Einblick: Das Gefängniswesen in der Ukraine 1999‒2012
Ludmilla Nestryliai arbeitet seit 2001 als lokale Mitarbeiterin der DEZA in Kyiv und hat während ihrer Laufbahn viele Projekte betreut. Seitens der ukrainischen Behörden gab es den Wunsch, das Gefängniswesen fortschrittlicher und humaner zu machen, was einem Durchbruch in Sachen Menschenrechte gleichkam. Zunehmend setzte sich die Erkenntnis durch, dass nur erfolgreich resozialisierte Straffällige nicht erneut straffällig werden. In Bila Tserkva, einer grossen Anstalt Nahe Kiew, wurden verschiedenste Reformen durchgeführt, so dass die Anstalt heute als Modelanstalt in der Ukraine gilt.
Junge Frauen, die während ihrer Haftstrafe ein Kind zur Welt brachten, konnten dieses nach der Geburt nur zweimal am Tag sehen. Die Kinder zu stillen war so nicht möglich. Untergebracht waren die Kinder in einem der Anstalt angeschlossenen Kinderheim. Dank der Schweizer Unterstützung konnten die Räumlichkeiten so umgebaut werden, dass Mütter mit ihren Kindern während der Haftstrafe zusammenleben konnten. Die Schweizer Unterstützung beschränkte sich aber nicht nur auf einen Umbau. Personal wurde geschult, Akteure koordiniert, Straffällige wurden auch nach der Haftstrafe weiter betreut, zum Beispiel in der Berufsbildung. Damit der Start ins Leben nach dem Gefängnis gelang, sowohl für die Mütter als auch für die Kinder.