erreichen und Kurse anzubieten, die auf die dringlichsten Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Insgesamt sollen die landwirtschaftlichen Kompetenzen von 12’000 Bäuerinnen und Bauern sowie 1800 Studierenden verbessert werden. Dadurch gewinnt der Agrarsektor an Attraktivität, gleichzeitig kann er Produktivität und Einkommen steigern.