«Der Finanzsektor kann eine wichtige Rolle auf dem Weg zur nachhaltigen Finanzierung von Bildung spielen»

Die Ökonomin Anja Hochberg wird am 15. Februar am International Cooperation Forum (IC Forum) in Genf teilnehmen. Im Interview erklärt sie, wieso sie sich für Bildung einsetzt und was es braucht, um Bildungsprojekte zu finanzieren.

Eine Gruppe junger Leute sitzt um einen Tisch herum. Gemeinsam erledigen sie Schularbeiten.

Das IC Forum Switzerland ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Finanzierung von Bildung. Der Finanzsektor kann dabei eine wichtige Rolle spielen. © DEZA

«Education For Future: find solutions to make education sustainable and fit for future» ist das Motto der IC-Forum Switzerland. Warum engagieren Sie sich persönlich in diesem Bereich?

Nachhaltige Bildungslösungen insbesondere in Zeiten von Krisen zu finden ist eines der dringendsten Nachhaltigkeits-Probleme. Zum einen ist Bildung das Kernelement in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes. Zum andern ist Bildung das SDG 4, eines der am meisten unterfinanzierten Nachhaltigskeitsziele. Das heisst, im Verhältnis zum Bedürfnis stehen die wenigsten finanziellen Mittel zur Verfügung. Hier müssen wir ansetzen.

Nahaufnahme von Anja Hochberg.
Anja Hochberg, Ökonomin, Leiterin Multi Asset Solutions bei der Zürcher Kantonalbank. © EDA

Sie haben sich für den «Education Cannot Wait»- Fund eingesetzt. Was ist das für ein Fonds und wie kann er dazu beitragen, die Bildungsfinanzierung zu stärken?

Bevor Geld für Bildungsprojekte zur Verfügung gestellt werden kann, muss es zunächst erarbeitet werden. Wir schlagen daher einen ausgewogenen und nachhaltig gemanagten Anlagefonds vor, dessen Renditen dann der Finanzierung von Bildungsprojekten dienen können.

Private als auch institutionelle Investoren können damit eine doppelte Wirkung entfalten. Zum einen investiert der Fonds bereits in Firmen, die einen Beitrag zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen liefern. Zum andern können die Renditen, die der Fonds erzielt, dann zur effizienten Umsetzung von Bildungsprojekten dienen. Ein Impactreporting soll Auskunft über die Wirkung geben.

Das IC Forum Switzerland ist eine Plattform, die unterschiedliche Expertise und Stakeholder zusammenbringt, um innovative Lösungen für Herausforderungen im Bildungsbereich konkret anzugehen. Wie kann der Finanzsektor die internationale Kooperation innovativ unterstützen?

Das IC Forum Switzerland ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Finanzierung von Bildung.

Der Finanzsektor kann dabei eine wichtige Rolle spielen: Zum einen gehört es zur Kernexpertise von Banken, durch ihr Investment-Know-how Anlagelösungen zur Verfügung zu stellen und Renditen zu erwirtschaften, die der Finanzierung von Bildung dienen können. Zum andern können sie durch ihren Zugang zu Kunden philanthropisch interessierten Anlegern diese Anlagegefässe zur Verfügung stellen.

International Cooperation Forum Switzerland, 15.-16. Februar 2023, Genf

Unter dem Titel «Education for Future» widmet sich das International Cooperation Forum Switzerland (IC Forum) 2023 dem Thema Bildung und bringt eine Vielfalt an Perspektiven zusammen. Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Forschung, dem Privat- und Finanzsektor, von NGO und der Jugend entwickeln gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen. Die hybride Veranstaltungsform sowie die interaktive Online-Plattform ermöglicht es allen Interessierten weltweit, aktiv an Diskussionen teilzunehmen. Im Rahmen der «Youth for Solutions» stehen am zweiten Tag insbesondere junge Menschen mit ihren Ansätzen im Fokus.

IC Forum 2023

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