Die Schweiz am Weltwasserforum 2018 in Brasilia

Medienmitteilung, 20.03.2018

Wasser als Quelle der Zusammenarbeit statt Ursprung von Konflikten, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Einbezug des Privatsektors beim Engagement für nachhaltiges Management von Wasserressourcen: Diese Ziele stehen für die Schweiz am Weltwasserforum 2018 im Vordergrund, das am 18. März in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia begonnen hat. Das weltweit grösste Forum im Wasserbereich unter dem Motto „Sharing Water“ – „Wasser teilen“ vereint Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft, Forschung und dem Privatsektor aus rund 120 Ländern. Leiter der Schweizer Delegation ist Pio Wennubst, Chef des Direktionsbereichs Globale Zusammenarbeit bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des EDA, der während der Konferenz in Brasilia den Titel eines Staatssekretärs tragen wird.

Sechs Frauen und neun Männer verschiedener Nationalitäten vor einer blauen Stellwand mit dem Logo des World Water Forums in Brasilia.
Die Teilnehmenden des «High Level Panel Blue Peace» vom 19.03.2018 in Brasilia. © EDA

Aspekte des Austauschs und der Zusammenarbeit stehen im Zentrum der diesjährigen und mittlerweile achten Ausgabe des Weltwasserforums in Brasilien: der Austausch von Ideen unter der Zivilgesellschaft, das Teilen von Lösungen und guten Praktiken oder der Zusammenarbeit zwischen Sektoren, Institutionen und Ländern. Für die Schweiz ist hierbei auch der verstärkte Einbezug der jungen Generation in die Entscheidungsfindung ein vorrangiges Anliegen.

Für die Schweiz bietet das Weltwasserforum insgesamt die Möglichkeit, den globalen politischen Dialog mitzugestalten und die Entwicklung von konkreten Lösungen für das nachhaltige Management von Wasserressourcen zu fördern. Insbesondere im Hinblick auf das diesjährige High Level Political Forum vom Juli 2018 in New York, wo der Fortschritt zum nachhaltigen Entwicklungsziel der Agenda 2030 zu Wasser überprüft werden wird, ist es eine wichtige Plattform, um die internationale Debatte über die Zukunft der natürlichen Ressource Wasser aktiv und effektiv voranzubringen. Das Entwicklungsziel zu Wasser strebt an, die «Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten».

In Brasilia engagiert sich die Schweiz unter der Leitung von Pio Wennubst, der als Staatssekretär am Forum teilnehmen wird, für drei Kernanliegen:

• Wasser als Quelle der Zusammenarbeit: Dass Süsswasserressourcen vielfach konkurrierenden Nutzungen, Interessen, Ansätzen unterliegen und ungleich verteilt sind, kann zu Spannungen und Konflikten führen. Allerdings ist Wasser auch eine Quelle der Zusammenarbeit und kann zu Stabilität und Frieden beitragen. Deshalb ist die Schweiz Teil der «Blue Peace»-Bewegung und setzt sich dabei insbesondere für die Verstärkung der Wasserdiplomatie (insbesondere Dialog und Vermittlung, um Spannungen im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Wasserressourcen abzubauen), für den Austausch von wasserbezogenen Daten sowie die Finanzierung von Studien zur Förderung grenzüberschreitender Wasserinfrastrukturen ein. Am Weltwasserforum hat die Schweiz deshalb gestern an einem High Level Panel zu Wasser und Frieden teilgenommen und wird am Schweizer Pavillon über die ganze Woche verteilt sogenannte Blue Peace Talks leiten, an denen Initiativen und Lösungsansätze zum Thema Wasser und Frieden vorgestellt werden und junge Leute Ihre Projekte und Ideen präsentieren können. «Wir müssen eine positive Dynamik schaffen, um die Angst vor Wassermangel in die Hoffnung auf stabilere Gesellschaften zu verändern», sagt Delegationsleiter Pio Wennubst mit Blick auf die Zielsetzungen der Blue-Peace-Bewegung. «Wenn wir alle betroffenen Akteure ermutigen können zu handeln, schaffen wir eine positive Dynamik, dank der die Zusammenarbeit im Wasserbereich zu einer Quelle des Friedens werden kann».

• Zugang zu sanitärer Grundversorgung: Die Schweiz war in die Vorbereitung von thematischen Anlässen zur Umsetzung des Menschenrechts auf sanitäre Grundversorgung eingebunden, die am Weltwasserforum durchgeführt werden. Die Umsetzung der Menschenrechte auf Wasser und sanitäre Grundversorgung bedeutet, dass die Qualität, Erschwinglichkeit, Zugänglichkeit, Gleichheit, Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit des Zugangs zu Wasser und sanitärer Grundversorgung für alle sichergestellt werden muss, unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der am stärksten marginalisierten und am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen.

• Um die Wasservision von 2030 Wirklichkeit werden zu lassen, ist ein effektives Engagement mit dem Privatsektor, sowohl als fördernder Partner als auch als Schlüsselakteur, der zur Rechenschaft gezogen werden muss, unerlässlich. Die Schweiz wird dazu konkret am Schweizer Pavillon sowie an thematischen Sessions die Erfolgsfaktoren als auch die Herausforderungen der Zusammenarbeit mit Nestlé zum Public Private Development Partnership in Vietnam für eine nachhaltige und ressourcenschonendere Kaffeeproduktion präsentieren.

Mit ihrem Länderpavillon bietet die Schweiz am Weltwasserforum eine Plattform für Partner der DEZA und Mitglieder der Plattform Swiss Water Partnership, um innovative Technologien, Wissen und Erfahrungen aus dem Wasserbereich zu präsentieren und mit Akteuren aus aller Welt Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. So werden beispielsweise Start-Up Programme, welche die Schweiz unterstützt, vorgestellt und Multi-Stakeholder-Initiativen zur Zusammenarbeit von Privatsektor, öffentlicher Sektor und Zivilgesellschaft präsentiert, Erfolgsfaktoren und Resultate von DEZA-Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu Wasser und Sanitäranlagen in ländlichen Gebieten diskutiert.

Das Weltwasserforum findet alle drei Jahre statt und wird vom Weltwasserrat und der gastgebenden Regierung organisiert.


Weiterführende Informationen

DEZA-Artikel 12.03.18: Wasser – Gemeinsame Verantwortung, gemeinsame Lösungen


Adresse für Rückfragen:

Information EDA
Bundeshaus West
CH-3003 Bern
Tel.: +41 58 462 31 53
Fax: +41 58 464 90 47
E-Mail: info@eda.admin.ch


Herausgeber:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten