Kapazitätsentwicklung zur Unterstützung von Veränderungsprozessen

Durch Kapazitätsentwicklung stärkt die DEZA Menschen und Institutionen in den Partnerländern, damit sie ihre Lebensbedingungen selber verbessern können. Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz versteht die Kapazitätsentwicklung als unabdingbare Voraussetzung für die Verringerung der Armut.

Fokus der DEZA

Der DEZA-Ansatz im Bereich der Kapazitätsentwicklung beruht auf folgenden Grundsätzen: Eigenverantwortung, Flexibilität, Prozessorientierung und Subsidiarität. Die operationelle Unterstützung ist länderspezifisch und folgt den Entwicklungsprioritäten der Partnerländer. Wenn immer möglich wird auf lokalem Wissen aufgebaut.

Der Aufbau von kompetenten Institutionen, die zentral sind für eine gesunde Verwaltung der öffentlichen Gelder und eine effektive Erbringung von Dienstleistungen, ist ein Querschnittsthema der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Die Partner sind die Akteure der Veränderung. Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit hat eine lange Tradition, was die Arbeit in Partnerschaften anbelangt. Diese zeichnen sich durch Flexibilität und Veränderungspotenzial aus. Sie gründen auf lokalen staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren, die in der Lage sind, Veränderungsprozesse anzustossen, zu unterstützen und zu begleiten.

Kapazitätsentwicklung setzt gegenseitiges Vertrauen zwischen den Partnern voraus. Es geht hier massgeblich darum, wie die Entwicklungszusammenarbeit verstanden und umgesetzt wird. Für die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit ist Kapazitätsentwicklung Mittel und Zweck zugleich.

Seit den 1990-er Jahren wächst das Interesse an der Kapazitätsentwicklung – nicht zuletzt wegen den Defiziten der Entwicklungshilfe in vorangegangenen Jahren. Es zeigte sich, dass die meisten Entwicklungsherausforderungen nicht einfach mit einem Transfer von Fachwissen und Entwicklungsmodellen vom Norden in den Süden bewältigt werden können. Ein Paradigmenwechsel drängte sich also auf: Der auf technischen Kapazitäten beruhende Ansatz wurde abgelöst durch einen Ansatz, der von den menschlichen und institutionellen Fähigkeiten ausging und die Eigenverantwortung (Ownership) und «Leadership» der Partnerländer in den Vordergrund rückte.

Was bedeutet Kapazitätsentwicklung, und was sind Kapazitäten?

Mit der Kapazitätsentwicklung sollen die Leistungen von Einzelpersonen, Organisationen, Netzwerken und Systemen verbessert und erweitert werden. Kapazitäten umfassen sowohl «harte» Kenntnisse und Fähigkeiten (spezifisches Fachwissen und Fachkenntnisse – z. B. im Bereich Finanzen oder Infrastruktur) als auch «weiche» (wie bspw. Kommunikation, Führung usw.), die es Einzelpersonen, Organisationen, Netzwerken und grösseren sozialen Systemen erlauben, ihre Funktionen wahrzunehmen und ihre Entwicklungsziele zu erreichen.

Die Bedeutung der Kapazitätsentwicklung in der internationalen Zusammenarbeit

In ihrer Erklärung von Paris (2005) und ihrem Aktionsplan von Accra (2008) bekennt sich die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) einstimmig zur Bedeutung der Kapazitätsentwicklung. Für die Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele (MDG) ist die Kapazitätsentwicklung unerlässlich, ebenso für die Harmonisierung und Partnerausrichtung.

Was versteht die DEZA unter Kapazitätsentwicklung?

Die DEZA veranschaulicht anhand eines Schmetterlings das Zusammenspiel der vier Dimensionen der Kapazitätsentwicklung: die Einzelperson, das Netzwerk, die Organisation und das System. Jeder Flügel stellt eine dieser Dimensionen dar. Der Schmetterling orientiert sich an Potenzialen und Möglichkeiten. Fliegen kann er nur, wenn er die Bewegungen seiner Flügel aufeinander abstimmt. Kapazitätsentwicklung führt letztlich zu «Empowerment», was dem Körper des Schmetterlings entspricht.

Einige wichtige Herausforderungen

Welche Kapazitäten und zu welchem Zweck?

Bei der Kapazitätsentwicklung geht es um Veränderungen – auf individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene. Es geht aber auch um Werte: Wessen Kapazitäten sollen weiterentwickelt werden und zu welchem Zweck? Die Verantwortung für die Kapazitätsentwicklung liegt in erster Linie bei den Menschen und Institutionen in den Partnerländern. Sie müssen die Veränderungsprozesse anstossen und umsetzen, indem sie ihre eigenen Entwicklungsziele in Übereinstimmung mit ihrem politischen System und ihrer Gouvernanz festlegen. Eigenverantwortung ist eine Vorbedingung für die Kapazitätsentwicklung.

Klärung der Rollen und Verantwortlichkeiten der Parteien

Geberagenturen sind externe Akteure, welche ihre Partner bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben unterstützen. Dies erfordert Kontextwissen und Flexibilität von Seiten der Geber, damit sie ihre Ansätze an die Bedürfnisse der Partner anpassen können.

Resultate: Wie wird Kapazitätsentwicklung gemessen?

Die Kapazitätsentwicklung ist ein langfristiges Unterfangen, das nicht immer vorhersehbar ist. Es ist schwierig, kurzfristig konkrete Ergebnisse auszuweisen. Prozessindikatoren und Fortschrittsmarker erlauben es jedoch, längerfristige Veränderungen zu dokumentieren.

Dokumente

SDC Capacity Development concept, Working Paper, April 2006
Working Paper (PDF, 11 Seiten, 140.7 kB, Englisch)

Peer Review of the Development Cooperation Policies and Programmes of Switzerland
Development Co-operation Directorate/Development Assistance Committee, Berne, 2009
(PDF, 1.2 MB, Englisch)

Inventory of Donor Approaches to Capacity Development, what we are learning
including Switzerland fact sheet on Capacity Development - OECD/DAC, Capacity Development team, updated October 2010
(PDF, 1.0 MB, Englisch)

“Getting from skills to better performance – what do we know?”
Nils Boesen, 11.06.210 (PDF, 4 Seiten, 245.8 kB, Englisch)

“Training and Beyond: Seeking Better Practices for Capacity Development”
Jenny Pearson, LenCD/OECD Development Cooperation, Working Papers, No. 1, April 4, 2011
(PDF, 56 Seiten, 899.1 kB, Englisch)

Tools, Techniques – Learning Activities
LenCD, 2010
(PDF, 256.2 kB, Englisch)