Die DEZA unterstützt mit 1,4 Millionen CHF die norwegische Nichtregierungsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC). Diese setzt sich für den Schutz und die Grundversorgung der vertriebenen Zivilbevölkerung im Irak ein. Die DEZA-Unterstützung ist für die Laufzeit vom 1.7.2014–30.9.2015 angelegt.
Schutz und Grundversorgung in Bagdad für intern Vertriebene aus dem Irak
Im Dezember 2013 hat im Irak ein weiterer bewaffneter Konflikt begonnen, der sich rasch von der Provinz Anbar auf Zentral- und Nordirak ausgebreitet hat. Grosse Teile der Zivilbevölkerung wurden gezwungen, ihre Wohnstätten zu verlassen. Viele der intern Vertriebenen flüchteten nach Bagdad, wo sie nur ungenügend geschützt sind und keine ausreichende Grundversorgung haben. Die DEZA unterstützt die internationale Nichtregierungsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), die sich in Bagdad für intern Vertriebene einsetzt.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Irak Hauptstadt Bagdad |
Humanitäre Hilfe & DRR Menschenrechte Konflikt & Fragilität nothemedefined
Materielle Nothilfe
Menschenrechte (inkl. Frauenrechte) Konfliktprävention |
01.07.2014
- 30.09.2015 |
CHF 1’425’000
|
- Norwegian Refugee Council
-
Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD NOTHILFE
REGIERUNG UND ZIVILGESELLSCHAFT
REGIERUNG UND ZIVILGESELLSCHAFT
Sub-Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD Materielle Nothilfe und Leistungen
Menschenrechte
Zivile Friedensförderung, Prävention und Lösung von Konflikten
Querschnittsthemen Konfliktreduktion
Spezifisches Projekt zur Geschlechter-Gleichstellung.
Projekt berücksichtigt Demokratisierung, gute Regierungsführung und Menschenrechte als Querschnittsthema.
Projekt unterstützt schwerpunktmässig Verbesserungen in der Partnerorganisation
Unterstützungsform Projekt- und Programmbeitrag
Projektnummer 7F08761
Hintergrund |
Seit Ausbruch eines erneuten Konflikts im Irak sind rund 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon kommen rund 500‘000 Personen aus Anbar, welche ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten. Ein Grossteil davon flüchtete nach Bagdad. Dort werden sie oft als Angehörige bewaffneter Gruppen wahrgenommen und stigmatisiert, welche gegen die schiitische Zentralregierung kämpfen. Mit der Ausbreitung der Krise auf weitere Gebiete sind auch viele Vertriebene aus anderen Provinzen nach Bagdad geflüchtet. Die intern Vertriebenen benötigen dringend Schutz und humanitäre Hilfe. Laut dem UNO-Flüchtlingshilfswerk handelt es sich um die grösste Flüchtlingswelle im Irak seit den zivilen Glaubenskämpfen von 2006–2008. |
Ziele |
Intern Vertriebene im Irak erhalten in Bagdad verbesserten Schutz und Zugang zu einer Grundversorgung. Zudem sollen die beteiligten politischen sowie Entwicklungsakteure schneller, angemessener und gemäss dem nationalen sowie internationalen Gesetz handeln können. |
Zielgruppen |
Intern Vertriebene in Bagdad |
Verantwortliche Direktion/Bundesamt |
DEZA |
Kreditbereich |
Humanitäre Hilfe |
Projektpartner |
Vertragspartner Internationale oder ausländische NGO |
Budget | Laufende Phase Schweizer Beitrag CHF 1’425’000 Bereits ausgegebenes Schweizer Budget CHF 1’424’875 |
Projektphasen |
Phase 2
01.10.2015
- 31.08.2017
(Completed)
Phase 1 01.07.2014 - 30.09.2015 (Completed) |
Lage in Bagdad für intern Vertriebene prekär
Die Fluchtwelle innerhalb des Irak begann mit dem Ausbruch eines bewaffneten Konflikts zwischen der schiitischen Zentralregierung und Teilen der sunnitischen Bevölkerung im Dezember 2013. Die sunnitische Bevölkerung fühlt sich von der irakischen Regierung vernachlässigt. Die UNO spricht von rund 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Dazu kommen über 230´000 syrische Flüchtlinge, welche im kurdischen Teil des Iraks Schutz gesucht haben.
