Märkte für armenische Viehzüchter

Projekt abgeschlossen
Ein armenischer Bauer mit seinem Kalb
Ein armenischer Bauer mit seinem Kalb. © DEZA

In den Regionen Sjunik und Wajoz Dsor in Südarmenien betreiben die meisten Bauern Subsistenzlandwirtschaft. Es fällt ihnen schwer, sich und ihre Familien damit über die Runden zu bringen. Das Projekt der DEZA hilft 7000 Familien, ihre Milch und Fleischproduktion und damit ihr Einkommen zu steigern. Ziel ist es, lokale Tierärzte zu unterstützen, um die Tiergesundheit zu verbessern, den Zugang zum Fleisch und Milchmarkt zu erleichtern und den Austausch von Know-how unter den Bauern zu fördern.

Land/Region Thema Periode Budget
Armenien
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
nothemedefined
Landwirtschaftliche Entwicklung
Landwirtschaftliche Forschung
Landwirtschaftliche Dienstleistungen & Markt
01.09.2014 - 31.12.2021
CHF  11’245’756

Die Regionen Syunik und Wajoz Dsor in Südarmenien sind abgelegene und gebirgige Gebiete, die direkt an den Iran und Aserbaidschan grenzen. Der wichtigste Sektor ist die Landwirtschaft. Fast 75% der erwerbstätigen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig, vor allem in der Milch und Fleischwirtschaft. Es handelt sich jedoch in erster Linie um Subsistenzwirtschaft, denn ein grosser Teil der Bäuerinnen und Bauern in Syunik und Wajoz Dsor sind in ihrer Existenz gefährdet: Sie haben nur ein oder zwei Rinder und können nur einen Teil ihrer Produktion verkaufen. Dies reicht kaum aus, um ihre Familien zu ernähren.

Die armenischen Bauern müssen enorme Herausforderungen bewältigen: 

  • Der schlechte Strassenzustand erschwert den Zugang zu den Märkten
  • Die Milchsammlung erfolgt sehr unregelmässig
  • Die tierärztliche Versorgung ist ungenügend
  • Viele Bauern schaffen es nicht, genügend Einkommen zu erzielen, um neues Vieh, Werkzeug oder Saatgut zu kaufen
  • Der Zugang zu Informationen und der Austausch von Know-how sind schwierig oder sogar unmöglich
  • Der Mangel an nährstoffreichem Futter und die Verschlechterung der Qualität des Viehbestands nach langjähriger Hybridzucht haben die Gesundheit der Tiere beeinträchtigt und die Produktivität der Herden gesenkt. Die Milchleistung pro Kuh ist seit dem Zerfall der Sowjetunion um rund 35% zurückgegangen

Doch trotz dieser Herausforderungen verfügt die Landwirtschaft in Armenien über ein beträchtliches Entwicklungspotenzial.Dieses Potenzial möchte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) nutzen. Ihr Projekt soll den Bauern in 100 ländlichen Gemeinden der Regionen Sjunik und Wajoz Dsor helfen, ihre Fleisch- und Milchproduktion und damit ihr Einkommen zu steigern. 

Effizientere Märkte

Das Projekt umfasst mehrere Kernaktivitäten: zunächst geht es darum, den Bauern besseren Zugang zu den Milch- und Fleischmärkten zu verschaffen. Das Potenzial ist vorhanden, denn in Armenien ist die Nachfrage nach hochwertiger Rohmilch und Käse gross. Frischfleisch von guter Qualität ist ebenfalls sehr gefragt und der benachbarte Iran gewinnt als Exportmarkt an Bedeutung. Es geht daher darum, die verschiedenen Glieder der Produktionskette von den Produzenten bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu verbinden. Das Projekt zielt insbesondere darauf ab, eine Verbindung zwischen den Bauern und den Zwischengliedern, also den Fleisch- und Milchverarbeitungsbetrieben, herzustellen. So werden etwa Kontakte zwischen Vertretern der Milchverarbeitungsindustrie und den Bauern geknüpft, um namentlich eine regelmässige Milchsammlung zu organisieren, ohne die ein Verkauf der Produkte unmöglich ist.

Die Milchverkäufe sind zwischen 2011 und 2014 von 9900 auf 18’700 Tonnen pro Jahr und die Fleischverkäufe von 500 auf 710 Tonnen pro Jahr gestiegen.

Produktivere Tiere

Die zweite Priorität liegt bei der Steigerung der Leistungsmerkmale der Tiere, was eine Verbesserung der Tiergesundheit erfordert. Daher soll im Projekt auch der Zugang der Bauern nicht nur zu Tierärzten und zu Dienstleistungen wie künstliche Befruchtung, sondern auch zu ausgewogenerem und nährstoffreicherem Futter gefördert werden.

Das Engagement hat bereits Früchte getragen: Die Viehproduktion hat von 2011 bis 2014 um 20% zugenommen. Zudem ist die Zahl der Milchkühe um 15% gestiegen.

Zudem werden die Landwirte bei der Verbesserung ihrer betriebswirtschaftlichen Kompetenzen und damit von Qualität und Quantität ihrer Fleisch- und Milchproduktion unterstützt. Dazu werden Tierärzte und Milch- und Fleischeinkäufer ermutigt, den Landwirten vor Ort Beratung und Weiterbildung zu Themen wie Zuchtmethoden und Milchproduktion anzubieten.

Aufmerksamere lokale Behörden

Schliesslich arbeitet das Projektteam mit den lokalen Behörden in Syunik und Wajoz Dsor zusammen, um sie für die wirtschaftliche Bedeutung der ländlichen Bevölkerung in der Region zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, wie wichtig deren Förderung und Interessenvertretung nicht nur auf lokaler, sondern auch auf regionaler und nationaler Ebene ist. So müssen etwa Bauern, die in ihre Betriebe investieren wollen, dringend Zugang zu entsprechenden Krediten bekommen. Die lokalen Behörden werden deshalb ermutigt, die Bauern klar zu informieren, welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt und unter welchen Bedingungen diese gewährt werden.