Viele der intern Vertriebenen (IDP) flüchteten in die irakische Hauptstadt Bagdad. Dort ist die Situation für die Vertriebenen besonders prekär: sie werden oft als Anhänger von bewaffneten Gruppierungen wahrgenommen, welche gegen die Zentralregierung kämpfen.
Gemeinschaftszentren, Akteure stärken, Medienpräsenz
Der NRC setzt sich auf verschiedenen Ebenen für die intern Vertriebenen im Irak ein. Zum Engagement der internationalen Nichtregierungsorganisation (INGO) gehören:
- Gezielte Aktivitäten in Gemeinschaftszentren durchführen
- Den Handlungsspielraum der beteiligten Akteure vergrössern
- In den Medien auf die Notlage der Flüchtlinge aufmerksam machen
Gezielte Aktivitäten
Der NRC hat in den beiden sicheren Bezirken Bagdads al-Rasheed und al Mansour je ein Gemeinschaftszentrum errichtet. In diesen erhalten die Vertriebenen lebensnotwendige Güter. Sie werden beraten und können an Aktivitäten teilnehmen. Diese zielen darauf ab, sie in der Bewältigung der traumatischen Erlebnisse zu unterstützen. Für Jugendliche gibt es Bildungsangebote in den Bereichen Lese- und Schreibfähigkeit, Computer und Englisch.
In den Medien auf die Lage der Flüchtlinge aufmerksam machen
Der NRC arbeitet daran, der Lage der intern Vertriebene eine grössere Sichtbarkeit in den Medien zu verleihen. Die NGO will über 100 lokale Medienvertreter für das Thema sensibilisieren, u.a. mit Workshops in den Gemeinschaftszentren, an denen die Medienschaffenden den intern Vertriebenen begegnen können.
Erschwerte Bedingungen für Hilfsorganisationen
Im Januar 2014 nutzte die Gruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL), mittlerweile Islamischer Staat (IS), die Unruhen für ihre Interessen und eroberte die Städte Falludscha und Ramadi. IS kontrolliert auch Gebiete im Osten Syriens.
Im Juni 2014 übernahm die Gruppe mit anderen bewaffneten Gruppierungen die Kontrolle über die Zwei-Millionenstadt Mosul. Von dort breiteten sie ihre Kontrolle auf weitere Gebiete in Norden aus. Dort gingen sie vor allem gegen ethnische und religiöse Minderheiten mit äusserster Brutalität vor. Viele der Flüchtenden werden mehrfach vertrieben und sind für die Hilfsorganisationen schwer erreichbar. Tausende Zivilisten wurden getötet oder verletzt.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (The Office of the United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) bezeichnete die Flüchtlingswelle als die grösste seit dem Ende des Bürgerkriegs 2008.
Schutz, Nahrung, Kleidung und Bildung für vertriebene Kinder
Das Projekt des NRC ergänzt das Projekt von Save the Children Schweiz. Letztere arbeiten mit ihren Partnern im Nordosten Iraks, namentlich in den Provinzen Kirkuk und Sulaymaniyah, für über 40’000 intern Vertriebene, davon rund die Hälfte Kinder. Geplant ist auch Hilfe in Salah al-Din, sofern es die Sicherheitslage erlaubt. Die DEZA ist Partnerin von Save the Children Schweiz. Sie unterstützt die Arbeit der Organisation im Irak vom 1.7.2014–30.9.2015 mit rund 1,3 Millionen CHF.
Zu den Zielen von Save the Children Schweiz im Irak gehören:
- Nahrung und andere lebensnotwendige Güter für vertriebene Kinder und ihre Familien bereitstellen
- Psychosoziale Dienstleistungen für Kinder sowie Jugendliche anbieten
- Bildungsangebote zur Verfügung stellen